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Interview
03.03.2020

Kristina Vogel über ihren Unfall: "Aus ganz viel Mist ist ganz viel Gutes entstanden"

Kristina Vogel sitzt nach einem Unfall im Rollstuhl. Mit ihrem Schicksal hadert sie dennoch nicht.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Exklusiv Kristina Vogel war die beste Bahnradsportfahrerin der Welt. Nach einem Trainingsunfall sitzt sie im Rollstuhl. Ihren Lebensmut hat sie dennoch nicht verloren.

Sie waren bei der Bahnrad-WM in Berlin als TV-Expertin im Einsatz. Emma Hinze hat dreimal Gold geholt, so wie Sie 2014. Insgesamt gab es acht Medaillen für das deutsche Team, sieben davon holten die Frauen. Wie fällt Ihr Fazit aus?

Kristina Vogel: Ich hätte es mir nicht besser erhoffen können. Die Mädels sind in einer sensationellen Form gewesen. Wir haben atemberaubende Leistungen gesehen.

Wie wichtig ist es Ihnen, weiterhin Teil des Ganzen zu sein? Jetzt eben aus der Perspektive einer TV-Expertin...

Vogel: Natürlich sehr. Ich brenne dafür. Ich glaube, dass ich der Sportart noch etwas zu geben habe. So lange man mich da noch haben will und noch hören möchte, versuche ich, mein Wissen und meine Erfahrung weiterzugeben.

Werden Sie auch bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio als Expertin dabei sein?

Vogel: Ja, ich bin für das ZDF dabei. Wir schauen gerade, wie wir es genau machen. Aber geplant ist es, die kompletten Spiele da zu sein. Meine Vorfreude ist riesig. Der Traum von Tokio bleibt. Ich kann ihn mir erfüllen, nur eben ein bisschen anders.

Sie engagieren sich neben dem Bahnradsport auch in der Politik. Seit dem vergangenen Sommer sitzen Sie als Parteilose für die CDU im Stadtrat von Erfurt. Einer Ihrer Themenschwerpunkte ist die Inklusion. Wie haben Sie sich als Stadträtin eingelebt?

Vogel: Erst einmal ging es ja darum zu schauen, wie das alles funktioniert. Zum Beispiel, wie man einen Antrag stellt. Wo geht das hin? Wie wird das diskutiert? Das ist alles neu für mich gewesen. Als Athlet ist man unheimlich zielorientiert. Für jedes Problem will man sofort eine Lösung. So war ich in der Politik am Anfang auch. Ich musste dann aber lernen und verstehen, warum es manchmal so lange dauert, bis es eine Lösung gibt. Demokratie bedeutet eben, dass man sich gegenseitig anhört. Auch andere Meinungen. Manchmal denkt man ja, dass die eigene Meinung die einzig richtig ist. Dann hört man eine andere und stellt fest: Ja, das ist auch eine gute Sicht der Dinge. Deswegen dauert Politik manchmal etwas länger, als man es sich wünschen würde.

Politik ist die Suche nach Kompromissen. Im Leistungssport geht man nur sehr ungern Kompromisse ein...

Vogel: Im Sport hast du nur eine Richtung und ein Ziel: irgendwann die Goldmedaille zu gewinnen. In der Politik muss es manchmal um die Ecke gehen, um dann das richtige Ergebnis zu erreichen für die Stadt. Manchmal ist es auch nicht das beste Ergebnis, sondern eben das beste demokratische Ergebnis.

Zum Auftakt der Bahnrad-WM in Berlin gewannen Emma Hinze (links), Lea Friedrich (hinten Mitte) und Pauline Arabisch (rechts) Gold im Teamsprint.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Macht Ihnen Politik Spaß?

Vogel: Zunehmend, ja. Manchmal denkst du dir schon: Ach Gott, warum diskutieren wir hier jetzt schon wieder so lange. Da kommt dann der Athlet wieder durch. Es ist aber auch schön, weil ich meine Heimat noch einmal anders kennen lerne. Mit so vielen Facetten, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat.

Ärgert es Sie als Lokalpolitikerin, dass es auf Landes- und Bundesebene momentan derart drunter und drüber geht? Auslöser der jüngsten Turbulenzen war ja Ihr Heimatland Thüringen, wo es sich schwierig gestaltet, eine neue Regierung hinzubekommen. Bekommen Sie das auch zu spüren?

