Wen wir uns zur Weltmeisterschaft wünschen würden
Es sind dann ja doch immer wieder die gleichen Teilnehmer bei einer WM. Langweilig. Doch Panama lässt nun hoffen. Das kann aber nur der Anfang sein.
Ehe mit diesen geschmacklosen Enthüllungen der Leumund eines ganzen Landes in Mitleidenschaft gezogen wurde, eilte dem Staat ein romantisch-verklärter Ruf voraus: Panama. Das Land, in dem es schöner, besser, größer als hier ist. Das nach Bananen riecht. Oh, wie schön ist Panama. Schrieb Janosch und Generationen von Kindern glaubten es und ließen sich auch im Erwachsenenalter nicht davon abbringen. Generell gilt: Janosch hat immer recht.
Dann aber: Panama-Papers und die Gewissheit, dass es eher nach Geld denn nach Bananen riecht . Manchmal stinkt Geld aber doch und deswegen sind die Reichen auf den mittelamerikanischen Staat nicht mehr ganz so gut zu sprechen.
Wer kannte schon Leimen vor Boris Becker?
Nun ist es wie so oft der Sport, der ein Land wieder zurück aus der Bedeutungslosigkeit holt. Millionen Deutsche beispielsweise fanden Kerpen, Brühl und Leimen auf der Landkarte ausschließlich wegen ihrer Sportheroen. Die Männer-Nationalmannschaft Panamas hat gerade erstmals in der WM-Qualifikation gegen die USA gewonnen. Gut möglich, dass das Land an der Weltmeisterschaft nächstes Jahr in Katar teilnimmt. Oh, wie schön wär das. Und oh, wie schön wäre es, sich selbst das Teilnehmerfeld zusammenstellen zu können. Schließlich dürfen nur 32 Länder mitmachen, bei den nachfolgenden Turnieren immerhin 48 – aber im Vergleich zur gesamten Staatenfamilie: Tropfen, heißer Stein.
In einer perfekten Welt wären immer die lässigen Jamaikaner qualifiziert. Reggae statt Kirmestechno in den Stadien. Wenn einer von ihnen im Strafraum abhebt, dann weil er möglicherweise etwas laxer mit den Dopingbestimmungen umgegangen ist.
Das wiederum würde der Elf des Vatikanstaats nicht passieren – Weihrauch steht auf keiner Liste verbotener Stoffe. Zu schön, wenn die Mannschaft statt von Einlaufkindern von der Schweizer Garde auf das Feld geführt wird. Die elf
kickenden Apostel, Gottes bolzende Jünger. Sie haben den Papst nicht in der Tasche, sondern tragen ihn im Herzen.
Panama, Jamaika, Vatikan – welch’ illustre Runde. Noch ist das nur ein Wunschtraum. Exotische Bananenrepubliken bedauern das. Armes Österreich.
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