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Fußball-Bundesliga
18.11.2021

FCA-Fan: So schwer haben es Rollstuhlfahrer, ins Stadion zu kommen

Dirk Garte, seine Frau Teresa Graach und ihr Sohn Simon hadern damit, dass es in Bundesliga-Stadien nur wenige Plätze für Rollstuhlfahrer wie Simon gibt.
Foto: Ulrich Wagner

Der 17-jährige Simon würde am liebsten jedes FCA-Heimspiel besuchen. Weil er im Rollstuhl sitzt, geht das nicht. Warum das so ist, aber nicht so bleiben muss.

Neulich stand für Simon ein Festtag an. Der 17-Jährige hatte zusammen mit seinem Vater Dirk Garte Karten für das Heimspiel des FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart ergattert. Nicht nur der 4:1-Sieg des FCA gegen die Schwaben trug zur guten Laune bei – dass die beiden überhaupt ins Stadion durften, ist eher die Ausnahme als die Regel. Und das war schon vor Corona so.

Das liegt nicht an der Bereitschaft des Teenagers, im Gegenteil. "Wenn es nach mir geht, würde ich mir jedes Spiel ansehen", sagt Simon. Das Problem: Er leidet an einem seltenen Gen-Defekt, weswegen er auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Zwar gibt es in der Augsburger Arena 51 Plätze für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen – allerdings sind die aber meistens schnell besetzt. 27 Karten sind fix per Dauerkarte vergeben, einige müssen für Gästefans reserviert bleiben. Um die restlichen Tageskarten gibt es an jedem Spieltag viele Bewerberinnen und Bewerber. So viele, dass die Ausbeute von Vater Dirk und Simon überschaubar daherkommt. Für jedes besuchte Spiel hat das fußballverrückte Vater-Sohn-Paar einen Ordner mit Bildern angelegt. Seit April 2015 haben es die beiden zu lediglich neun Spielen geschafft.

Simon ist bei vielen Trainingseinheiten des FC Augsburg dabei

Wer in das Zimmer Simons kommt, wird vom FC Augsburg fast erdrückt. Ein Satz Trikots, FCA-Fahnen, Schals, Fußbälle, Torwarthandschuhe, unterschriebene Fotos mit den Spielern des Bundesligisten, sogar ein Glasschrein mit besonders wertvollen Fanartikeln ist im Raum des jungen Augsburgers verstaut. Zusammen mit seinem Vater ist Simon, wann immer es geht, beim Training des FCA.

Auch wenn die Einheit nicht öffentlich ist, warten Vater und Sohn auf die Profis und hoffen auf eine kurze Begegnung auf dem Weg zum Platz. "Die Spieler kennen uns schon, und viele machen auf dem Weg kurz halt, um Simon Hallo zu sagen", sagt Dirk Garte. Bei den Gesprächen geht es oft auch um die Frage, ob Simon beim nächsten Heimspiel des FCA dabei ist. Die Antwort lautet meistens: Nein.

Zu wenige Plätze für Menschen im Rollstuhl sind keine Seltenheit

Mit dem Problem sind die beiden nicht alleine, wie Alexander Friebel weiß. Er ist Vorsitzender der Bundesbehindertenfan-Arbeitsgemeinschaft (BBAG), die sich für die Belange von behinderten Stadionbesuchern einsetzt, und sagt: "Vor allem in der Bundesliga ist es überall so, dass die Nachfrage nach Plätzen für Rollstuhlfahrer weitaus größer als das Angebot ist."

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Friebel, der als Behindertenbeauftragter bei seinem Heimatklub Arminia Bielefeld angefangen hat und sich seit 20 Jahren mit der Situation von behinderten Fußballfans befasst, stellt der Bundesliga allgemein ein gemischtes Zeugnis aus: "Es hat sich hier in den vergangenen Jahren ungemein viel getan – es gibt aber auch noch viel Luft nach oben." Erst seit Mitte der 00er Jahre habe man begonnen, dezidierte Plätze für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen auszuweisen. Vorher wurden sie meist an den Laufbahnen der Stadien platziert.

Der 17-jährige Simon Garte ist großer Fan des FC Augsburg. Ins Stadion kommt er allerdings nur selten.

Das ist in den neuen Fußball-Arenen, in denen die meisten Bundesligaklubs spielen, nicht mehr möglich. Wird ein Stadion neugebaut, gibt es eine nicht bindende Empfehlung der Deutschen Fußball-Liga: 0,5 Prozent der Gesamtkapazität sollten für Rollstuhlfahrer und Rollstuhlfahrerinnen reserviert sein. Auf Anfrage verweist ein DFL-Sprecher auf die Musterversammlungsstättenverordnung, die den Platzbedarf regelt. Eine Verpflichtung haben sich die Klubs nicht gegeben, weil Baurecht Ländersache sei, so die DFL.

