Herbstmeister: RB Leipzigs starkes Signal an die Konkurrenz
Zum ersten Mal seit Jahren heißt der Herbstmeister nicht Bayern oder Dortmund, sondern Leipzig. Der Erfolg des Klubs gefällt nicht jedem, er ist aber verdient.
Es ist von Vorteil, schon länger auf dieser Welt zu sein. Zumindest in diesem Fall. Wer erst vor ein paar Jahren geboren ist und sich schon im ganz jungen Alter mit der Fußball-Bundesliga beschäftigt, kennt genau zwei Herbstmeister: den FC Bayern und Borussia Dortmund. Nun ist Herbstmeister kein Titel, der irgendwann man einmal auf einem Briefkopf zu finden sein wird. Er ist aber ein Hinweis darauf, dass der Führende zu Weihnachten wohl auch nach 34 Spieltagen recht weit vorne in der Tabelle zu finden sein dürfte.
Julian Nagelsmann, dem Trainer von RB Leipzig, ist die Bezeichnung Herbstmeister recht egal. Auch die Tabelle habe für ihn noch nicht die ganz große Bedeutung. Um Punkte geht es ihm. Da das eine, die Punkte also, das andere, die Tabellenposition, bedingt, müsste dem ehemaligen Hoffenheimer der Blick auf das Tableau allerdings gefallen. Spiegelt sie doch das Leipziger Leistungsniveau wider.
Dass der FC Bayern einfach so wieder Meister wird - darauf sollte sich keiner verlassen
Nun mag der FC Bayern in dieser Saison schwächeln und sich Borussia Dortmund vor allem damit hervortun, gerne mal einen Vorsprung zu verspielen. In der Vergangenheit war allerdings kein anderes Team in der Lage, diese Nachlässigkeiten der Spitzenclubs auszunutzen. Am Ende wurden eben die Bayern doch wieder Meister. Dass sich das selbstverständlich wiederholt, darauf sollte sich kein Münchner verlassen. Wer die Leipziger Auftritte verfolgt, sieht ein klares Muster. Eine Mannschaft, die mit ihrer Rasanz die Gegner so lange quält, bis sie Fehler machen. Ein Team, das neben dem schnellen Spiel nun auch technisch hochwertigen Fußball anbietet. Und eine Elf, die mit Timo Werner einen außergewöhnlichen Torjäger in ihren Reihen hat, der dem Münchner Ausnahmestürmer Robert Lewandowski kaum mehr nachsteht.
In Leipzig wird das Geld sinnvoll eingesetzt
Es ist also angerichtet, dass aus der Leipziger Weihnachtsbescherung durchaus ein frühlingshafter Triumph werden kann. Es soll sich keiner wundern, wenn das noch immer nicht in ganz Fußball-Deutschland akzeptierte Red-Bull-Projekt als ersten großen Erfolg die deutsche Meisterschaft zur Folge hat. Das Lamentieren über den Club mit seinen wenigen Mitgliedern mag noch immer groß sein. Der Frust wegen der Red-Bull-Millionen verständlich. Aber letztlich steht eines fest: In Leipzig wird das Geld sinnvoll eingesetzt. Man kann also Leipzigs Aufschwung kritisch beäugen. Man kann ihn aber auch als ein Aufrütteln sehen. Ein Ansporn, es selbst besser machen zu wollen. Aus welchen Motiven auch immer.
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