FC Ingolstadt: Wo der Erfolg Einzug halten soll
Der FC Ingolstadt bezieht sein neues Stadion. Bis 2030 muss er jedes Jahr 1,4 Millionen abzahlen. Trotz Unterstützung durch Audi ist das wohl nur möglich, wenn man sich in der 2. Liga hält - oder noch höher kommt. Von Andreas Kornes
Gerade einmal 14 Monate hat es gedauert, das neue Stadion des FC Ingolstadt aus dem Boden zu stampfen. Auf dem ehemaligen Gelände einer Raffinerie, direkt neben dem Schlachthof, steht jetzt der Audi Sportpark.
Die 15.000 Zuschauer fassende Fußballarena ist die neue Heimat des Zweitligisten aus der oberbayerischen Auto-Stadt. Am Samstag wird das Stadion eröffnet. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein Blitzturnier, an dem der FC Ingolstadt, der FC Augsburg und der VfL Wolfsburg teilnehmen (ab 18.30 Uhr/live auf Sport 1).
25 Millionen Euro kostete das Bauwerk. Der Großteil davon stammt aus der Kasse der Stadt Ingolstadt, die dem FCI einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro gewährte. Die restlichen fünf Millionen steuerte Audi bei, der sich damit für zehn Jahre die Namensrechte sicherte. Bis 2030 muss der Verein nun jedes Jahr 1,4 Millionen Euro an Zins und Tilgung zahlen.
Groß war die Erleichterung, als am Ende der vergangenen Saison der Aufstieg gelang. Nur mit den jährlich rund 3,2 Millionen Euro zusätzlichen Fernsehgeldern in der zweiten Bundesliga sind die Rückzahlungen ohne Einschnitte im sportlichen Bereich zu schaffen.
Inzwischen hat sich die Erleichterung zur Euphorie ausgewachsen. Dem neuen Stadion soll der sportliche Erfolg folgen - und mit ihm die Zuschauer. Denn bislang war der FCI kein Publikumsmagnet. Während der vergangenen Saison in der dritten Liga sahen durchschnittlich nur 3500 Besucher die Heimspiele. In der Spielzeit 2008/2009, als Ingolstadt erstmals in Liga zwei spielte, waren es dank der Derbys gegen Augsburg, München und Nürnberg 5500 Zuschauer im Schnitt. Zurück in der zweithöchsten Spielklasse und mit neuem Stadion, kalkuliert der Verein nun mit rund 7000 verkauften Tickets pro Heimspiel.
Das große Handicap des FCI im Kampf um die Zuschauergunst ist aber nach wie vor, dass er erst 2004 aus dem MTV und ESV Ingolstadt entstand. Davor lag der Profifußball in der Region jahrzehntelang brach. Ganze Generationen von Fußballfans schenkten ihre Gunst den Münchner Bundesligisten oder dem Club aus Nürnberg. Für den FCI gelte es in diesem schwierigen Umfeld, eine eigene Nische zu finden, sagt Manager Harald Gärtner.
Das sieht auch Frank Dreves so. Er ist als Aufsichtsratsvorsitzender des FCI und Audi-Produktionsvorstand das zentrale Bindeglied zwischen Verein und Hauptsponsor. "Wichtig ist, dass die Region den FC Ingolstadt wahrnimmt. Dafür muss man ihr aber Zeit geben." Mit attraktivem Offensivfußball sollen die Zuschauer gelockt werden.
Vor allem aber legt Audi Wert auf den Klassenerhalt. "Schwierig" sei der Abstieg vor zwei Jahren für den erfolgsverwöhnten Konzern gewesen, sagt Dreves. Die Botschaft ist klar: Mittelfristig kann der FC Ingolstadt wohl nur in der zweiten Bundesliga mit Audi als (finanz-)starkem Partner rechnen.
Und selbst damit wird sich der Autobauer auf lange Sicht nicht zufriedengeben. Ein Hinweis darauf ist, dass das neue Stadion schnell auf eine Zuschauerkapazität von 30 000 erweitert werden könnte. Zumindest die Kulisse wäre dann schon einmal erstligatauglich. Von Andreas Kornes
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