Auch künftig wird der Frauenfußball nicht mehr Fans haben. Es wird überlegt, ihn durch Regeländerungen attraktiver zu machen. Das aber ist der falsche Weg.
Die aktuelle Situation: Während der Fußball-Weltmeisterschaft schauen Millionen Deutsche die Spiele der Frauen an. Die Partien in der Frauen-Bundesliga interessieren dagegen nur wenige. Aus dieser Lage rührt die Hoffnung von Spielerinnen, Verband und auch einigen Medien, dass sich etwas von der Begeisterung in die neue Saison retten lässt. Dass die Stadien voller werden, das Fernsehen umfangreicher berichtet und einzelne Akteure als Stars wahrgenommen werden.
Die Qualität des Frauenfußballs ist nicht gut genug
Es wird nicht so kommen. Weil die Qualität nicht gut genug ist und weil sich die Sehgewohnheiten über Jahrzehnte hinweg am Männerfußball orientiert haben. Männerfußball bleibt die Referenzgröße. Gewollt oder ungewollt beziehen sich die meisten darauf – auch wenn sie Frauenfußball anschauen. Dabei ist klar, dass Frauen beispielsweise im athletischen Bereich Nachteile gegenüber Männern haben. Sie werden den Ball niemals so hart flanken können und nie so hoch zum Kopfball steigen können wie Männer. Auch daher rühren die Gedankenspiele mancher Experten und Journalisten, Regeländerungen im Frauenfußball durchzusetzen.
Beispielsweise eine Verkleinerung des Spielfelds oder Verkürzung der Spielzeit. Beides würde aber nicht zu einem Qualitätssprung führen. Es spielen weltweit, bis auf wenige Ausnahme, in Nordamerika mehr Buben als Mädchen Fußball. Männliche Profis erhalten mehr Geld als weibliche. Die besten Trainer sind dort, wo mehr Geld gezahlt wird. Selbst wenn alle athletischen Nachteile außer Acht gelassen werden, kann der professionelle Frauenfußball technisch und taktisch nicht die gleiche Qualität haben wie sein männliches Pendant. Daran ändert auch eine veränderte Spielfeldgröße nichts. Wird das Feld verengt, machen sich technische Fehler eher bemerkbar. Und wozu an der Uhr drehen? Handballerinnen und Basketballerinnen spielen auch nicht kürzer als die Männer. Der 100-Meter-Lauf der Frauen wird nicht auf 80 verkürzt. Selbstverständlich können auch Frauen hervorragend 90 Minuten Fußball spielen – wie sie es derzeit beweisen.
Es gibt kein Recht auf Interesse
Das ändert aber nichts daran, dass ein steigendes Interesse in den kommenden Monaten kaum zu erwarten ist. Durch singuläre Inszenierungen lässt sich ein Eventcharakter erzeugen. Stefan Raab hat gezeigt, dass bei der richtigen Herangehensweise auch Millionen zuschauen, wenn Prominente auf einem Wok Bobbahnen hinuntersausen. Events lassen sich aber nicht beliebig oft wiederholen.
Auffallend ist der Ansatz, vor allem im Frauenfußball Popularität und Reichweite herzustellen. Wozu? Fans sind mündig und unbestechlich. Sie goutieren Qualität. Die aber lässt sich nicht durch knallige Werbespots herstellen. Das hilft vielleicht mal für eine Weltmeisterschaft. Ansonsten braucht es vor allem Begeisterung und Konzepte für den Mädchenfußball. Mädchen aller Bevölkerungsschichten müssen von den Angeboten angesprochen werden. So sind derzeit zum Beispiel kaum arabisch- und türkischstämmige Mädchen auf den Plätzen zu sehen. Das hat teilweise kulturelle Hintergründe – ist aber in den Mannschaften der Französinnen trotzdem nicht derart ausgeprägt.
Zudem braucht es Expertise. Nur wenn hervorragende Trainer gewonnen werden, kann das Niveau angehoben werden. Wenn die Qualität steigt, ist es an der Zeit, um Bekanntheit zu werben. Und wenn es dann immer noch nicht klappt, hat es keine sexistischen Gründe. Es gibt schlicht kein Recht auf Interesse.
