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  3. Fury gegen Wilder 3: Klitschko-Manager Bernd Bönte über Fury: "Immer neue Ausreden gefunden"

Fury gegen Wilder 3
08.10.2021

Klitschko-Manager Bernd Bönte über Fury: "Immer neue Ausreden gefunden"

Kaum einer kennt sich in Deutschland so gut im Boxen aus wie er: Bernd Bönte feierte als Manager der Klitschkos mehrere Weltmeistertitel.
Foto: Tay Duc Lam, Witters

Bernd Bönte war lange Zeit Promoter der Klitschko-Brüder - und hat mit Tyson Fury nicht nur im Ring schlechte Erfahrungen gemacht.

Dass die Brüder Vitali und Wladimir Klitschko den Box-Olymp bestiegen, ist auch ihm zu verdanken: Bernd Bönte. Als Promoter fädelte der ehemalige Sportjournalist die TV-Verträge mit ARD und RTL ein und handelte die Konditionen für die WM-Kämpfe der beiden ein. Heute arbeitet der 65-Jährige zusätzlich als Kommentator für den Streaming-Dienst DAZN.

Wenn am Sonntagmorgen deutscher Zeit die dritte Auflage von Tyson Fury gegen Deontay Wilder stattfindet, wird Bönte genau hinsehen: Im Jahr 2015 verlor sein Schützling Wladimir Klitschko gegen Fury Kampf und WM-Titel. An den "Gypsy King", wie sich Fury selbst nennt, hat Bönte nicht die besten Erinnerungen, wie er im Interview sagt.

Früher haben Sie WM-Kämpfe mit den Klitschkos organisiert, zuletzt kommentierten Sie für Dazn etwa den WM Kampf zwischen Joshua und Usyk. Ist das für den Puls besser?

Bernd Bönte: Das sind erstmal zwei völlig unterschiedliche Dinge. In den 80er und 90er Jahren habe ich WM-Kämpfe von Mike Tyson, Evander Holyfield, Lennox Lewis oder Sugar Ray Leonard kommentiert. Wenn man da am Ring saß und die Kämpfe losgingen, stand man auch ganz schön unter Strom. Dennoch ist es eine völlig andere Geschichte, wenn man als Geschäftsführer der gemeinsamen Firma mit seinen Partnern, die im Ring stehen und zugleich Freunde geworden sind, mitfiebert.

Muss erneut gegen Deontay Wilder ran: Tyson Fury gestikuliert bei einer Pressekonferenz mit seinem Gürtel.
Foto: Erik Verduzco/Las Vegas Review-Journal/AP/dpa

"Fury ist für jeden Gegner schwer zu boxen"

An Tyson Fury dürften sie als ehemaliger Klitschko-Manager noch ungute Erinnerungen haben. Der Brite brachte Wladimir Klitschko 2015 eine schmerzhafte Niederlage bei. Es war dessen vorletzter Kampf.

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Bönte: Die Niederlage hatte sich Wladimir leider selbst zuzuschreiben, weil er während des Kampfes viel zu passiv war. Aber wenn ich an Fury denke, habe ich vornehmlich dessen unorthodoxen Boxstil im Kopf. Er ist für jeden Gegner ganz schwer zu boxen, es ist schwierig sich auf ihn einzustellen. Das geht alleine schon bei den Sparringspartnern los. Finden Sie als Team erstmal jemanden, der so groß ist wie Fury mit seinen 2,06 Metern und dann auch noch ständig von Normal- auf Rechtsauslage wechselt. Daneben ist Fury technisch stark und trotz seiner Größe sehr beweglich, das macht es alles extrem schwer für sein Gegenüber.

Nach der Niederlage Klitschkos gegen Fury war lange Zeit ein Rematch geplant, das dann nie zustande kam.

Bönte: Fury hat Wladimir und uns als Team damals neun Monate lang an der Nase herumgeführt, uns immer wieder mit Terminen für einen Rückkampf vertröstet. Wladimir war alleine in dieser Zeit zweimal im Trainingslager, wir haben Pressekonferenzen abgehalten – das volle Programm. Fury hat immer neue Ausreden gefunden, warum er zum vertraglich fixierten Rematch nicht antreten konnte, hat uns von seinem Arzt Fotos seines angeblich lädierten Knöchels schicken lassen. Und dann haben wir ihn im Fernsehen gesehen, wie er bei einem Spiel der Fußball-EM im Pub mit englischen Fans tanzte. Letztlich kam es aus bekannten Gründen gar nicht mehr zum Kampf (Anmerkung: Zuerst wurde Fury ein positiver Doping-Test und letztlich eine psychische Erkrankung zum Verhängnis).

