Gianluigi Buffon: Welttorwart mit braunen Flecken
Gianluigi Buffon ist eine Ikone von Juventus Turin. Trotz brauner Flecken auf seiner Karriere und einem Hang zum Glücksspiel. Gegen den FC Bayern will er sich rehabilitieren.
Der vergangene Dienstag war kein schöner Tag für Gianluigi Buffon. Im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Bayern hat Italiens lebende Torhüterlegende einen Schuss aus „gefühlten 120 Metern“, wie Franz Beckenbauer lästerte, passieren lassen. Dass der Ball leicht abgefälscht war, brachte keine mildernden Umstände. Und von seiner Schuld am zweiten Münchner Treffer mochte sich Buffon nicht einmal selbst freisprechen. „Das war wohl das schlechteste Europacupspiel meiner Karriere“, räumte der 35-Jährige hinterher ein. Es hat in seiner Laufbahn nicht viele solcher Spiele gegeben. Wie anders wäre er viermal zum Welttorhüter des Jahres gekürt worden. Selbst Oliver Kahn hat es nur auf drei dieser Auszeichnungen gebracht.
Teuerster Torwarttransfer
Gigi, wie Italiens Tifosi den 1,91 m großen Kerl liebevoll nennen, stammt aus einer Sportlerfamilie. Mutter Maria war italienische Meisterin im Diskuswerfen, Vater Adriano ein Gewichtheber. Die meisten seiner bislang 18 Profi-Jahre trug Italiens Nationaltorhüter das Trikot von Juventus Turin. 2001 war er für 54,1 Millionen Euro – die bis heute höchste Ablösesumme für einen Torwart – von Parma nach Turin gewechselt. „La vecchia signora“, die alten Dame Juve, wurde seine Leidenschaft. Buffon hat ihr auch in schweren Zeiten die Treue gehalten. 2005 verschwand Juventus als zentraler Teil des italienischen Manipulationsskandals zwangsweise in der zweiten Liga. Die meisten Stars wanderten ab, „Gigi Nazionale“, dessen Vertrag mit Juve noch bis 2016 läuft, blieb.
Buffons faschistische Äußerungen
Böse Zungen mögen behaupten, die Skandalnudel Juve und der gegelte Schlussmann – das passt. Schließlich steht der Vater zweier Söhne, verheiratet mit dem tschechischen Model Alena Seredova, im Ruf, ein Zocker zu sein. Buffon stand im Verdacht, illegal auf Spiele der ersten Liga gewettet zu haben. Die Justiz sprach ihn frei. Andere Flecken auf seiner Karriere, hässlich braune, sind geblieben. In Parma trug er ein T-Shirt mit dem Faschistenspruch „Boia chi molla“ („Gehängt sei, wer aufgibt“). Später spielte er mit der Rückennummer 88, einem rechtsextremen Schlüsselsymbol (achter Buchstabe im Alphabet ist „H“; HH – Heil Hitler“). Buffon hat sich dazu nur fadenscheinig erklärt, wie überhaupt das Niveau seiner wasserfallartig vorgetragenen Reden oft deutlich unter seinen sportlichen Leistungen liegt.
Heute Abend kann er wieder ganz Torhüter sein. Es gilt, im Viertelfinal-Rückspiel in Turin das 0:2 von München zu tilgen. Auf einen Juve-Torhüter, wie den von vergangener Woche, sollte der FC Bayern nicht mehr hoffen. Anton Schwankhart
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