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Eine selbstbezügliche Headline: "Es mangelt grundlegend an der Qualität" ...
im von Männern dominierten Fußballjournalismus. Daran und an einer von Klischees aus dem vorigen Jahrhundert geprägten, die immer gleichen Vorurteile wiederkäuenden "Argumentation" liegt es vor allem, dass dem weiblichen Spitzenfußball die längst verdiente Anerkennung verweigert wird. Die ebenso penetranten wie inhaltlich unsäglichen Vergleiche mit kickenden Männern sind an intellektueller Schlichtheit nicht zu unterbieten. Männerfußball ist eben NICHT die "Referenz" für Frauenfußball. Genausowenig wie Männerbiathlon, Männertennis oder Männerleichtathletik .... eine "Referenz" bilden für die jeweils weiblichen Varianten. All diese Sportarten, in denen Frauen materiell und immateriell die gleichen Benefits für ihre Leistungen erhalten, zeigen, ebenso wie die bereits vorhandene oder rasant wachsende Popularität des Frauenfußballs in anderen Ländern (aktuell vor allem Spanien, Italien, England), dass die chauvinistische Geringschätzung des Frauenspitzenfußballs ein speziell deutsches Phänomen ist. Es ist zum Fremdschämen, auch und gerade für mich als Mann.
Fans sind mündig und unbestechlich? Oje. Ich finde, die lassen sich regelmäßig beschämende Leistungen von hochbezahlten männlichen Profis bieten und fordern dann noch ein, dass man die eigene Mannschaft nicht auspfeift.
Wenn man dran denkt, was uns die Deutsche Fußballnationalmannschaft letzten Sommer zugemutet hat, schaut man doch ganz entspannt dem Fehlpassfestival der deutschen Damen zu. Sind ja nur Frauen. *räusper* . Ja natürlich ist es unfair, immer den Vergleich zur männlichen Ausgabe des Sport zu ziehen. Lasst mal die Leichtathletinnen oder Biathletinnen gegen die Männer antreten, dann sehen die auch aber so was von schlecht aus.
Die Technik, die Taktik. Gut. Der Frauenfußball hängt halt Jahrzehnte hinten nach und die Werbung, die gemacht wird, soll helfen, den Rückstand schneller aufzuholen, denn wenn mehr Mädchen interessiert sind, gehen auch mehr Eltern und Angehörige in die Stadien, gibt es mehr Konkurrenz, gibt es mehr Talente, mehr Auswahl, mehr Fachleute, die sich für die Ausbildung gewinnen lassen. Seit wann, Herr Mehl, hat Marketing denn keinen Nutzen? Ich schaue mir die Spiele jedenfalls gerne an und denke, dass kleinere Tore nicht schaden könnten. Man belustigt sich ja so gern über die Torhüterinnen - aber sie sind nunmal deutlich kleiner als ihre männlichen Kollegen und sehen oft recht verloren aus, in dem riesigen Kasten. 90 Minuten können sie allerdings lässig spielen. Und ein kleineres Feld ist auch nicht unbedingt erforderlich.
Ich habe mir einige Spiele der Frauen-WM angeschaut. Man ertappt sich immer wieder dabei,
Vergleiche mit den Männern anzustellen. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass Frauen für den
Fussballsport grundsätzlich nicht geeignet sind. Kaum in einer anderen Sportart ist die Diskrepanz
zwischen Frauen und Mönnern derart eklatant wie im Fussball. In punkto Spielstärke erreicht das
Niveau des Frauen-Nationteams nicht einmal an das der 4. Männerliga heran. Muss es denn unbedingt
Fussball, Eishockey, Boxen, Ringen oder sonst eine "harte" Sportart sein?
Sie wählen die Formuliern 'ertappen' und entgegen der daraus resultierenden Erwartung, dass es eben nicht legitim ist, einen Vergleich mit dem Männerfußball anzustellen, schwingen Sie sich dazu auf, Frauen die Fähigkeit des professionellen Fußballspielens abzusprechen. Und weil Sie schon dabei sind, sollen sie Eishockey, Boxen, Ringen auch bleiben lassen. Sie sind ein Chauvinist, mein Herr!
Und deshalb kontere ich: Männer wie Sie sollten das Verfassen von Kommentaren bleiben lassen, weil sie der deutschen Sprache so wenig mächtig sind, dass sie das Gegenteil von dem formulieren, was sie eigentlich meinen! ;-)