Der sympathische Profi-Kicker muss in Paris unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Völlig zurecht wendet er sich angewidert ab. Was jetzt passieren muss.
Es ist eine der Aufgaben des seriösen Journalismus, den Finger in die Wunde zu legen. Missstände zu benennen. Unbequemen Wahrheiten nachzugehen. Um dieser Aufgabe nachzukommen, muss an dieser Stelle das grausame Schicksal Neymars zur Sprache kommen. Der 27-jährige Fußballer hat in diesen Tagen einen Hilferuf gesendet.
Für seinen Verein Paris St. Germain wolle er "nicht mehr spielen". Laut einem Bericht der spanischen Zeitung Mundo Deportivo soll der Brasilianer seinen Klub zum Saisonende "von allem angewidert" vorzeitig und ohne Erlaubnis verlassen haben. Wer die genaueren Lebensumstände beleuchtet, unter denen Neymar seiner Arbeit nachgehen muss, kann dafür nur vollstes Verständnis aufbringen.
Immerhin kann sich Neymar die überhöhten Pariser Mieten halbwegs leisten
Das geht schon mal bei der Stadt los: Paris. Eine verschmutzte Betonwüste ohne Charme, in deren Vorstädten regelmäßig die Autos brennen. Und dieser Eiffelturm ist eine architektonische Zumutung. Immerhin kann sich Neymar dank seines Jahresgehalts von knapp 40 Millionen Euro einigermaßen die überteuerten Mieten leisten.
Das wäre wohl alles zu verkraften, wenn nicht diese Klumpfüße wären, mit denen Neymar in der Mannschaft zusammen spielen müsste. Dass die sich regelmäßig auch noch erdreisten, selbst den Ball haben zu wollen – schlimm.
Anzeichen für einen offenen Zwist gab es früh. Schon wenige Monate nach seinem 222 Millionen Euro schweren Wechsel musste Neymar eine Pressekonferenz unter Tränen abbrechen, als er nach dem Verhältnis zu Trainer und Mitspielern gefragt wurde. Von der Vereinsführung bekommt der sympathische Kicker keinerlei Unterstützung.
Eigene Physios, keine Defensivarbeit: Ein paar Sonderrechte hat Neymar ja schon
Okay: Er hat eigene Physiotherapeuten, muss laut Vertrag keine Defensivaufgaben übernehmen und darf den Elfmeterschützen bestimmen – aber was hilft das schon, wenn der eigene Vereinsboss ätzt, dass niemand Neymar gezwungen hätte, den Vertrag in Paris zu unterschreiben?
Kein Wunder, dass selbst einem friedliebenden Menschen wie Neymar die Nerven durchgehen und er nach dem verlorenen Pokalfinale einen Fan schlug. Dem Verband fiel nichts Besseres ein, als ihm eine Sperre aufzudrücken.
Damit muss Schluss sein. Wir fordern an dieser Stelle: Freiheit für Neymar – und würden ihn selbst aus dem Vertrag herauskaufen, wenn wir es könnten. Ganz umsonst schnürt er seine Schuhe ja nicht.
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Wenn ich Zeit habe, bedauere ich diesen Schau..äh Fussballspieler. Oooooohh