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1860 München
21.07.2017

Große Gefühle: Münchner Löwen kehren in ihre Heimat zurück

Das „Grünwalder“ vom Dachfenster eines Anwohners aus. Heute werden die meisten der 12.500 Zuschauer wieder die Löwen anfeuern.
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Das „Grünwalder“ vom Dachfenster eines Anwohners aus. Heute werden die meisten der 12.500 Zuschauer wieder die Löwen anfeuern.
Foto: Frank Leonhardt, dpa

Es ist nur ein Fußballstadion. Nur? In Giesing, wo noch echte Münchner leben, ist das „Grünwalder“ ein Mythos. Warum Anwohner und Kneipenwirte heute ziemlich nervös sein werden.

Mit der Heimat ist es so eine Sache. Keiner kann sie sich aussuchen. Manch einer hadert mit ihr, viele sind stolz auf sie, und dann gibt es noch jene, die sie verloren haben. So wie der TSV 1860 München. Jener Fußballverein, der sich selbst im Herzen Münchens verortet. Dieser Klub, der sich mitsamt seiner Anhänger immer und immer wieder vom Schicksal benachteiligt sieht. Dass die stolzen Löwen über Jahre hinweg im Stadion spielen mussten, das doch dem vermögenden und ungeliebten FC Bayern gehört, hat die 60er mehr getroffen als fatale Vereinspolitik oder Abstiege.

Nun kehren die Vertriebenen zurück in ihre Heimat. Zurück auf Giesings Höhen, ins städtische Stadion an der Grünwalder Straße. Das „Grünwalder“, wie der Löwe sagt. Dafür hat es den absoluten sportlichen Niedergang gebraucht, einen Abstieg aus der zweiten Liga samt Lizenzverweigerung. Nun also Regionalliga Bayern, vierte Liga. Immerhin dürfen sie wieder im 1911 errichteten Grünwalder spielen.

Es ist nicht nur der Wechsel der Spielstätte. Die Löwen kehren zurück in ihr ureigenes Viertel. Denn nichts anderes ist Giesing. Die westliche Grenze bildet die Wittelsbacher Brücke. Jene Querung der Isar, die vielen Münchnern aus Warnungen ihrer Eltern bekannt ist. Die in etwa so lauten: Wer sich in der Schule nicht anstrengt, landet unweigerlich unter der Wittelsbacher Brücke. Hier schlafen die Heimatlosen, die Obdachlosen.

Auf der anderen Seite Giesings bildet der Ostfriedhof die Grenze. Letzte Ruhestätte „echter“ Münchner. Die ehemaligen Oberbürgermeister Georg Kronawitter und Karl Scharnagl sind hier begraben, aber auch das opulente Original Rudolph Mooshammer und die 60er-Legende Rudolf Brunnenmeier.

Zwischen Wittelsbacher Brücke und Ostfriedhof tummeln sich Obstläden, Sonnenstudios und Kneipen mit Namen wie Trepplerwirt oder Speis Girls. Dazwischen: Internetläden, Nagelstudios und Werkzeugmacher. Münchner Grantler und hipper Szene-Nerd wohnen Tür an Tür. Weil hier der Wohnraum wenigstens manchmal noch bezahlbar ist. Klar, für eine Dreizimmerwohnung mit 75 Quadratmetern sind auch hier 1400 Euro Kaltmiete fällig. Aber es gibt eben auch die alten Wohnhäuser. Jene, die noch nicht luxussaniert wurden. Die Gentrifizierung schreitet hier langsamer voran als in den anderen Vierteln.

