Im Osten was Neues
Als Torwart-Titan wurde er auf Händen getragen oder mit Bananen beworfen, jetzt schlägt Oliver Kahn in Asien ein neues Kapitel in seiner Karriere auf - und wird außerdem 40 Jahre alt.
München (AZ) - Als Torwart-Titan wurde er auf Händen getragen oder mit Bananen beworfen, jetzt schlägt Oliver Kahn in Asien ein neues Kapitel in seiner bewegten Fußball-Karriere auf. Am Donnerstag geht die erste Folge seiner in China entwickelten und produzierten TV-Show "I never give up - the Kahn principle" ("Ich gebe niemals auf - Das Kahn-Prinzip") auf den Sender.
Neun weitere Programme der Wettkampf-Show sollen folgen, Ausstrahlungen in weiteren asiatischen und arabischen Ländern sind geplant. Die Bundesliga muss warten. "Das ist mit meinen beruflichen Aktivitäten nicht zu vereinbaren", hat Kahn gesagt, als er seinerzeit den Managerjob bei Schalke 04 ablehnte. Am Montag feiert der ehemalige Nationaltorwart und Kapitän von Bayern München seinen 40. Geburtstag.
Der Fußball hatte über die Hälfte seines Lebens beherrscht, bevor Kahn im Sommer vergangenen Jahres in den Ruhestand trat. Seine eindrucksvolle Bilanz: Champions-League-Sieger, achtmal deutscher Meister, sechsmal Pokalsieger, UEFA-Cup-Sieger, Europameister, 86 Länderspiele und 557 Bundesligaspiele.
Als ZDF-Experte am Mikrofon ist er weiterhin dem Fußball zugetan, aber mit seiner ersten Karriere hat er abgeschlossen. "Die aktive Zeit ist für mich auch mental beendet. Jetzt haben andere Dinge in meinem Leben Priorität", so Kahn.
Zu den "vielfältigen Dingen", mit denen er sich eschäftigt, gehört "vor allem die Arbeit mit Menschen." Und da will Kahn Vorbild sein und der Jugend zeigen, wie man mit Ehrgeiz, Willenskraft und auch Besessenheit Erfolg haben kann. In seiner Show müssen sich die Kandidaten vielen Herausforderungen stellen, die ihre Stärken und Schwächen aufdecken. Der Torhüter als zentrale Figur der Show wird zum Symbol für die Eigenschaften, die jemand braucht, um seine Ziele im Leben zu erreichen. Dem siegreichen Super-Keeper winkt ein mehrmonatiges Torwarttraining in Deutschland.
Während der jüngsten Asienreise der deutschen Nationalmannschaft hat Kahn jede Möglichkeit genutzt, um für sein China-Projekt die Werbetrommel zu rühren. Im "Kahn-Prinzip" will er Erfolgsmechanismen eines Torwarts auf Wettkämpfer in allen Bereichen übertragen und dafür die nächsten Monate in Fernost verbringen.
Seine Populariät in Asien wird ihm bei seiner Arbeit als Entwicklungshelfer hilfreich sein. Kahn ist der Star des deutschen Fußballs in Asien, eine überdimensionale Figur, wie es einst nur Franz Beckenbauer war. In China hat er eine eigene Internetseite (www.kingkahn.cn), Anfang Mai schloss ein Pharmaunternehmen mit Kahn einen Zweijahres-Vertrag für den japanischen Markt, auf dem er auch schon für Autoreifen Reklame gemacht hat.
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