Felix Magath: Ene, mene, muh...
Spätestens seit Samstagnachmittag, kurz nach 17 Uhr, ist klar, dass in der verfahrenen Geschichte zwischen dem FC Schalke und Felix Magath doch noch alles gut wird.
In besagtem Moment ließ Magath seinem Stürmer Angelos Charisteas ausrichten, er möge sich zur Einwechslung bereithalten. Das Spiel, in dem es 1:1 stand, noch zu einem glücklichen Ende wenden.
Jeder auf der Welt, der auch nur einen Hauch Ahnung von Fußball verspürte, bäumte sich auf: nicht Charisteas, nicht diesen Rumpelfüßler, Chancentod, Schönwetterfußballer. Dann lieber den griechischen Wirt der Stadiongaststätte. Aber Magath, der alte Dickschädel, brachte Charisteas.
48 Sekunden später führte Schalke 2:1. Tor – Charisteas.
Eine Personalentscheidung, getroffen gegen weltweiten Widerstand – ein fußballgöttliches Zeichen. Magath wird bleiben.
Wahrscheinlich wird er seinen Gegenspieler, den Aufsichtsratschef Tönnies, beerben, dann Verteidigungsminister und später Uno-Generalsekretär werden. Vorher aber muss er auf Schalke noch einige „Gespräche unter Männern“ (Tönnies) überstehen.
Gespräche unter Männern – klingt nach Pulverdampf und Donnerhall. Lässt vermuten, dass die Teilnehmer Sporenstiefel über knarrende Holzdielen schlurfen, ehe sie ihre Revolvergürtel am Kleiderhaken abgeben. Später kreist Whiskey. Wer als Letzter aufrecht sitzt, hat recht.
Mit einem Presslufthammer lässt sich keine Uhr reparieren
Gute Aussichten für Magath. Felix trinkt zwar nur Tee, ist aber ein harter Hund, der Spieler mit Medizinbällen traktiert. Deswegen haben ihn die Schalker geholt, beklagen sich jetzt aber über seine raue Art. Es fehle ihm an Soft Skills, heißt es. Er rede zu wenig, und wenn, dann zu laut. Aber es kauft doch keiner einen Presslufthammer und beschwert sich dann, dass er damit keine Uhren reparieren kann.
Ja, es sind harte Tage für Trainer-Cowboys. Von den drei Auslaufmodellen Magath, van Gaal und Veh haben nur die ersten beiden den Spieltag überstanden. Veh ist dem Hamburger Chaos zum Opfer gefallen. Ihm könnten bald Frankfurts Michael Skibbe und Wolfsburgs Pierre Littbarski folgen.
Ene, mene, muh und raus bist du.
Dass es Veh treffen würde, war klar. In Hamburg entlassen zu werden, ist dieser Tage allerdings kein besonders hartes Schicksal. Der Klub ist dabei, sich selbst zugrunde zu richten. Veh, eher der Typ romantischer Trainer-Cowboy, schätzt den geordneten Wilden Westen. Der Augsburger leistet es sich schon mal, selbst zu gehen, wie damals in Rostock. In Hamburg haben sie ihn rechts überholt. Traurig sah Armin Veh dabei nicht aus.
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