Ex-DFB-Präsidentschaftsbewerberin Ute Groth erwägt erneute Kandidatur
Die Amateursportvertreterin fordert grundlegende Reform und personelle Erneuerung des Verbandes – „Weniger von der Glitzerwelt Bundesliga, hin zum Amateurverein“.
Zwei Jahren nach ihrer überraschenden Bewerbung als DFB-Präsidentin erwägt die Amateursportvertreterin Ute Groth eine erneute Kandidatur bei einem möglichen Rücktritt des umstrittenen Amtsinhaber Fritz Keller. "Ich würde das gerne in einem Team angehen, das an einer Neuausrichtung des Verbandes entwickelt", sagte die 62-Jährige Düsseldorferin unserer Redaktion.
Die Vereinsvorsitzende der DJK Tusa 06 Düsseldorf sprach sich eine personelle Erneuerung des aus: "Ich glaube, dass insgesamt mehr neue Leute in die Verbandsstrukturen gehören."
Der DFB hat aus Sicht von Groth beim Thema Corona versagt
Groth betonte, dass es nicht um ihre Person gehe: "Wichtig ist jetzt aber, dass es eine große Erneuerung gibt – personell und strukturell." Ihrer Ansicht nach habe sich der DFB weit von der Basis der Amateure entfernt.
Zu sehen gab es das zuletzt beim Beispiel Corona: Nachdem die Vereine sich Modelle überlegt hatten, wie die Kinder wieder Sport treiben können, habe es ein Empfehlungsschreiben des DFB gegeben, das sich am Hygienekonzept aus der Bundesliga orientierte. "Das ist doch an der Realität vorbei. Und erst vor ein paar Wochen hat sich der DFB-Arzt Tim Meyer dahingehend geäußert, dass Sport an der frischen Luft unbedenklich ist. Da frage ich mich nur: Warum kommt das jetzt erst?", sagte Groth.
Dass Fritz Keller, der sich bei Groths Kandidatur 2019 durchsetzte, nicht die von ihm angekündigten Reformen durchbrachte, sei auch mit der Vergangenheit des DFB zu erklären, so Groth: "Keller hat es versucht, Änderungen zu bewirken. Die meiste Zeit war er aber damit beschäftigt, die Altlasten zu beseitigen: die Geschichten um die WM 2006, diese ganzen Verträge und Beraterzahlungen. Letztlich ist er auch darüber gestolpert."
"Keine Lust mehr auf dieses Funktionärsgeklüngel"
Groth forderte eine Reform des Fußballbundes mit Schwerpunkt auf den Amateursport: "Der DFB hat ein strukturelles Problem. Viele Leute an der Basis haben keine Lust mehr auf dieses Funktionärsgeklüngel." Eine Neuausrichtung müsse sich stärker an der Basis orientieren und weniger an der Elite: "Es wäre eine andere Gewichtung nötig: etwas weniger von der Glitzerwelt Bundesliga, hin zum Amateurverein."
Lesen Sie dazu das komplette Interview: Ute Groth: "Im DFB ist man nicht an Neuerungen interessiert"
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Wäre toll, wenn das "Männertollhaus DFB" endlich eine kompetente Frau als Präsident bekäme!