
Brav hinten bleiben
Überholen ist so gut wie unmöglich
Schon vor der zweiten Station ihrer Welttournee sorgt sich die Formel 1 um den Spaßfaktor. Ins von Palmen umsäumte Fahrerlager von Bahrain brachte der Rennzirkus eine neuerliche Action-Debatte mit, nachdem beim Auftakt in Australien eine Reihe von Piloten beim Versuch von Überholmanövern verzweifelt war. „Je schneller wir fahren, umso härter wird das Überholen“, beklagte Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo vor dem Gastspiel in der Wüste von Sakhir am Wochenende den Effekt der Neuwagen-Generation 2018.
Selbst Branchenführer Mercedes hatte in Melbourne zu spüren bekommen, dass sich auch ein vermeintlich überlegenes Auto bei der Attacke auf einen Vordermann plötzlich wie ein Durchschnittsgefährt anfühlt.
„Es ist schwerer als je zuvor, dicht an andere Autos heranzufahren. Wir können nicht mal mehr enge Duelle führen“, mäkelte Lewis Hamilton. Der Titelverteidiger kam im Albert Park einfach nicht an Ferrari-Star Sebastian Vettel vorbei, obwohl er im schnelleren Wagen saß. Insgesamt zählten die Statistiker nur fünf Überholmanöver auf der Strecke. „Die Autos sind aerodynamisch einfach zu sensibel, die Kurvengeschwindigkeiten zu hoch, die Bremszonen zu kurz, also sind Zweikämpfe sehr schwierig“, fasste Renault-Fahrer Nico Hülkenberg die Problemlage zusammen.
Beim Nahkampf verliert der Verfolger wegen der Luftverwirbelungen an Tempo, die Reifen überhitzen schnell. Und weil die Boliden seit dem Vorjahr wieder breiter sind, fehlt es beim Überholen bisweilen auch schlicht an Platz. „Sobald ein Angreifer bis auf 1,5 bis zwei Sekunden nahe kommt, verliert er sehr stark an Leistung“, analysierte Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn. (dpa)
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