In der belgischen Fußball-Profiliga ist nach dem Abbruch der Tabellenführer zum Meister gekürt worden. Das wäre für andere Ligen kein gute Entscheidung.
Die belgische Profi-Liga vollzog in dieser Woche einen radikalen Schritt: Wegen der Corona-Pandemie wird die Saison mit sofortiger Wirkung beendet. Der souveräne Tabellenführer FC Brügge, der eigentlich noch die Meister-Play-offs hätte spielen müssen, ist neuer Titelträger. Absteiger wird es wohl nicht geben, dafür wird die Liga um zwei Aufsteiger aufgestockt.
Es ist ein radikaler Schritt – und es ist gut möglich, dass andere Ligen diesem Beispiel folgen. Dass die Bundesliga ähnliche Wege geht, dürfte aber ausgeschlossen sein: Für die 36 Profi-Klubs der ersten und zweiten Liga ist der finanzielle Druck infolge der TV-Verträge so enorm, dass die Saison unter allen Umständen zu Ende gespielt wird – notfalls bis in den August hinein.
Corona beendet Saison: Unterlegene Fußballklubs würden wahrscheinlich Klage einreichen
Auch für die 3. Liga taugt Belgien nur bedingt als Muster. Zwar steht auch hier ein Abbruch im Raum. In diesem Fall wäre es aber falsch, die aktuelle Tabelle nach 27 von 38 Spieltagen als Kriterium zu verwenden. Einen Verein auf dieser Basis zum Aufsteiger in die finanziell deutlich lukrativere zweite Liga zu machen, ist sportlich fragwürdig und würde den weiteren Betrieb wohl noch behindern: Als sehr wahrscheinlich gilt, dass die unterlegenen Klubs dagegen Klage einreichen würden.
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Zusammengefasst heisst das:
- hoffentlich ergibt sich bei Zeiten die Möglichkeit, auf nicht wirklich gesicherter medizinischer Grundlage die Saison fortzusetzen
- die bisher aufgelaufenen Ergebnisse aus den Spielen dürfen kein Kriterium bei einem möglichen Abbruch für die tabellarische Festlegung sein
- einziges Kriterium im Profifussball ist der Mammon; wegen der TV-Gelder würde auch ein entsprechendes Risiko eingegangen.
Wie kommentierte Peter Ahrens im Spiegel so treffend: Fussball in der Corona-Krise - Nimm dich nicht so wichtig!