Münchner Löwen werden nicht vom ganzen Viertel willkommen geheißen

Die Einheimischen haben sich über Generationen Gleichmut antrainiert. Warum sich lange über Veränderungen ärgern, wenn man doch sowieso nichts ändern kann? Hier passen die Löwen hin. Trotzdem werden sie nicht vom kompletten Viertel willkommen geheißen. „Ich habe eher Befürchtungen, dass was passieren könnte“, sagt Franz Huber. Der 72-Jährige sitzt gestern Nachmittag vor einem Lokal, das mit seinem Namen „Die kleine Kneipe“ exakt widerspiegelt, was man erwarten kann. Huber wohnt in Sichtweite zum Grünwalder Stadion. Von seiner Wohnung kann er auf die Flutlichtmasten der Arena schauen. Er hat erlebt, wie in den vergangenen Jahren Löwen-Fans und Anhänger des FC Bayern große Polizeieinsätze auslösten, als noch die zweiten Mannschaften der Vereine aufeinandertrafen. Zwei Mal im Jahr Ausnahmezustand.

Jetzt treten die 60er alle zwei Wochen zu Hause an. Heute Abend, 19 Uhr, zum ersten Mal seit 2005 wieder. Die 12500 Karten für die Partie gegen Wacker Burghausen waren schnell weg. Auch für alle weiteren Spiele wird ein volles Stadion erwartet. Parkplätze gibt es kaum, die Fans sollen mit Tram und U-Bahn anreisen. Aufgrund der Befürchtungen der Anwohner hat die Stadt einen Informationsabend veranstaltet. Die Turnhalle an der Säbener Straße – Heimatadresse des FC Bayern – war für 1000 Interessierte bestuhlt. Gekommen sind 150. Warum ärgern, wenn nichts zu ändern ist?

Sie arrangieren sich mit den Löwen. So, wie man es eben mit einem Nachbarn macht. Selbstverständlich freuen sich auch einige über die Rückkehr nach Giesing. An erster Stelle natürlich die Fans, die es mit den Blauen halten. So wie Thomas Büche. Der 35-Jährige braucht zu Fuß zehn Minuten ins Stadion. „Das gibt es sonst ja fast nirgendwo mehr: Ein Stadion mitten in der Stadt.“

„Das Stadion ist Giesing" steht auf diesem Plakat, das Anwohner vor 15 Jahren auf dem Dach anbrachten. Das gilt noch heute so.
Foto: Action Pictures, imago

Das Grünwalder Stadion ist das Herz des Viertels

Tatsächlich werden sämtliche Stadien heutzutage in der Peripherie errichtet. Nur dort sind ausreichend Baugrund und Parkplätze vorhanden. Das Grünwalder Stadion aber ist das Herz des Viertels. Davon profitieren auch die umliegenden Kneipen und Restaurants. Sie können schließlich zweiwöchentlich mit einem enormen Umsatzanstieg rechnen. Löwen sind durstig.

Der Wienerwald ist die letzte Möglichkeit vor dem Stadion, um noch ein Bier zu trinken. Das Restaurant ist nur durch eine Straße davon getrennt. Pächterin Amela Skrbo-Bauer begrüßt ihre Stammgäste auch dann noch mit einem „Schätzlein“, wenn die schon altersmäßig weit in den 70ern stehen. „Das sollen Fußballfeste werden. Die Fans freuen sich wahnsinnig – und wir auch.“ An Spieltagen stockt sie das Personal um sechs Personen auf 26 auf. Der halbe Liter Bier kostet vier Euro, die 180 Sitzplätze in Innenraum und Biergarten werden komplett besetzt sein. Selbst in den Durchgängen werden sie stehen.

Es wird dann so sein wie noch Mitte der 90er Jahre. Damals traten die Münchner letztmals regelmäßig im Grünwalder an – die Saison nach dem Erstligaabstieg 2004 ausgenommen. Andreas Hartig kann sich noch gut dran erinnern. Er spielte in der Saison 1993/94 zehn Mal für den TSV 1860. In dieser Spielzeit stiegen die Blauen in die erste Liga auf. Hartig hatte zuvor schon mit Türk Gücü München und den Amateuren des FC Bayern hier gespielt. Die Partien mit den Löwen aber sind etwas Besonderes. „Da wird dir schon anders, wenn du weißt, dass da 30.000 Wahnsinnige warten“, sagt der 46-Jährige.

Na ja, 30.000 waren mal. Heute dürfen eben maximal 12.500 rein.

