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Fußball
21.12.2019

Vortrag über Gerd Müller: Ein Totgeglaubter sitzt unter den Besuchern

Das wohl wichtigste Tor seiner Karriere: Gerd Müllers Treffer zum entscheidenden 2:1 im WM-Finale 1974 gegen die Niederlande, das der deutschen Mannschaft den Titel bescherte.
Foto: dpa

Beim Vortrag über Gerd Müller erlebt der Referent eine unliebsame Überraschung. Denn einer, über den er kritisch schreibt, sitzt im Publikum - und ist lebendig.

Hans Woller, promovierter Historiker, Fan des FC Bayern München (auch wenn er dem Rekordmeister kritisch gegenübersteht), hat eine Biografie über Gerd Müller, einen der größten deutschen Fußballer aller Zeiten, geschrieben. Titel: „Gerd Müller oder wie das große Geld in den Fußball kam“. Woller blickt dabei hinter die Kulissen des Profifußballs, der in den 1960er und 1970er Jahren das Laufen lernte.

Am Lehrstuhl für Neue und Neueste Geschichte an der Uni Augsburg stellte er sein vor knapp drei Monaten erschienenes Werk über den gebürtigen Nördlinger vor – den schnellen Aufstieg und den tiefen Fall eines Weltstars.

Fünf Jahre lang hat Hans Woller recherchiert für sein Buch

Gerd Müller, der „Bomber der Nation“, wie ihn der Boulevard taufte, wechselte 1964 vom TSV Nördlingen nach München zum damaligen Zweitligisten FC Bayern, der seinerzeit allerdings noch im Schatten des TSV 1860 stand. Mit seinen Toren trug der Bub aus dem Ries dazu bei, dass die Bayern gleich in ihrer ersten Saison in die Bundesliga aufstiegen. Rund fünf Jahre hat Woller für das Werk recherchiert, mit über 60 Personen gesprochen. „Ich wollte auch das Verhältnis des Fußballs zur Zeitgeschichte beleuchten“, sagte der Historiker, der sich am Ende der Veranstaltung allerdings auch heftigen Vorwürfen ausgesetzt sah. Doch dazu später.

Historiker Hans Woller
Foto: Peter Urban

Zurück zu Gerd Müller. Er stieg schnell zum Star auf, wurde Nationalspieler und schoss Tore wie vor ihm noch kein anderer in der Republik. Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Franz Beckenbauer war der Jetset nicht seine Welt, er mied die Öffentlichkeit, so gut es ging. Müller verdiente bald viel Geld, vieles wurde offenbar schwarz bezahlt, vorbei an den Finanzbehörden. Woller beleuchtete das Verhältnis zwischen dem FC Bayern und der Politik, vor allen Dingen der CSU. Die Nähe zur CSU half den Bayern-Spielern laut Woller auch später noch, als die Finanzämter Mitte der siebziger Jahre Teile der Vergangenheit aufarbeiteten. Mit kleineren Nachzahlungen wurden die meisten Verfahren erledigt, obwohl zum Teil riesige Summen hinterzogen worden waren. Das Steuergeheimnis schützte die Kicker und andere Personen in Sport und Politik. Müller war nicht der Einzige, beinahe die ganze Liga profitierte damals von einem System der schwarzen Zahlungen. „Der FC Bayern bewegte sich immer wieder am Rande der Insolvenz“, erzählte Woller, „die Politik hat diese Machenschaften sogar noch unterstützt.“

"Ich kann mir die Vorwürfe, die in Ihrem Buch gegen mich erhoben werden, nicht gefallen lassen"

1979 verließ Müller den FC Bayern im Streit, siedelte mit Frau und Tochter in die USA über. Der einstige Mittelstürmer verfiel dem Alkohol, Eheprobleme kamen hinzu. Und jetzt kommt in dem Buch auch Willi Aschenbrenner ins Spiel. Tiefer Fall heißt Kapitel 14. „Einer derjenigen, die kein echtes Interesse an ihm (Müller) hatten, war Willi Aschenbrenner, der nur Geschäfte mit ihm machen wollte“, schrieb der Autor. Aschenbrenner und Müller kannten sich aus gemeinsamen Zeiten im Ries, der Kontakt riss eigentlich nie ab.

Woller beantwortete in Augsburg Fragen der Zuhörer. Ein Mann meldete sich am Ende der Fragerunde. „Haben Sie auch in Nördlingen recherchiert?“ Woller: „Natürlich habe ich das, mit ungefähr zehn Personen geredet.“ Nächste Frage des Mannes: „Warum haben Sie mit Aschenbrenner nicht gesprochen?“ Woller: „Weil Aschenbrenner tot ist.“ Der Mann: „Ich bin Willi Aschenbrenner.“

Einen Moment herrschte Stille im mit rund 50 Personen besetzten Saal, dann ging ein Raunen durch den Raum. Mit dem Erscheinen einer im Buch genannten Person hatte niemand gerechnet, am allerwenigsten wohl Hans Woller. „Warum haben Sie nicht mit mir geredet, ich hätte Ihnen zu Gerd Müller viel erzählen können“, fragte der 73-jährige Aschenbrenner, der heute in Augsburg lebt. Aschenbrenner klagte: „Ich kann mir die Vorwürfe, die in Ihrem Buch gegen mich erhoben werden, nicht gefallen lassen.“ Woller war die Situation sichtlich peinlich. Er wolle, so sagte Woller am Rande, jetzt mit Aschenbrenner reden und dann dessen Aussagen eventuell in die nächste Auflage des Buches mit aufnehmen. Der ehemalige Müller-Intimus hatte auch einige Unterlagen im Gepäck. So etwa einen Mietvertrag zwischen Karl-Heinz Wildmoser und Gerd Müller. Der Nationalspieler hat offenbar eine Zeit lang beim inzwischen verstorbenen ehemaligen Präsidenten der „Löwen“ gewohnt. Gerd Müller wurde seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Er ist schwer krank, leidet an Alzheimer und lebt in einem Pflegeheim.

Info: "Gerd Müller – oder Wie das große Geld in den Fußball kam", Hans Woller, 352 Seiten, 22,95 Euro

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