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Biathlon
03.03.2016

Evi Sachenbacher-Stehle: Neues Leben mit Baby-Glück

Evi Sachenbacher-Stehle hat das Leben als Spitzensportlerin hinter sich gelassen. Seit drei Monaten ist sie Mutter, seitdem bestimmt Tochter Mina den Tagesablauf.
Foto: Ralf Lienert

Evi Sachenbacher war Olympiasiegerin und Weltmeisterin. Dann wurde sie positiv auf Doping getestet - wegen verunreinigtem Tee. Jetzt führt die 35-Jährige ein neues Leben.

Evi Sachenbacher-Stehle ist angekommen. Endlich, möchte man sagen, denn es war ein langer und gegen Ende steiniger Weg, den sie hinter sich hat. Das Lachen, für das sie bekannt ist, hat sie trotzdem wieder gefunden. Spätestens mit der Geburt ihrer Tochter im vergangenen November ist es zurückgekehrt. Daran ändern auch die grauen Winterwolken nichts, die an diesem Vormittag tief über Fischen im Allgäu hängen.

Sachenbacher-Stehle schiebt einen Kinderwagen durch die kleine Gemeinde in der Nähe von Oberstdorf. An Bord ist Mina. Drei Monate alt, nachtblaue Augen und heute nicht gewillt einzuschlafen. Erst in der warmen Küche und auf dem Arm der Mutter wird Mina ruhiger. Aufmerksam hört sie zu, als diese zu erzählen beginnt.

Es ist das Pech der Sportlerin Evi Sachenbacher-Stehle, dass sich ihre Geschichte früher oder später immer um diesen Tee drehen wird, den sie während der Olympischen Winterspiele in Sotschi getrunken hat. Was davor war, fällt angesichts des fatalen Gebräus in sich zusammen, was der 35-Jährigen nicht gerecht wird. Als Ski-Langläuferin war sie zweimal Olympiasiegerin und Weltmeisterin. 2012 wechselte sie ins Lager der Biathleten und schaffte es auch dort in die Olympiamannschaft. Sotschi sollte der Höhepunkt ihrer Karriere werden. Es wurde zum Debakel.

Biathlon: Positiver Doping-Test war Schock für Evi Sachenbacher-Stehle

Im Körper der zierlichen Sportlerin fanden sich Spuren von Methylhexanamin. Ein Stimulanzmittel, das im Training erlaubt, im Wettkampf aber verboten ist. Das Problem an Methylhexanamin ist, dass es sich häufig als Verunreinigung in Nahrungsergänzungsmitteln findet. So war es wohl auch, als Sachenbacher-Stehle in Sotschi zu dem Tee griff, den ihr ein Heilpraktiker gegeben hatte.

Die Nachricht von dem positiven Dopingtest erreichte die Biathletin im Deutschen Haus, wo sich Sportler, Funktionäre und Journalisten traditionell treffen. Weil sie nicht für die Staffel nominiert worden war, hatte sie ihren letzten Wettbewerb schon hinter sich und saß mit einigen Langläuferinnen gemütlich zusammen.

Gegen Mitternacht bat der Chef de Mission Michael Vesper die Ahnungslose unvermittelt in einen Nebenraum, in dem einige Funktionäre warteten. Sachenbacher-Stehle nahm Platz und Vesper sagte ohne Umschweife: Evi, es gibt einen positiven Dopingtest von dir. „Ich wusste in diesem Moment nicht, wie mir geschieht. Ich konnte es nicht fassen, mir hat es komplett den Boden unter den Füßen weggezogen.“

Die Spiele hatten ihren ersten großen Doping-Skandal. Ausgerechnet die Deutschen, die sich so gerne als die Saubermänner des Sports präsentieren, tuschelte mancher Konkurrent hämisch hinter vorgehaltener Hand.

