Haas ohne Mühe - Lisicki und Barrois ausgeschieden
New York (dpa) - Kühl und kontrolliert hat Thomas Haas den deutschen Tennisprofis den Weg in die dritte Runde der US Open gezeigt. Bei strahlendem Sonnenschein setzte sich der 31-Jährige in New York mit 6:4, 6:4, 7:6 (7:3) gegen den Amerikaner Robert Kendrick durch.
Der Weltranglisten-21. Haas warf seine ganze Routine in die Waagschale und musste nicht mehr als nötig für den glatten und verdienten Sieg tun."Ich habe gut aufgeschlagen und stark gespielt, wenn ich es musste. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden", sagte Haas. Vor allem freute er sich aber, dass der geschundene Körper und die dreimal operierte Schulter keine Probleme macht. Nun kommt in zwei Tagen einer der ganz starken Kontrahenten: Fernando Verdasco ist an Nummer zehn gesetzt - und Haas weiß trotz zwei gewonnener Vergleiche, wie stark der Spanier ist. "Er hat sich enorm verbessert, ist sehr fit und macht viel Power. Da muss ich mir einiges einfallen lassen." Philipp Kohlschreiber, Nicolas Kiefer, Philipp Petzschner und Andreas Beck haben ihre Zweitrundenprüfung in Flushing Meadows noch vor sich.
Als letzte der sieben gestarteten deutschen Tennis-Damen schieden Wimbledon-Halbfinalistin Sabine Lisicki und Kristina Barrois aus. Dabei hatte die 27-jährige Barrois die Sensation vor Augen - und strauchelte doch bei dem Versuch, erstmals die dritte Runde bei einem Grand-Slam-Turnier zu erreichen. Im Match gegen die katastrophal aufschlagende Weltranglisten-Erste Dinara Safina (15 Doppelfehler) steuerte sie auf dem kleinen Center Court im Louis-Armstrong-Stadion bereits Richtung Sieg, um sich dann aber doch von den eigenen Nerven bremsen zu lassen. Am Ende verlor sie mit 7:6 (7:5), 2:6, 3:6 - was die Kräfteverhältnisse aber nicht realistisch widerspiegelte.
Die Weltranglisten-24. Lisicki enttäuschte und meldete sich wie bei ihrem US-Open-Debüt im Vorjahr in der zweiten Runde ab. Nach einem Auf und Ab mit zwei vergebenen Matchbällen musste sich die 19-Jährige der 115 Plätze schlechter eingestuften Anastasia Rodionova mit 3:6, 6:3, 5:7 geschlagen geben. Mit ihrem veränderten Aufschlag leistete sich die Berlinerin zu viele Fehler gegen die Australiern. Nach dreiwöchiger Verletzungspause hatte Lisicki nur wenige Tage zur Umstellung ihres Service gehabt, das die lädierte Schulter entlasten soll. Ausgeschieden ist auch die frühere Nummer eins, Jelena Dementjewa. Die Olympiasiegerin aus Russland unterlag der Weltranglisten-70. Melanie Oudin aus den USA mit 7:5, 4:6, 3:6.
"Am Ende hat sie mehr Druck gemacht und ich konnte nur noch rennen", sagte die aus dem saarländischen Bous stammende Barrois. "Es war eine Riesenchance. Aber was nutzt jetzt das ganze hätte, wenn und aber." Nach couragiertem Beginn machte sie sich das Leben selbst schwer und ermöglichte der 23-jährigen Russin, die noch nie eines der vier Major-Turniere gewinnen konnte und deshalb als Nummer eins umstritten ist, die Rückkehr ins Match. "Natürlich ist die Enttäuschung jetzt groß. Aber das vergeht auch wieder", so Barrois.
Nur einen Steinwurf entfernt erledigte Haas seine Pflichtaufgabe auf dem sogenannten Grandstand mit Gelassenheit und Klasse. Nur wenn es galt, gegen die Sonne zu spielen, hatte der 31-Jährige Probleme. Doch nutzen konnte der auf Platz 77 der Weltrangliste geführte 29-jährige Kendrick diese leichte Schwäche nicht. Zu genau und druckvoll war das Spiel des Deutschen, der sich auf seinen starken Aufschlag verlassen konnte. "Tommy hat das Match beherrscht", freute sich Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen, der wie meist in der Haas-Ecke bei Trainer Thomas Hogstedt und Physiotherapeut Alex Stober saß.
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