Es ist leicht, sich über Lautern und Schalke lustig zu machen, aber ...
Die Traditionsvereine geben gerade kein gutes Bild ab. Das kommt wenig überraschend. Häme ist diesmal allerdings fehl am Platze.
Auf Schalke setzen die Bosse 24 Angestellte, darunter Rentner und Schwerbehinderte, vor die Tür, weil sie den Fahrdienst an einen kostengünstigeren externen Anbieter ausgegliedert haben. In Kaiserslautern hat sich mittlerweile auch beim Letzten die Erkenntnis durchgesetzt, dass mit Tradition allein keine Spieler bezahlt werden können. Der Münchner Thomas Müller läuft Gefahr, raffgierig zu wirken, weil er künftigen Transfers skeptisch gegenübersteht, so lange er wegen der Corona-Krise auf Gehalt verzichten muss.
Ein Leichtes, in den drei Fällen weitere Beispiele für die korrumpierbare Wirkung des Geldes zu sehen. Was leicht fällt, ist nicht immer richtig. Der FC Schalke wie auch der 1. FC Kaiserslautern leiden unter den Folgen fehlender Einnahmen. Viele Probleme haben sie sich selbst zuzuschreiben, eine Pandemie gehört nicht dazu.
Schalkes Außendarstellung ist lächerlich schlecht
Thomas Müller wiederum hat auf ein Spannungsfeld hingewiesen, das nur schwer aufzulösen ist. Er versuchte zwar, seine Aussage nachträglich umzudeuten und für fehlgeleitete Interpretationen die Medien verantwortlich zu machen – das aber war eine der missglückteren Aktionen Müllers und noch dazu unnötig. Denn selbstverständlich braucht es ein Arbeitnehmer nicht gut zu finden, auf Gehalt zu verzichten. Wenn dann die Firma das eingesparte Geld in neue Mitarbeiter steckt, mag das dem Kollektiv Erfolg versprechen, den Einzelnen aber kostet es etwas.
Die Schalker dagegen haben sich zum wiederholten Male eine Panne in der Außendarstellung erlaubt, die eines Bundesligisten nicht würdig ist. Für den Klub ist es überlebenswichtig, Geld einzusparen. Ein prominenter Hinweis auf alternative Jobs, die den altgedienten Angestellten angeboten werden, wäre sinnvoll gewesen.
Corona erwischt alle
Und in Lautern ist der Insolvenzantrag letztlich nur noch der stürmische Ausläufer jahrelanger Misswirtschaft. In der Dritten Liga ist eine finanzielle Konsolidierung kaum möglich. Wenn dazu noch die Zuschauereinnahmen fehlen, wird aus einer Schieflage eine Bruchlandung.
Die Corona-Krise erwischt alle: Unternehmen, Privatpersonen, Fußballklubs. Wer keine Nöte hat, darf sich freuen. Noch.
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