Noch in der gleichen Nacht stopfte Sachenbacher-Stehle ihre Sachen zurück in die Koffer und floh aus dem olympischen Dorf. „Ich wollte niemanden mehr sehen, niemandem über den Weg laufen.“ Am nächsten Tag überwachte sie in einem Labor in Sotschi höchstpersönlich die Öffnung der B-Probe. „Ich wollte das unbedingt selbst sehen und habe mich zwei Stunden vor das Gerät gesetzt. Ich wollte das unter Kontrolle haben, dass mir niemand etwas unterschieben kann.“ Die B-Probe bestätigte aber das Ergebnis der A-Probe.

Biathlon-Weltverband sperrte Evi Sachenbacher-Stehle für zwei Jahre

Sachenbacher-Stehle reiste mit ihrem Mann Johannes Stehle sofort nach Innsbruck zu ihrem Schwager. Die Fotografen der Boulevardpresse lauerten vergeblich vor dem Haus des Paares, das damals noch in Kössen bei Reit im Winkl lebte. „Ich war lange nicht daheim und wollte auch gar nicht zurück. Ich hatte Angst vor den Leuten und traute mich nicht auf die Straße“, sagt Sachenbacher-Stehle.

„Ich habe mich immer wieder gefragt, warum ich nicht auch diesen Tee habe testen lassen.“ Sie habe sich stattdessen auf die Aussagen der Herstellerfirma verlassen, zudem hätten auch andere Athleten deren Produkte benutzt ohne positiv getestet worden zu sein. Ein Fehler, denn Sachenbacher-Stehle überschritt den zulässigen Grenzwert knapp.

Der Biathlon-Weltverband IBU sperrte Sachenbacher-Stehle für zwei Jahre und setzte sie damit indirekt auf eine Stufe mit Epo-Dopern. „Das war das Schlimmste für mich. Ich bin und war immer gegen Doping und dann wirst du mit solchen Betrügern in einen Topf geworfen.“ Ein letztes Mal nahm sie den Kampf auf und klagte vor dem internationalen Sportgerichtshof Cas gegen die IBU.

Die Sportrichter folgten ihrer Argumentation und verkürzten die Sperre auf sechs Monate. Die Herstellerfirma des Tees erhielt eine Ordnungsstrafe, da das Produkt in dieser Form nicht hätte verkauft werden dürfen. Es war Sachenbacher-Stehles letzter Sieg. Danach beendete sie ihre Karriere.

Evi Sachenbacher-Stehle hat Ereignisse von Sotschi verarbeitet

Inzwischen sind die Ereignisse von Sotschi verarbeitet. Kurz vor der Geburt der Tochter zog die kleine Familie nach Fischen. Johannes Stehle soll im nahen Grasgehren die Skischule seines Vaters übernehmen. Aus der Weltklasse-Athletin Sachenbacher-Stehle ist eine „Vollblut-Mama“ geworden. Das Gewehr liegt sicher versperrt im Keller, die Medaillen noch in einem Umzugskarton. „Es ist ein komplett anderes Leben, als es vorher war. Man kommt eigentlich zu gar nichts mehr. Aber es macht total Spaß.“

Nebenbei studiert Sachenbacher-Stehle Ernährungswissenschaften an der Fernuni Leipzig. Das Kapitel Leistungssport hat sie endgültig geschlossen. „Ich brauche das nicht mehr“, sagt sie und plant viel lieber ein Projekt, das übergewichtigen Kindern beim Abnehmen helfen soll. „Ich bin froh, dass mir das Loslassen so leicht gefallen ist. Ich kann mir Biathlon im Fernsehen anschauen und denke nicht, ich würde auch gern noch dabei sein.“ Ihren ehemaligen Kolleginnen traut sie bei der WM einiges zu. „Jede kann in jedem Rennen eine Medaille gewinnen. Die sind richtig stark.“

Von ihrer eigenen Karriere nimmt sie „die großartigen Erlebnisse mit. Überhaupt bei Olympia dabei sein zu dürfen, war für mich schon das Allergrößte. Und wenn du dann noch zu einer Siegerehrung darfst – gigantisch.“ An dieser Stelle beendet Mina die Geschichte. Hunger und Müdigkeit haben ihr die Laune verdorben. Trotzdem ist es eine Geschichte mit Happy End.

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