Testspiele erlaubt: Was Amateurklubs beachten müssen
Auf dem Weg zum Ligabetrieb haben die Amateurkicker eine wichtige Hürde genommen: Sie dürfen wieder gegeneinander antreten. Allerdings unter strengen Auflagen.
Einmal mehr hat Rainer Koch sich durchgesetzt. Als die Staatsregierung ihr Nein zu Testspielen aufrechterhielt, legte der netzwerkende Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) sein Veto ein. Kampflos wollte sich der 61-Jährige nicht fügen, schließlich war sein Plan in Gefahr. Vier Wochen Vorlauf hatte er den Vereinen versprochen. Ohne Testspiele hätte Anfang September der Restart in den Ligen kaum erfolgen können. Seit Mittwoch ist klar: Die Amateure dürfen spielen – allerdings unter strengen Auflagen.
Wer darf teilnehmen?
Turniere bleiben verboten. Für Testspiele gelten Vorgaben, auf denen der Trainingsbetrieb basiert. Oberstes Gebot: Abstand halten. Die Anzahl der Teilnehmer ist aufs Minimum begrenzt. Zugelassen sind Spieler, Betreuer, Trainer und Funktionäre. Medienvertreter müssen sich vorher anmelden. Der Verband teilt einen Schiedsrichter ein. Wer Assistenten will, muss diese extra anfordern.
Welche Vorgaben machen Politik und Behörden?
Um mögliche Infektionsketten nachzuvollziehen, werden Kontaktdaten erfasst: Name, Telefonnummer oder E-Mail-Adresse sowie Anschrift. Die Verantwortung trägt der Heimverein. Die Staatsregierung will wegen der „pandemischen Lage“, dass ausschließlich Teams aus Bayern gegeneinander antreten. Die Realität: In Baden-Württemberg fanden zuletzt Testspiele mit bayerischen Mannschaften statt. Außerdem ist kaum nachzuvollziehen, warum Testspiele auf ein Bundesland begrenzt sein sollen.
Sind Zuschauer zugelassen?
Nein. Die Spiele finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Entdeckt der Schiedsrichter Zuschauer, muss er den Heimverein anweisen, diese zum Gehen aufzufordern.
Wie soll die Anreise erfolgen?
Der Umweltaspekt scheint in Corona-Zeiten wenig zu interessieren. Spieler sollen auf Fahrgemeinschaften verzichten und möglichst getrennt anreisen. So die Empfehlung des BFV in seinem Leitfaden. Die Teams sollen zeitversetzt an- und abreisen und möglichst auf getrennten Wegen die Kabinen betreten.
Welche Regeln gelten in den Kabinen?
Hygienemaßnahmen dürften die Vereine vor die größte Herausforderung stellen. Im Sommer sind diese leichter umzusetzen, ab Herbst könnte etliches schwierig werden. Um Abstände einzuhalten, sollen sich Spieler zeitlich versetzt umziehen und duschen; Teambesprechungen sollen Trainer im Freien abhalten, dort soll die Mannschaft ebenso die Halbzeitpause verbringen. Die Kabinen und Duschen werden regelmäßig gereinigt, desinfiziert und permanent gelüftet. In den Sanitäreinrichtungen müssen ausreichend Flüssigseife und Einmalhandtücher vorhanden sein.
Wie sollen sich Beteiligte während des Spiels verhalten?
Heim- und Gastmannschaft halten sich in ihrem gekennzeichneten Bereich auf – jeweils auf der gegenüberliegenden Spielfeldseite. Auf den Auswechselbänken gilt die Abstandsregel, alternativ müssen Mund-Nasen-Masken getragen werden. Außerdem gelten allgemeine Hygieneregeln. Heißt: kein Abklatschen und kein gemeinsamer Jubel. Zudem sollen Spieler etwa das Spucken auf den Rasen unterlassen und eine eigene Getränkeflasche benutzen.
Lesen Sie zur Corona-Krise auch:
Die Diskussion ist geschlossen.
Di Auflagen durchzulesen dauert sicherlich länger als ein gesamtes Fußballspiel? :-)
Macht das ganze eigentlich wirklich noch Spaß? Nur schwer vorstellbar.