FCA-Verteidiger Uduokhai übt Kritik: "Jeder muss sich hinterfragen"
Der Innenverteidiger des FC Augsburg war gegen Leverkusen der mit Abstand beste FCA-Spieler. Er drückt nach der deutlichen Niederlage seine Enttäuschung aus.
Als die Bundesligaprofis des FC Augsburg den Rasen verließen und die Treppen in den Kabinentrakt hinaufstiefelten, wirkten sie enttäuscht. Ein Stück weit auch ratlos. Schließlich hatten die Fußballer und FCA-Trainer Martin Schmidt im Vorfeld der Partie den Eindruck erweckt, sie könnten Bayer Leverkusen diesmal ebenbürtig begegnen, solange sie ihre Stärken einbringen. Das 0:3 (0:1) jedoch offenbarte, wie groß der Abstand zwischen dem FCA und dem Champions-League-Teilnehmer aktuell ist.
Abwehrspieler Felix Uduokhai wirkte weniger enttäuscht ob des Ergebnisses, er störte sich vielmehr daran, wie wenig Gegenwehr seine Mitspieler gegenüber den Gästen gezeigt hätten. Sich selbst nahm er dabei nicht aus – obwohl er mit Abstand der beste Augsburger auf dem Rasen war. Uduokhai betonte: "Ich bin sehr unzufrieden."
Der Innenverteidiger vermisste, dass sich seine Mannschaft gegen die Niederlage stemmte. Jeder müsse sich selbst an die eigene Nase packen, meinte der 22-Jährige. Auch seine eigene Leistung sah er kritisch. "Ich will keinen rausnehmen. Jeder muss sich selbst hinterfragen, ob er nicht mehr machen kann."
FCA-Verteidiger Uduokhai: "Können nicht ohne Gegenwehr das Stadion verlassen"
Wie Mitspieler und Verantwortliche des FCA verwies Uduokhai auf die Stärken des Gegners. Die Leverkusener hatten eindrucksvoll den Ball in den eigenen Reihen laufen gelassen. Ehe die Augsburger den Raum durch Verschieben der Mannschaftsteile verdichten konnten, passten die Bayer-Spieler den Ball bereits zum Mitspieler. Geschickt entzogen sich die technisch versierten Spieler von Bayer-Trainer Peter Bosz so dem Zugriff des Gastgebers.
Uduokhai bekannte: "Man hat klar gesehen, dass sie eine Nummer besser sind als wir. Sie haben ein ganz anderes Agieren mit dem Ball, verkörpern ein ganz anderes Selbstbewusstsein." Der ehemalige U21-Nationalspieler wollte die Qualität des Gegners allerdings nicht als Ausrede für den eigenen Auftritt gelten lassen. Er sagte: "Deshalb können wir nicht ohne Gegenwehr das Stadion verlassen."
Uduokhai war kurz vor Transferende vom VfL Wolfsburg zum FCA gewechselt. In den bisherigen vier Begegnungen hatte er sich als absolute Verstärkung erwiesen. Auch gegen Leverkusen strahlte er im Abwehrzentrum Ruhe aus, verteidigte konsequent, überzeugte mit gezieltem Passspiel. Während er sein Leistungsniveau erreichte, schwächelte das Gros der Mitspieler. Uduokhai wunderte sich darüber, dass den Leverkusenern derart wenig entgegengesetzt wurde. "Wir haben einen anderen Anspruch, wie wir nach einem Rückstand zurückkommen wollen."
Uduokhai will die Niederlage detailliert aufarbeiten
In der Konstellation, sich mit einem starken Gegner mit internationalen Ambitionen zu messen, sah Uduokhai eine Herausforderung, der er sich stellen wollte. Ihm sei bewusst gewesen, dass nicht zwingend Punkte erwartet worden waren. Für ihn seien das aber jene Begegnungen, auf die er sich persönlich am meisten freue. Teams wie Leverkusen seien die Mannschaften, mit denen man sich vergleichen möchte, fügte Uduokhai hinzu. "Hier können wir für Überraschungen sorgen." Umso mehr ärgerte sich der Hüne über den Mangel an Gegenwehr. "Wir müssen mit mehr Aggressivität und Mut agieren. Das habe ich heute sehr vermisst."
Nach vier Punkten aus den jüngsten beiden Partien verpassten die Augsburger die Gelegenheit, sich von den unteren Tabellenplätzen abzusetzen. Uduokhai will deshalb nicht alles hinterfragen, er will die Niederlage allerdings detailliert aufarbeiten. "Wir müssen ganz klar die Punkte ansprechen, in denen wir viel Arbeit vor uns haben."
In den kommenden Wochen warten auf die Augsburger schwierige Aufgaben, wenn sie gegen Mönchengladbach, Bayern München, Wolfsburg und Schalke 04 antreten werden. Uduokhai zeigt sich zuversichtlich, dass gegen diese Mannschaften gepunktet werden kann. Unter einer wichtigen Voraussetzung: "Wir müssen viel mutiger, mit einem anderen Bewusstsein und einer anderen Gier auftreten."
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Ich sehe durchaus die Berechtigung für seine Kritik, zumal er als einer der sehr wenigen auf bis dato durchgängig gehobenem Niveau agiert. Da ist er mir egal, wie jung, welches Standing im Team er hat, wie lange er da ist etc., im Gegenteil, viel mehr auf die Nerven gehen mir die gebetsmühlenartigen Versprechen von den Verantwortlichen und die "5 € Phrasenschwein-verdächtigen" Kommentare und Interviews der meisten anderen Spieler. Bis jetzt wurde viel versprochen, sich sehr oft im Vorfeld der Partien aus dem Fenster gelehnt....mutig, aggressiv, kämpferische Einstellung...und bis auf die erste HZ gegen die Frankfurter Eintracht, nichts, rein gar nichts gehalten und umgesetzt. Langsam mache ich mir größte Sorgen, wieder eine traumatische Saison zu erleben...und dies bei den teuersten Neuzugängen, die wir je hatten. Auch der Trainer muss sich langsam hinterfragen, warum er z. B. nicht "mutig" gewechselt hat, anstatt rein nach "Schema F", nur positionsgetreu. Auch warum Iago durchspielte (für mich ein Totalausfall) und später anstatt Daniel Baier, um ihn wieder ran zuführen, Jan Moravek gekommen ist, der nahezu jeden Ball verstolperte, wird wohl ein ungelüftetes Geheimnis bleiben. Insgesamt wirkt (immer) noch alles extrem unausgegoren....und dies nach 7 Pflichtspielen!!, sprich 630 Spielminuten, Ende September...sehr bedenklich. Gefühlt sind wir, so m.E., keinen Millimeter vorangekommen und zeigen nahezu durchgängig genauso müde und leidenschaftslose Darbietungen wie in der letzten Rückrunde....
Da bin ich heilfroh, wenn wenigstens Einer, in dem Fall Uduokhai, mal Klartext redet, anstatt sinnlose und stupide Allgemeinplätze vom Stapel lässt.
Nobby - Die Stimme der Rosenau
Er sollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, einige bessere Spiele sollte ihn nicht von Vereinsführung gestatten sich öffentlich so zu äußern! Wurde er zum Führungsspieler ernannt, oder hat er sich unseren FCA ausgesucht, weil er bei einem stärkeren Verein nicht zum Zuge gekommen wäre, und jetzt schon über andere Spieler mosert, weil ihm Reuter einen länger befristeten Vertrag gegeben hat.