Handball-Bundesliga wird wieder bayerisch
Die Handball-Bundesliga wird wieder bayerisch. Der HC Erlangen steht vor dem größten Triumph seiner Vereinsgeschichte.
Im Frühjahr 2013 nach dem Abstieg des TV Großwallstadt war die Handball-Bundesliga mit einem Schlag bayernfreie Zone, 12 Monate später wird dieser Makel wohl demnächst behoben. Denn der HC Erlangen steht drei Spieltage vor Schluss in der 2. Liga vor dem größten Erfolg seiner Vereinsgeschichte. Bei besonders günstigen Ergebnissen – eigener Heimsieg gegen TUSEM Essen und eine Leipziger Niederlage gegen Eintracht Hildesheim – könnten die Franken sogar bereits an diesem Wochenende am Ziel sein. Trainer Frank Bergemann reagiert aber eher genervt auf „die ständigen Rechnereien“, mit denen er in diesen Tagen konfrontiert wird. „Wir dürfen nicht glauben, dass dies nun von alleine läuft.“
Aber das Team mit den beiden Brüdern Niko und Jonas Link, die in Friedberg bei Augsburg ihre Handball-Grundausbildung bekamen, hat nahezu perfekte Vorarbeit geleistet. Gerade die Abwehr war in 33 Spielen derart stabil, dass den Konkurrenten nur selten der große Wurf gelang.
Stolz verweisen die Franken auf ihren großen Erfolg im Verhältnis zum knapp bemessenen Spieleretat („Unter einer Million Euro“). Mit Kreislaufer Sebastian Preiß haben die Erlanger sogar einen Weltmeister von 2007 in ihren Reihen. Der 24-jährige Niko Link ist mit seinen zwei Metern Länge ein wichtiger Rückhalt im Rückraum. Mit über vier Toren im Schnitt (gesamt 140) zählt er zu erfolgreichsten Erlanger Werfern. Der BWL-Student hat ebenso wie sein Bruder Jonas, der als Linksaußen eingesetzt wird, bereits seinen Vertrag verlängert. „Unabhängig von der Liga.“ Link hält es „für unwahrscheinlich“, dass es bereits nach dem heutigen Heimspiel zur Aufstiegsfeier kommt. Nächste Woche spielen Link und Co. in Bietigheim. „Dann schließt sich der Kreis.“ Denn in Bietigheim arbeitet Trainer Hartmut Mayerhoffer, der Friedberg 2013 zur Meisterschaft in der 3. Liga geführt hatte.
Der HC Erlangen ist gut aufgestellt, auch jenseits des Spielfeldes. Demnächst tritt Stefan Adam (früher THW Kiel) seinen Dienst als neuer Geschäftsführer an. Er ist als Präsidiumsmitglied der Handball-Bundesliga ein Fachmann in der Branche und soll den organisatorischen Aufstieg managen. „Leider müssen wir in der Bundesliga wahrscheinlich nach Nürnberg umziehen“, bedauert Niko Link. In die Karl-Heinz-Hiersemann-Halle passen nur knapp 1300 Zuschauer, viel zu wenig für die erste Liga.
Die Diskussion ist geschlossen.