Mit Hoeneß' Rückzug beginnt beim FC Bayern die Zukunft
Uli Hoeneß wird wohl im Aufsichtsrat des FC Bayern seinen Rückzug bekannt geben. Seine Nachfolge scheint geregelt. Aber nicht alle Fragen sind geklärt.
Das Vermächtnis des Uli Hoeneß ist nicht im Vereinsmuseum des FC Bayern zu betrachten. Im Bauch der Allianz-Arena sind in der sogenannten Erlebniswelt allerhand Devotionalien zu sehen, selbstverständlich auch die Meisterschale, der DFB-Pokal und jene Trophäe, die Jahr für Jahr der Gewinner der Champions League in Empfang nimmt. Selbstverständlich hat Hoeneß großen Anteil an den dutzendfach errungenen Titeln. Erfolge aber sammeln sie in Manchester, Madrid oder Turin auch.
Selten hingegen kicken Ronaldo und Co. auf den Dorfplätzen im Umkreis ihrer Multi-Milliarden-Euro-Klubs. In den vergangenen beiden Wochen spielten die Münchner nicht nur gegen Berlin und Schalke in der Bundesliga, sondern auch noch gegen den überregional eher unbekannten Kreisklassen-Zehnten FC Rottach-Egern sowie eine Auswahl des Fanklubs Vilshofen Rot Weiß. In Bayern daheim, in der Welt zu Hause.
FC Bayern: Über Hoeneß' Rücktritt wird seit Monaten spekuliert
Es ist zu einem großen Teil Hoeneß’ Verdienst, dass die Münchner bei aller Internationalisierung den heimischen Markt nicht nur bedienen, sondern auch bespielen. Die Spiele gegen Amateure und Fanklub-Mannschaften werden auch dann noch ausgetragen, wenn Hoeneß nicht mehr Präsident des FC Bayern ist. Folklore überdauert Amtszeiten. Jene von Hoeneß endet voraussichtlich in diesem November. Über seinen Rücktritt wird seit Monaten spekuliert, der 67-Jährige kündigte an, seine Entscheidung bei der nächsten Aufsichtsratssitzung zu verkünden. Die steht am Donnerstag an.
Unlängst ließ Hoeneß wissen, dass er auch nicht mehr als Vorsitzender dieses Gremiums wirken werden, wenn er mal als Präsident zurücktritt. Mitglied des Aufsichtsrates wolle er aber sehr wohl bleiben. Seinen Nachfolger hat er selbst ausgewählt: Es soll der ehemalige Adidas-Boss Herbert Hainer werden. Bei der Mitgliederversammlung im November wird er wohl gewählt werden.
Auf anderen Posten sind die Münchner nicht gänzlich überzeugt, wer den Weg in die Zukunft denn bestimmen soll. So läuft der Vertrag von Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Ende der Saison aus. Wie die Sport Bild berichtet, soll es innerhalb des Klubs mehr Stimmen geben, die eine Verlängerung befürworten als diese abzulehnen.
Hoeneß gilt als Fürsprecher von Hasan Salihamidzic
Als stärkster Fürsprecher des 42-Jährigen gilt Hoeneß. Wenn dieser keine Führungsrolle mehr im Verein innehat, könnte es auch für Salihamidzic schwieriger werden. Denn die Bilanz seit seinem Amtsantritt 2017 ist durchwachsen. Im Klub wird häufig der Fleiß des Sportdirektors gelobt, zum Aufgabenfeld zählen aber auch Kaderzusammenstellung und Außendarstellung. In beiden Punkten überzeugte Salihamidzic nicht auf voller Linie.
Nachdem die Bayern über Jahre hinweg die Liga dominierten, scheinen die Dortmunder derzeit zumindest gleichwertig. Der Abstand auf Europas Spitze scheint nach den Abgängen von Pep Guardiola und Matthias Sammer gewachsen zu sein. Die offensiv vorgetragenen Bemühungen um Callum Hudson-Odoi und Leroy Sané waren nicht erfolgreich.
Im kommenden Jahr beginnt Oliver Kahn als Azubi von Karl-Heinz Rummenigge, 2021 soll er ihn als Vorstandsvorsitzenden ablösen. Der ehemalige Torhüter ist nicht für übertriebene Sentimentalitäten bekannt. Sollte er an den Fähigkeiten von Salihamidzic zweifeln, wird er ihn trotz alter Verbundenheit nicht im Klub halten wollen. Die Nachfolge von Rummenigge und Hoeneß scheint geregelt. Ob Salihamidzic nur eine kurze Episode in der Geschichte des FC Bayern bleibt oder ihm irgendwann Sonderausstellungen in der Erlebniswelt gewidmet werden, ist noch offen.
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