Die Qual der Wahl
Bundestrainer Toni Söderholm sichtet vor der WM 60 Spieler – für 25 Plätze. Erkenntnisse erhofft sich der 40-Jährige von den Länderspielen in Kaufbeuren und Garmisch
Knapp vier Wochen vor Beginn der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Slowakei hat sich die deutsche Nationalmannschaft zum Auftakt der Vorbereitungsphase in starker Frühform präsentiert. In Kaufbeuren gab es vor mit 3100 Zuschauern ausverkauftem Haus einen 2:1-Sieg gegen den WM-Gastgeber. Und für Bundestrainer Toni Söderholm, der beim Gastspiel im Allgäu seine Premiere als Coach der A-Nationalmannschaft feierte, blieb am Ende die Erkenntnis, in den nächsten Wochen vor einem Luxusproblem zu stehen.
Das Team, das er in Kaufbeuren aufbot, war mit durchschnittlich 25 Jahren und 15 Länderspielen jung und unerfahren. Dennoch war Deutschland auch in dieser Zusammensetzung kampf- und spielstark sowie taktisch diszipliniert. Söderholm meint: „Der Lernprozess geht weiter. Der erste Sieg war ein wichtiger Schritt, der uns viel Informationen gebracht hat. Die Jungs haben in den ersten vier Tagen super gearbeitet. Sie haben ja nur neue Übungen und neue Mannschaftskollegen gesehen.“
Trotzdem: Etliche der Spieler, die zu Beginn der Vorbereitung auf dem Eis stehen, werden wohl ihren Platz bis zur ersten WM-Partie am 10. Mai gegen Großbritannien noch räumen müssen. Weil in der Deutschen Eishockey-Liga die Play-offs noch laufen und Söderholm auch auf Verstärkungen aus der nordamerikanischen Profiliga NHL hofft. Insgesamt 60 Kandidaten für 25 Plätze in seinem Kader werde er sichten. „Das wird ein harter Kampf. Man braucht kein Einstein sein, um zu sehen, dass da oben in der Liga noch ein paar Spieler sind, die interessant für uns sind. Wir versuchen aber auch, dass sich die Kabinentüre nicht alle zwei Tage öffnet und wieder schließt. Wir haben einen Plan.“ Söderholm erklärt, dass für eine WM-Zusage viele Faktoren passen müssten – Absprachen mit den Klubs, familiäre Angelegenheiten und Versicherungsfragen für den Fall einer Verletzung. Der Coach sagt: „Ich hoffe aus Respekt für die Mannschaft, die jetzt hier kämpft, dass man in der Öffentlichkeit nicht allzu viel über andere Spieler spekuliert. Diese Jungs haben eine ruhige Vorbereitung verdient.“
Bereits am heutigen Samstag (ab 20 Uhr), einen Tag vor Söderholms 41. Geburtstag, steht in Garmisch der zweite Vergleich mit der Slowakei an. Für den neuen Bundestrainer ist es eine besondere Partie, die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Söderholm arbeitete von Mai 2017 bis Dezember 2018 als Chefcoach beim SC Riessersee. Er freut sich: „Ich selbst brauche da keinen großen Empfang. Die Leute in Garmisch wissen, dass ich meine Zeit genossen habe. Da hab’ ich ganz viel Positives erlebt.“
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