Ein kleiner Trost
Luka Modric ist der beste Spieler
Der schmächtige Kerl nahm betrübt den Goldenen Ball entgegen und musste sich von Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic trösten lassen. Über die Auszeichnung als bester Spieler der Fußball-WM konnte sich Luca Modric nach dem verlorenen Finale gegen Frankreich gar nicht freuen. Wie kein anderer hatte der kroatische Kapitän das Spiel seiner Mannschaft bei dieser Weltmeisterschaft geprägt – und auf ganz andere Weise als ein Cristiano Ronaldo, Neymar oder Lionel Messi.
Als genialer Passgeber, als Dreh- und Angelpunkt, als lauffreudiger Ballklauer und Charakterkopf. Für Modric wird es vielleicht nicht die letzte Auszeichnung sein in diesem Jahr. Im September krönt die Fifa in London den Weltfußballer, und der Kroate könnte die zehn Jahre andauernde Vormachtstellung von Messi und Ronaldo beenden. Modric kommt dann nicht nur mit der Empfehlung eines WM-Zweiten, sondern auch als Champions-League-Sieger mit Real Madrid.
Aus dem Zugriff der kroatischen Justiz wird er sich möglicherweise nicht so leicht befreien können wie aus einem Pulk von Gegenspielern. In Kroatien standen in einem Korruptionsprozess die Brüder Zoran und Zdravko Mamic vor Gericht, letzterer Vizechef des nationalen Fußballverbandes und Modric-Berater. Sie sollen 17 Millionen Euro aus Transfers veruntreut haben und erhielten mehrjährige Haftstrafen. Modric war als Zeuge in dem Prozess verhört worden. Jetzt hat der Profi ein Verfahren wegen Falschaussage am Hals.
In Russland überstrahlte der Siegeszug Kroatiens vieles. Alle Welt staunte über diesen schmächtigen Spielmacher, der inmitten eines hochathletischen Fußballs glänzte und ähnlich wie der schmale Spanier Andrés Iniesta der beste Beweis dafür ist, dass es im Endeffekt eben doch oft auf eines ankommt: Was man mit dem Ball anfangen kann.
Zum besten Jungprofi des Turniers wurde der 19-jährige Kylian Mpabbé gekürt. (dpa)
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