
Der 55-Jährige zählt zu den angesehensten Kommentatoren im deutschen Sportfernsehen. Diesmal vergaloppiert er sich aber ins Abseits.
Bastian Schweinsteiger mag ein exzellenter Kicker gewesen sein. Worauf während der Fußball-EM sein Wirken als TV-Experte beruht, wird ein Geheimnis der ARD bleiben. Mit dem Experten verhält es sich letztlich wie mit dem Trainer: Wer eine ruhmreiche Länderspiel-Vita als Spieler vorweisen kann, muss nicht zwingend für andere Berufe im weiten Feld des Fußballs geeignet sein. Dass Freizeitexperte Schweinsteiger sich staunend ob der Stimmung im Stadion mit den Dänen solidarisierte, darf ihm folglich verziehen werden.
Kommentator Tom Bartels trifft meist den richtigen Ton - diesmal nicht
Anders verhält es sich hingegen mit Tom Bartels. Auf seinem Gebiet ist der TV-Journalist ein Profi, der reichlich Expertise mitbringt. Im deutschen Sportfernsehen zählt er nicht zufällig zu den angesehensten Kommentatoren. Meist trifft er den richtigen Ton, wenn ein Sportereignis verbal begleitet und eingeordnet werden soll. Der 55-Jährige erhielt beispielsweise großes Lob, als er bei einem Gruppenspiel der EM 2012 minutenlang schwieg und den Gesang von 20.000 irischen Fans wirken ließ.
Tom Bartels übertreibt mit seiner Sympathie für die Dänen
In der EM-Partie zwischen Dänemark und Russland allerdings vergaloppierte er sich ins Abseits. Nach Christian Eriksens Zusammenbruch mit den dänischen Spielern zu sympathisieren, das mag all zu menschlich erscheinen. Bartels jedoch übertrieb.
In einer Partie mit deutscher Beteiligung spricht nichts gegen ein gewisses Maß an Parteilichkeit, Bartels darf Fan sein, mancher Zuschauer wird das gar erwarten. Wenn er im WM-Finale 2014 vor Mario Götzes Tor schreit, dieser solle den Ball ins Tor schießen ("Mach ihn! Mach ihn! Er macht ihn!"), dann ist das wenig verwerflich. Diese Emotionen darf er zeigen.
Treffen allerdings Dänen, Russen, Spanier oder Niederländer aufeinander, sollte er im Sinne der Fairness neutral bleiben.
Die Diskussion ist geschlossen.
So ein Unsinn. Der Kommentator war von den Dänen einfach begeistert. Der Gegner war einfach schlecht und ist jetzt ausgeschieden und zu was, zu Recht. Und wenn der Reporter dies zum Ausdruck bringt, dann ist das sein Job. Hört bitte auf, immer alles unter „wer nicht für mich ist anti-„ .....
Naja, hier hat es in den allgemeinen Trend gepasst. "Anti-Russland" ist derzeit wieder chic geworden und das scheinbar auf allen gesellschaftlichen Feldern; in der Presse von linksliberal bis stockkonservativ tagtäglich zu lesen, sehen, hören. Das macht halt auch vor einem Sportreporter nicht halt!
Übrigens, nichts aussergewöhnliches - zumindest für den jahrzehntelangen aufmerksamen Beobachter.
Ich dachte, dass wir über Fußball und nicht über Politik sprechen - so kann man sich irren