Bundesliga-Klubs werden dem Bedarf nicht gerecht

Wie lax mit einer Empfehlung umgegangen wird, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Tatsächlich schafft es kein einziger Klub der 1. und 2. Bundesliga, diese Quote von 0,5 Prozent zu erfüllen. Nach Auskunft der Beratungsstelle "KickIn!", die von der BBAG betrieben wird, liegt die Quote aller 36 Stadien bei etwa 0,2 Prozent. Für Alexander Friebel viel zu wenig: "Diese 0,2 Prozent decken nicht mal den jetzigen Bedarf, von dem zukünftigen ganz zu schweigen." Zum Vergleich: In Deutschland sind laut Auskunft des Statistischen Bundesamts etwa 1,4 Millionen Menschen oder 1,68 Prozent der Bevölkerung dauerhaft auf den Rollstuhl angewiesen. Hinzu kommen Menschen ohne Schwerbehindertenstatus, die aber aufgrund einer chronischen oder temporären Erkrankung mindestens zeitweise einen Rollstuhl nutzen.

Neubauten wie in Mainz (0,4 Prozent Rollstuhlfahrerplätze) oder Freiburg (0,41 Prozent) sind an der Spitze der Rangliste – das Schlusslicht bildet die Dortmunder Arena. Gerade einmal 0,09 Prozent des über 80.000 Plätze fassenden Stadions sind für Rollstuhlplätze reserviert. Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass sich dies bald ändert: Die DFL verweist auf den Bestandsschutz der Stätte, die im Jahr 1974 eröffnet wurde. Die Nachfrage wäre da: Laut der Beratungsstelle Inklusion liegt die Auslastung der Rollstuhlfahrerplätze innerhalb der ersten beiden Ligen bei 94 Prozent.

Dirk Garte und Simon fühlen sich angesichts dieser Zahlen vergessen: "Es gibt so viele moderne Stadien in der Bundesliga – und wir kommen einfach fast nie rein. Ich würde Simon auch gerne mal diese Stimmung Dortmund zeigen." Also das, was jeder Vater seinem fußballverrückten Kind ermöglichen kann. Aber wie soll das gehen angesichts dieser Kapazität? In Dortmund sind gerade mal 72 Plätze verfügbar. Gemäß der Regelung, dass zehn Prozent der Plätze für Gästefans belegt sind, bleiben sieben Karten.

Beim FC Augsburg wurden vor drei Jahren die Rollstuhl-Plätze von 46 auf 51 aufgestockt, zudem gab es vor einigen Jahren den Versuch, im Stehplatz-Bereich weitere Plätze zu schaffen. Aktuell gibt es nach Auskunft des FCA keine Überlegungen, weitere Plätze auszuweisen. "Ich rechne das dem FCA hoch an, dass er etwas versucht hat", sagt Garte. "Unter dem Strich bleibt aber stehen: Wir haben alles versucht – mit sehr wenig Erfolg."

Simons Herz ist groß genug für mehrere Verein

Deswegen sind die Fußballfans Garte zu Reisenden geworden. Mit einem Lächeln sagt Dirk: "Wir nehmen jetzt fast alle Vereine, die wir kriegen können." Ein Urlaub in Franken wurde neulich dafür genutzt, beim Training des 1. FC Nürnberg vorbei zu schauen, das Stadion im benachbarten Fürth wurde ebenso unter die Lupe genommen wie das in Unterhaching. Ein Abstecher nach Österreich war Grund genug, bei Sturm Graz nach dem rechten zu sehen. "Wenn wir uns jetzt eine Stadt ansehen, schauen wir uns jetzt auch immer das Stadion an", so Garte. Das Fußballherz seines Sohnes ist ohnehin groß genug: Neben dem FCA ist etwa der australische Klub Perth Glory einer seiner Lieblingsvereine.

Wenn es nach Alexander Friebel geht, müssen die Gartes aber nicht nach Australien fliegen, um ein Fußballspiel zu sehen. Er glaubt angesichts seiner Erfahrung in dem Gebiet, dass das Thema Inklusion in den kommenden Jahren im deutschen Fußball noch größer wird: "Das, was die Klubs aus Eigenantrieb machen, ist zwar relativ überschaubar. Aber das Interesse der Fans ist da – und unsere Gesellschaft wandelt sich ja. Die Menschen werden immer älter und sind immer öfter auf einen Rollstuhl angewiesen." Dirk Garte würde das wohl freuen. Wenn es länger dauert, bis sich etwas ändert, wäre das für ihn und seinen Sohn keine neue Erfahrung. Ans Warten sind sie gewöhnt.

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