Wird das heute Bruno Labbadias Abschiedsspiel?
Es wird eng für HSV-Trainer Bruno Labbadia. Verliert der HSV zuhause gegen den FC Bayern muss der 50-jährige Coach wohl seinen Posten räumen.
Trainer Bruno Labbadia hat im Kampf um seine Zukunft beim Hamburger SV eigentlich keine Chance, aber die will er nutzen. Verliert er mit dem HSV am Samstag (15.30 Uhr) gegen Bayern München, muss er wohl seinen Posten räumen. Dass der taumelnde Verein gegen den Rekordmeister seine Auferstehung feiert, kann auch Labbadia nicht erwarten. Ebenso wenig, dass er seinen Job behalten darf. „Darum geht es nicht“, entgegnet der Trainer des hanseatischen Bundesligisten. „Es geht nur darum, dass wir ein Spiel vor der Brust haben.“
Labbadia mahnt zur Pflichterfüllung, fordert Ruhe, um seine Profis gegen die Über-Bayern richtig einzustellen. Alles andere, so meint er, spiele keine Rolle. In seine Seele will sich der Trainer, dessen zweite Hamburger Amtszeit nach 17 Monaten abzulaufen scheint, nicht blicken lassen. Er will die Diskussionen um seine Zukunft von den Spielern fernhalten. „Alles, was meine Person betrifft, spreche ich gar nicht erst an. Es darf kein Thema sein.“ Nach drei Niederlagen in vier Spielen und nur einem Punkt ist der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer von seinem Coach abgerückt. Über die Gespräche mit HSV-Anteilseigner und Investor Klaus-Michael Kühne am Donnerstag wurde zwar nichts bekannt. Trotz gegenteiliger Bekundungen wird sich die Diskussion aber sehr wohl um den Trainerposten gedreht haben. Wer rund 30 Millionen Euro für neue Spieler opfert, der will auch Erfolge sehen.
Kühne, der in Spielerberater Volker Struth und dem einstigen Leverkusen-Manager Reiner Calmund Fußball-Sachverstand um sich geschart hat, schien schon vor Wochen nicht zu glauben, dass Labbadia das Team in Form bringen kann. Nach den blutleeren Vorstellungen der ersten Spieltage fühlt er sich bestätigt. Die Hamburger sind unter Labbadia saisonübergreifend das schlechteste Bundesliga-Team des Jahres mit nur fünf Siegen und 20 Punkten aus 21 Spielen. In der neuen Spielzeit ist der HSV auch eines der ungefährlichsten Teams. Kaum Chancen, kaum Torschüsse – und das, obwohl gerade die Offensive mit Filip Kostic, Bobby Wood, Alen Halilovic und Luca Waldschmidt verstärkt worden ist. Kostic’ Einsatz gegen Bayern steht auf der Kippe. Der Serbe klagt über Leistenprobleme.
Beim FC Bayern will Trainer Carlo Ancelotti wieder einige Umstellungen vornehmen. Mats Hummels werde Jérôme Boateng ersetzen. Auch die zuletzt teilweise geschonten Joshua Kimmich, Renato Sanches und Kingsley Coman hätten gute Einsatzchancen. Die schwierige Situation seines Kollegen Bruno Labbadia kommentierte Ancelotti: trocken: „Ein Trainer ist immer unter Druck.“
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