Heldt gesucht
Heldt müsste man heißen. Idealerweise Horst mit Vornamen. Denn um den Manager des VfB bemühen sich gleich drei Vereine aus der Bundesliga. Von Florian Eisele
Bonnie Tyler weiß, wie sich der VfL Wolfsburg, Schalke 04 und der VfB Stuttgart wohl gerade fühlen. "I'm holding out for a hero" - sinngemäß übersetzt: "Ich warte auf einen Helden" - sang die Waliserin vor 25 Jahren und landete damit einen Hit. In den Geschäftsstellen eben jener drei Bundesliga-Vereine könnte die Single derzeit in einer Endloswiederholung laufen, denn alle drei "are holding out for a hero", genauer gesagt "holding out for a Horst". Der nur 1,69 Meter große VfB-Manager steht hoch im Kurs bei den Klubs, die ihn alle am liebsten auf ihren Managerposten sehen würden.
Dass der Horst auch zu wahren Heldtentaten fähig ist, hat er ja bereits bei seinem aktuellen Arbeitgeber VfB Stuttgart bewiesen. Gerade als Novize im Amt, feuerte Heldt den damaligen Trainer Giovanni Trapattoni und hiefte mit Armin Veh einen Übungsleiter ins Amt, der davor anderthalb Jahre arbeitslos gewesen war. Ein riskante Entscheidung, die sich aber auszahlen sollte. Der Ex-FCA-Trainer Veh und Heldt wurden 2007 mit dem VfB Stuttgart Meister. Wie praktisch, dass Veh als neuer Trainer in Wolfsburg gehandelt wird. Dass Heldt den Wolfsburgern zu dieser Personalentscheidung gratuliert - Ehrensache. Dass auch er in Verhandlungen mit den Wölfen steht, bestätigte er gegenüber der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung" ebenfalls: "Es werden Gespräche geführt", sagte Heldt.
Bei den Niedersachsen würde das Duo Heldt/Veh damit Felix Magath ersetzen, der zu Schalke geht. Pikant: Auch Magath, der Heldt einst als Spieler zum VfB holte, sucht noch einen Manager - und hatte wohl auch Bonnie Tylers Hit im Hinterkopf. Schalke Boss Clemens Tönnies bestätigte Gespräche mit Heldt. Und dass der Horst natürlich einen Arbeitsplatz "uff Schalke" beziehen möchte, ist für Tönnies auch klar, wenn nicht jetzt, dann spätestens im nächsten Jahr. Dass die gehörnten Wolfsburger ihrem bald Ex-Trainer den potenziellen Manager wegschnappen - ein Schelm, wer Böses denkt.
Und beim aktuellen Arbeitgeber von Heldt, dem VfB Stuttgart? Auch da wollen sie den Horst behalten, ist doch klar. Angefangen von einem Posten im Vorstand bis zu simpel und einfach mehr Kohle ziehen die Schwaben alle Register, um ihren Manager an Bord zu halten. VfB-Präsident Erwin Staudt rief sogar bei Schalke-Boss Tönnies an. Er soll dem Gelsenkirchener Wurst-Magnaten klar gemacht haben, dass da vor Vertragsende - also 2012 - mal gar nichts zu machen sei.
Komisch ist dann nur, dass Heldt bestätigt, zum Beispiel mit Wolfsburg Gespräche geführt zu haben. Klarheit bei der Heldten-Suche dürfte es erst am Samstag ab 17.20 Uhr geben. Denn Heldt hatte bereits verkündet, vor Ende der Saison werde es keine Entscheidung geben. Und dann kann irgendwann mal jemand Bonnie Tylers Scheibe aus den CD-Playern der Geschäftsstellen nehmen. Kann ja keiner mehr hören, den alten Schinken.
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