Kauczinski weg - wer wird neuer Trainer beim FC Ingolstadt?
Ohne einen einzigen Sieg musste Markus Kauczinski seinen Posten als Trainer des FC Ingolstadt schon wieder räumen. Wer könnte sein Nachfolger werden?
Es war ein kurzes Gastspiel von Markus Kauczinski beim Fußball-Bundesligisten FC Ingolstadt. Erst in der Sommerpause hatte er den Posten als Trainer der Oberbayern von Ralph Hasenhüttl übernommen, den es wiederrum zum Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig zog. Doch nach zehn Spielen, in denen Kauczinskis Ingolstädter nur zwei Unentschieden holten (1:1 gegen den Hamburger SV, Tabellenletzter, und 3:3 gegen Borussia Dortmund), sowie acht Niederlagen kassierten, zog der FCI die Reißleine und stellte Kauczinski frei.
Kauczinski war vom Zweitligisten Karlsruher SC nach Ingolstadt gekommen, wo er über vier Jahre lang Cheftrainer gewesen war. Bei den "Schanzern" hatte er weniger Erfolg und holte aus zehn Spielen nur zwei magere Punkte. Die 0:2-Derbyniederlage gegen den FC Augsburg brachte das Fass dann zum Überlaufen. Zum Vergleich: Ex-Coach Hasenhüttl reitet mit Leipzig auf einer beispiellosen Erfolgswelle und steht noch ungeschlagen punktgleich mit dem FC Bayern München an der Liga-Spitze.
In Ingolstadt läuft die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren. Sollte bis zum ersten Mannschaftstraining in der Länderspielpause am Dienstag um 15.30 Uhr kein neuer Trainer feststehen, soll eine interne Interimslösung gefunden werden, teilte der Klub mit. Für mögliche Trainer-Kandidaten ähnelt die Herausforderung beim FCI aber einem Himmelfahrtskommando. "Wir brauchen einen, der die Liga kennt und weiß, auf was er sich einlässt", sagte Geschäftsführer Harald Gärtner.
Michael Henke als Übergangslösung beim FCI?
Als Übergangslösung schien schnell Michael Henke prädestiniert, der einst mit Ottmar Hitzfeld nationale und internationale Triumphe feierte, Kauczinskis Vorgänger Ralph Hasenhüttl noch im Vorjahr assistierte und als Club-Repräsentant immer noch beim FCI arbeitet.
Langfristig könnte Sportchef Thomas Linke, der den Markt angesichts der sportlichen Talfahrt schon seit längerem beobachtet, an Kandidaten wie Jos Luhukay denken, der die Bundesliga gut kennt, oder André Breitenreiter, der einst in Paderborn und Schalke arbeitete.
Am Montag wurde außerdem Mike Büskens beim Traditionsclub Rapid Wien beurlaubt. Der 48-Jährige ist sehr gut mit Linke befreundet: Nachdem beide gemeinsam mit Schalke 04 als "Eurofighter" 1997 den UEFA-Cup gewonnen hatten, war Linke sogar Trauzeuge bei der Hochzeit des einstigen Teamkollegen, wie der Donaukurier berichtete.
Neuer Trainer für den FC Ingolstadt: Gerüchte um Jos Luhukay und Murat Yakin
Erste Gerüchte machten seit Kauczinskis Entlassung schnell die Runde: Während das Fachmagazin kicker den ehemaligen Coach des FC Augsburg Jos Luhukay ins Gespräch brachte, schwappten aus der Schweiz Spekulationen um Murat Yakin nach Deutschland.