Hört sich nach einer sehr frustrierenden Zeit an.

Bönte: Auf jeden Fall. Wladimir konnte in dieser Zeit ja auch nicht einfach sagen, dass er nun gegen jemanden anders boxt, er war gewissermaßen blockiert, wollte ja seine WM-Titel zurückgewinnen.

Sie haben einmal verraten, wie schwierig es Wladimir Klitschko fand, sich auf Fury einzustellen – wegen dessen ungewöhnlichen Boxstils. Deontay Wilder wird nun zum dritten Mal gegen Fuy antreten.

Bönte: Fury hat in den bisherigen beiden Kämpfen gegen Wilder völlig unterschiedliche Taktiken gezeigt: Zuerst hat er, wie gegen Wladimir, gekontert. Im zweiten Kampf ist er dann selbst in die Offensive gegangen. Die Frage wird nun sein, wie sich Wilder auf den dritten Kampf einstellt. Der mentale Vorteil liegt jedenfalls bei Fury, der das letzte Duell vorzeitig gewonnen hat.

Feierlaune: Deontay Wilder bleibt Boxweltmeister im Schwergewicht.
Foto: John Locher/AP/dpa

 "Wilder hat nicht die boxerische Klasse und die Technik von Fury"

Was erwarten Sie sich von dem Kampf?

Bönte: Alles ist möglich. Wilder ist der größte Puncher seit Mike Tyson. Für ihn muss es heißen: volles Risiko, all-in. Er muss versuchen, die Distanz zu überbrücken und variabler boxen als beim letzten Kampf. Denn auf seine harte Rechte – das ist seine einzige wirkliche Waffe - hat sich Tyson Fury längst eingestellt. Ob er allerdings so variabel agieren, sich mit seinen 35 Jahren noch umstellen kann, ist fraglich. Wilder hat einfach nicht die boxerische Klasse und die Technik von Fury.

Wie darf man sich das Organisieren und Planen eines WM-Kampfes eigentlich vorstellen?

Bönte: Das ist natürlich ein monatelanger Prozess. In diesem Fall allerdings existierten ja schon Verträge für einen etwaigen dritten Kampf zwischen den beiden. Nur hat Fury eben – wie bei uns damals – mit allen Mitteln versucht, aus dem Kampfvertrag rauszukommen, weil er lieber gegen Anthony Joshua geboxt hätte - der deutlich lukrativere Fight. Der Kampftermin wurde wegen Corona immer wieder verschoben und am Ende musste ein Schlichter vermitteln. Ich kenne das Management von Deontay Wilder persönlich sehr gut, die waren entsetzt über die Entwicklung, aber am Ende haben sie Recht bekommen.

WM-Kämpfe in Saudi-Arabien findet Bönte "traurig"

Der Kampf, den Tyson Fury gegen Joshua austragen wollte, sollte Mitte August stattfinden – in Saudi-Arabien. Kritiker bezeichnen die Vergabe von Sport-Events in diese Länder als fragwürdig. Wie stehen Sie dazu?

Bönte: Ich finde es traurig, dass in einem Land, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten und Regimekritiker sogar ermordet werden, ein solcher Kampf ausgetragen werden sollte. Und es ist ebenso schwer nachvollziehbar wieso zwei Engländer, Fury und Joshua, den größten Schwergewichtsfight der letzten Jahre in Saudi-Arabien hätten ausgetragen sollen und nicht - deutlich naheliegender- im Wembley Stadion. Aber die Erklärung ist natürlich einfach: Money talks.

Erfolgreiche Zusammenarbeit: Bernd Bönte und Wladimir Klitschko.
Foto: Tay Duc Lam, Witters

Mit den Klitschkos stand Bönte auf dem Box-Olymp

Sie haben ab 2001 die Klitschko-Brüder gemangt und seit 2007 als Geschäftsführer der gemeinsamen Firma deren Kämpfe weltweit veranstaltet. Was bleibt Ihnen aus dieser Zeit in Erinnerung?

