Nach einiger Anlaufzeit gewinnt Bayern mit 3:0
Die Münchner benötigen im „Gipfeltreffen“ gegen Hertha zwar einige Anlaufzeit, aber am Ende steht doch ein klarer 3:0-Erfolg. Den Berlinern bot sich nur kurz eine Chance.
Dass der FC Bayern Spitzenspiele in der Bundesliga bestreitet, überrascht in etwa wie der jährlich steigende Bierpreis auf dem Oktoberfest. Der Widerpart hingegen kann wechseln. Dem frühen Stadium der Spielzeit geschuldet und dank eines Auftakts mit drei Erfolgen, durfte die Berliner Hertha diesmal die Aufmerksamkeit eines Top-Spiels genießen.
In dieser Rolle gefielen sich im Vorfeld Spieler und Trainer Pal Dardai, der erklärte, man wolle im Gipfeltreffen nicht nur als Beiwerk dienen. Letztlich waren der Ungar und seine Mannschaft dem Ligaprimus nicht gewachsen, 0:3 (0:1) unterlagen sie, während der FC Bayern an die Bundesligaspitze zurückkehrte und dort Borussia Dortmund ablöste.
Mitgebracht hatte Hertha-Trainer Dardai eine Idee, wie er Gegentreffer der Bayern verhindern wolle: indem er den Mannschaftsbus vor dem eigenen Tor parkt. Was mit einem Schmunzeln gesagt war, kam der Realität nahe. Engmaschig, stets darauf bedacht den Abstand zum Nebenmann zu wahren, verschoben die Gäste ihre Mannschaftsteile.
Das bewahrte sie nicht davor, dass ihnen bereits in den Anfangsminuten Ungemach drohte. Erst scheiterte Robert Lewandowski, dem die Bayern wohl ein Jahresgehalt von 15 Millionen Euro und eine Vertragsverlängerung bieten, an Herthas Torwart Rune Jarstein (2.), Sekunden später versäumte Thomas Müller die Führung.
So musste sich Bayern-Trainer Carlo Ancelotti gedulden, stoisch, mit den Händen in den Hosentaschen betrachtete er, wie seine Bayern versuchten, mit diagonalen Seitenverlagerungen das Hertha-Geflecht auseinanderzuziehen. Dazwischen trieben sich Müller und Franck Ribéry herum.
Vor allem der Franzose fand Gefallen an seinen Freiheiten. Längst hätten die Bayern führen müssen, erst als der umtriebige Ribéry zum Tänzchen bat, war es soweit. Haken links, Haken rechts – und dann den Ball unter Jarstein durchgedrückt (16.).
Bayerische Schludrigkeit vor dem Tor
In der Folge entstiegen die Berliner dem Bus: Sie wagten sich gemächlich nach vorne. Allerdings wirkungslos, weil in Bayerns Abwehr Jerome Boateng zurückgekehrt war. Die Liebe zu seiner Berliner Heimat lässt er im sportlichen Wettbewerb ruhen. Wobei er nur selten klärend eingreifen musste, weil die Berliner ihren einzigen Angreifer, Vedad Ibisevic, kaum in Szene setzten.
Dass sich der einseitige Spielverlauf nicht früh im Ergebnis widerspiegelte, hing mit der bayerischen Schludrigkeit vor des Gegners Tor zusammen. Lewandowski hätte den Abstand zu Dortmunds Aubameyang in der Torjägerliste vergrößern müssen, lupfte den Ball allerdings übers Tor (32.). Und weil Müller nicht müllerte, sondern den Ball fahrlässig neben den Pfosten setzte, blieb die Partie zur Pause spannend. Die Offensivspieler der Bayern durften sich freuen, in Hälfte zwei wurde die südlichen Spielhälfte ihr Gebiet, die weniger beschädigt ist und daher den Namen Rasen verdiente.
Der Spielfluss der Bayern ging ein wenig verloren – und plötzlich bot sich den so sehr auf Ordnung bedachten Berlinern die Ausgleichschance. Manuel Neuer parierte den Schuss des eingewechselten Valentin Stocker (61.).
Ancelotti brachte Mats Hummels und Arjen Robben – und belebte seine Mannschaft. Robben stürmte sogleich in den Strafraum, forderte aber vergeblich Elfmeter. Das 2:0 für die Münchner musste daher Thiago erzielen (68.).
Doch Robben unternahm einen weiteren Anlauf. Diesmal mit Erfolg. Er kreuzte in der ihm eigenen Art den Strafraum und schlenzte den Ball oben ins Netz. (72.) – die Entscheidung.
In der Folge verwalteten die Bayern den Vorsprung. Sie werden weiterhin Spitzenspiele bestreiten. Die Berliner müssen darauf wohl wieder länger warten.
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