Als man in den Duschen lieber nicht geduscht hat

Neben den Fans sind ihm vor allem die sanitären Anlagen und die Spielfläche in Erinnerung geblieben. „Nur St. Pauli hatte schlimmere Duschen. Wenn du die Badeschlappen vergessen hast, hast du besser nicht geduscht. Aber der Rasen war schon sensationell.“ Die Duschen wurden mittlerweile saniert, der Rasen entspricht immer noch höchsten Ansprüchen. Darum kümmert sich mittlerweile Günther Kaiser, der Stadionbeauftragte der Stadt München. Der 51-Jährige ist dafür zuständig, dass am Spieltag alles reibungslos abläuft. Er muss aufpassen, dass Sponsorenbanner an der richtigen Stelle aufgehängt werden, und spricht sich mit den vielen Handwerkern ab, die noch zu tun haben. Die endgültige Rückkehr stand erst spät fest. Nebenbei kümmert er sich auch um die Bezirkssportanlagen Münchens. Wenn irgendwo ein neues Tor gebraucht wird, ist er der Mann dafür.

Dass die erste Mannschaft der Löwen wieder im Grünwalder Stadion spielt, sieht er pragmatisch. Schließlich musste er sich auch schon um die Abläufe kümmern, als hier noch die Amateure spielten. 70 Partien wurden vergangene Saison in dem alten Bau ausgetragen: Frauen, Junioren, Amateure. Ohnehin hält er es eher mit dem FC Bayern. Die ewige Sehnsucht nach dem Grünwalder Stadion kann er nur bedingt verstehen. Auch er weiß, dass andere Stadien deutlich mehr Komfort liefern. Dass wohl nur hier Journalisten auf dem Weg zur Pressekonferenz Gefahr laufen, sich den Kopf an einem Betonpfeiler aufzuschlagen. Wenn er aber unter der Anzeigetafel steht, dort, wo die größten Fans ihren Platz haben, dann räumt auch er ein: „Der Blick ist schon sensationell.“ Das Spielfeld, die Wohnhäuser im Hintergrund, die Spitze der Heilig-Kreuz-Kirche. Wer hier steht, ist der König von Giesing.

Heute werden sie hier wieder anfeuern, schimpfen, fluchen und jubeln. Die Grantler, die Ultras, die ganz normalen Fans des TSV 1860 München. Die Löwen sind wieder zurück. Zurück in der Heimat.

Mai 2017: Polizisten formierten sich vor dem 1860-Fanblock. Beim Relegationsspiel gegen Regensburg kommt es zu Ausschreitungen, Zuschauer werfen Eisenstangen und Sitzschalen aufs Spielfeld. Die Partie wird für rund 15 Minuten unterbrochen, ein Abbruch droht. Am 30. Mai 2017 um 20.01 Uhr steht fest: Die Löwen steigen in die 3. Liga ab.
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Der Niedergang des TSV 1860 München in Bildern
Foto: Peter Kneffel/dpa
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Die Diskussion ist geschlossen.

21.07.2017

Ein wenig lächerlich ist der ganze Zirkus schon um dieses Grünwalder Stadion. Manche leben halt im "Gestern"

21.07.2017

Ja, was will man aber in der 4. Liga und spielen im Bayernstadion, das passt halt nicht zusammen. Die Allianzarena ist halt für was Größeres gebaut.

21.07.2017

"Heute werden sie hier wieder anfeuern, schimpfen, fluchen und jubeln. Die Grantler, die Ultras, die ganz normalen Fans des TSV 1860 München. Die Löwen sind wieder zurück. Zurück in der Heimat....Große Gefühle: Münchner Löwen kehren in ihre Heimat zurück . . ."

Einmal Löwe - immer Löwe . . . und meine Jungs, die ganz normalen Fans des TSV 1860 München, sie machen sich wieder auf den Weg, der eine von "Nerle", der andere von Augsburg - anfeuern und jubeln, das ist ihr Bedürfnis . . .