Luhukay, 53, kennt die Bundesliga bereits bestens: Er trainierte im deutschen Oberhaus unter anderem Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC Berlin und den FC Augsburg und kommt so auf 110 Spiele als Cheftrainer in Deutschlands höchster Spielklasse. Noch mehr Erfahrung hat Luhukay in Liga zwei: Neben Gladbach, Augsburg und Berlin trainierte er dort auch den SC Paderborn und den VfB Stuttgart. Hier kommt der Niederländer auf 178 Spiele an der Seitenlinie. Sein letzter Job beim VfB Stuttgart stand indes unter keinem guten Stern - dort wurde Luhukay nach nur fünf Pflichtspielen und 76 Tagen Amtszeit am 15. September diesen Jahres wieder entlassen (je zwei Siege und zwei Niederlagen in der 2. Bundesliga, ein Sieg im DFB-Pokal). Erst in der Sommerpause hatte er bei den Schwaben begonnen.
Dagegen ist Murat Yakin in Deutschland ein eher unbeschriebenes Blatt. Der Schweizer mit türkischen Wurzeln coachte in der ersten Liga der Schweiz den FC Thun, den FC Luzern und den FC Basel, mit dem er auch in der Champions- beziehungsweise der Europa League antrat. Zuletzt trainierte der 42-Jährige den russischen Erstligisten Spartak Moskau in der Saison 2014/2015. Seit eineinhalb Jahren ist Yakin vereinslos.
Steht bald Mike Büskens oder André Breitenreiter in Ingolstadt an der Linie?
André Breitenreiter, 43, sucht seit seiner Entlassung beim FC Schalke 04 nach einem neuen Arbeitgeber. Zuvor hatte er zwei Spielzeiten den SC Paderborn trainiert (eine Saison Bundesliga, eine Saison zweite Liga). Auf Schalke war Breitenreiter genau eine Saison Cheftrainer.
Der 48-jährige Büskens ist indes ganz frisch auf dem Markt, nachdem er am Montag nach nur fünf Monaten als Trainer des Österreichischen Erstligisten Rapid Wien entlassen worden war. Büskens stand bei 37 Spielen in der ersten Bundesliga (Schalke, SpVgg Greuther Fürth) sowie bei 113 Zweitliga-Partien (Fürth, Fortuna Düsseldorf) in Deutschland als Cheftrainer an der Linie.
Trainer-Rauswurf schmerzt alle beim FC Ingolstadt
Der Trainer-Rauswurf schien tatsächlich alle zu schmerzen beim FC Ingolstadt, wo Markus Kauczinski ebenso beliebt wie erfolglos war. Zeit zum Trauern haben die Oberbayern aber nicht. Im Kampf um den Klassenverbleib muss der Nachfolger einer verunsicherten Truppe so schnell wie möglich Selbstvertrauen und eine Siegermentalität zurückgeben. Gärtner stellte aber gleichzeitig auch klar: Auf wen es jetzt in erster Linie ankomme, das sei die Mannschaft.
"Zum Schluss stehen die Spieler auf dem Platz. Die sind natürlich in der Pflicht!", betonte der FCI-Chef, der damit die Schuld am desaströsen Saisonstart nicht (nur) Kauczinski gibt. Für die Profis um Kapitän Marvin Matip heißt das: Sie bleiben auch nach dem "Neustart" (Gärtner) unter Beobachtung, ideen- und mutlose Auftritte wie zuletzt gegen Augsburg werden so wohl nicht mehr toleriert werden. "Wir müssen diese Spirale mit aller Macht durchbrechen", betonte Gärtner.
Der Geschäftsführer bei den Schanzern zieht seine Hoffnung auf eine Wende aus der ebenfalls schwächelnden Konkurrenz und dem frühen Zeitpunkt in der Saison. "Spiele sind noch genug", meint er. Ein Blick in die Bundesliga-Historie macht den Oberbayern aber wenig Mut: Noch nie hat ein Team mit zwei oder weniger Punkten nach zehn Spielen am Saisonende die Klasse gehalten. Außerdem sind von bislang neun Vereinen, die seit der Debüt-Saison 1963/64 ihre ersten zehn Partien nicht gewonnen haben, sieben im Frühjahr abgestiegen. jml, dpa
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