Bönte: Das war für mich nach meinen 20 Jahren als Sportjournalist die prägendste Zeit meines Berufslebens und wird es auch immer bleiben. Ich werde niemals die großen Siege, aber auch die Misserfolge vergessen. Es war beeindruckend, wie Wladimir sich nach zwei schweren Niederlagen innerhalb eines Jahres aus dem Tief gekämpft hat und dann über zehn Jahre mit seinem Bruder das Schwergewicht dominierte, oder wie Vitali nach dreijähriger Verletzungspause 2008 zurückkehrte und gleich wieder Weltmeister wurde. Wir haben zehnmal in Fußballstadien veranstaltet, sogar mehrfach im legendären Madison Square Garden. Als wir für unseren ersten Stadionkampf 2009 den Kartenverkauf für den WM-Fight zwischen Wladimir und Chagaev in der Arena auf Schalke gestartet haben, rief mich kurz nach dem Verkaufsstart der Ticketmanager der Arena an und sagte mir, dass die Warteschlange schon zweieinhalb Kilometer lang ist. Am Ende haben sich den Kampf über 60.000 Menschen auf Schalke angeschaut. Das war sensationell.

Manche Kämpfe, wie der von Vitali Klitschko gegen Nikolai Walujew, kamen auch einfach nicht zustande. Dem Vernehmen nach forderte dessen Promoter Don King eine zu hohe Börse. Wie haben Sie King erlebt?

Bönte: Die Walujew-Seite wollte den Kampf gar nicht, im Gegensatz zu den Klitschkos. Denn eigentlich war für alle relativ klar, wer den Kampf gewinnen würde. Das wusste auch Don King. Ich war nie ein Fan von ihm, weil ich gesehen habe, wie viele Sportler mit ihm Auseinandersetzungen hatten und wie viel Leid er ihnen und deren Familien angetan hat. Alleine, dass King in der Zeit des Apartheidregimes in Südafrika dort trotz des internationalen Sportboykotts einen Boxkampf ausrichtete, finde ich verabscheuungswürdig und sagt alles über seinen Charakter.

Das Boxen hat seit dem Abschied der Klitschkos in Deutschland etwas an Bedeutung verloren. Was braucht es, um die Begeisterung dafür wieder zu entfachen?

Bönte: Das Interesse am Boxen ist weiterhin da, und es gäbe auch die richtigen Protagonisten. Aber deren Story muss auch erzählt werden. Dazu braucht es einen starken Medienpartner, wie ihn die Klitschkos mit der ARD und dann mit RTL hatten. Wären ihre Kämpfe nur auf einem kleineren Sender zu sehen gewesen – ihre großartige Geschichte wäre wohl auch auf einem anderen Level verlaufen. Man braucht eben immer den richtigen Tanzpartner.

Manager Bernd Bönte hört Vitali Klitschko ganz genau zu. dpa

2011 waren die Klitschkos und auch sie am Höhepunkt angelangt: Erstmals waren zwei Brüder die Champions in der wichtigsten Boxklasse. War das der Höhepunkt ihrer Zusammenarbeit?

Bönte: Als Wladimir Klitschko im Jahr 2011 im Hamburger Volksparkstadion den WM-Kampf gegen David Haye gewann, hatten die Klitschkos alle WM-Gürtel vereint. Das war der Höhepunkt, ja.

Eigentlich der richtige Moment, um aufzuhören.

Bönte: Vitali hat zwei Jahre später geschafft, als Weltmeister abzutreten. Das gelang nur den Größten: Muhammad Ali, Joe Louis, Rocky Marciano, Lennox Lewis,Vitali Klitschko.

Haben Sie heute noch Kontakt zu den Klitschkos?

Bönte: Ja, natürlich. Mit Wladimir spiele ich ab zu Golf. Vitali und ich telefonieren häufiger und sprechen meistens über Politik, er ist ja seit 2014 Bürgermeister von Kiew. Wir haben uns aber ohnehin immer schon viel mehr über Politik als über das Boxen unterhalten. Die politische Situation in Deutschland interessiert Vitali nach wie vor, aber sein Fokus liegt logischerweise auf der ukrainischen Innenpolitik. Der Kampf gegen Korruption ist ihm sehr wichtig. Und dafür ist er angetreten und aus meiner Sicht auch der perfekte Mann: die Menschen wissen, dass er genug verdient hat, um unbestechlich zu sein. Und sie wissen auch, womit er sein Geld verdient hat.

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