Vogel: Ich bin ganz froh, dass man mich dann doch noch eher als Athletin sieht und nicht als Politikerin. Ich bin da also verschont geblieben. Meine Stadtratspartei hat aber schon richtig böse Kommentare bekommen. „Steigbügelhalter des Faschismus“ und so weiter. Es macht in Thüringen gerade keinen Spaß, Politik zu machen. Das ist alles wie im Kindergarten. Manchmal ist die Mehrheit eben dort, wo es sich für einen persönlich nicht am besten anfühlt. Für mich war der Bürgerwille, dass wir keine Mehrheit haben. Ich verstehe nicht, dass man davor Angst hat. Klar ist eine Mehrheitsregierung komfortabler. Aber auch ohne kann es funktionieren, dafür gibt es jede Menge Beispiele. Man muss halt zu jedem Thema Mehrheiten sammeln. Das ist mühsam. Politik ist manchmal emotional. Ich würde mir wünschen, dass man bisweilen erst einmal durchatmet und überlegt, welche Schritte man unternimmt. Ich hoffe, dass man einen guten Weg findet für Thüringen.

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In den den Sozialen Netzwerken weisen Sie immer wieder auf Missständen in der Gesellschaft im Umgang mit Menschen mit Behinderung hin. Sei es die Bahn, die es nicht schafft, Sie und ihren Rollstuhl zu transportieren. Seien es Autofahrer, die auf Behindertparkplätzen stehen. Sehen Sie sich als Vorkämpferin für die Rechte von Menschen mit Behinderung?

Vogel: Ich hasse Ungerechtigkeit. Ich habe durch meinen Unfall eine laute Stimme bekommen. Und die möchte ich nutzen, so lange man mich noch hört. Wenn ich zum Beispiel mit dem Parkplatz-Thema zwei Menschen erreichen kann, die da beim nächsten Mal nicht mehr parken, dann sind das zwei weniger als vorher. Dann ist was gewonnen.

Wie sind denn die Reaktionen auf solche Aktionen?

Vogel: Mal so, mal so. Es gab natürlich welche die mir geschrieben haben, sie hätten im Bekanntenkreis Freunde, die abends auf Behindertenparkplätzen parken. Denn es gebe ja keine Rollstuhlfahrer, die abends in den Klub oder in die Bar gehen. Ich frage mich dann: Warum denken die so? Oft liegt es daran, dass sie keinen Kontakt zu Menschen im Rollstuhl haben. Und die meisten Klubs sind ja tatsächlich nicht barrierefrei. Es ist für mich ein Problem der Inklusion. Wenn die Fußgänger keinen Kontakt zu irgend einer Form von Behinderung haben, dann kann das Bewusstsein dafür gar nicht wachsen. Und wenn ich keine Kontaktpunkte in die Mitte der Gesellschaft habe, dann bin ich frustriert und fühle mich benachteiligt. Das ist ein hartes Spannungsfeld, was da entstehen kann.

"Ich bin auch keine Maschine und habe mal schwache Momente"

Was nervt Sie mehr: Mitleid oder Ignoranz?

Vogel: Ich glaube Ignoranz. Mitleid ist ja irgendwie ein Bedürfnis, mir zu helfen. Auch wenn ich so selbstbewusst und stark bin, dass ich das schon schaffe. Der Rollstuhl ist keine Strafe, sondern Teil meines Lebens. Das kann jedem passieren. Ignoranz dagegen tut weh. Es gibt eben Leute, die brauchen Hilfe, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Wenn das jemand ignoriert und sich das Recht heraus nimmt, damit falsch zu liegen – das ist frech. Das ist egoistisch auf eine böse Art. Es gibt den Spruch: Tue jeden Tag eine gute Tat. In so einer Gesellschaft will ich leben.

Hilft Ihnen das Leben und Trainieren als Spitzensportlerin, mit Ihrer jetzigen Situation zurechtzukommen?

Vogel: Was man als Athlet lernt ist, dass das Ergebnis schon kommt, wenn man dran bleibt. Im Sport ist das natürlich besser messbar als im Alltag. Aber das Prinzip ist das gleiche: Wenn man etwas möchte und dafür investiert, dann kann das funktionieren.

Gibt es trotzdem noch Momente, in denen Sie mit Ihrem Schicksal hadern?

Vogel: Diese Momente hatte ich eigentlich nie. Natürlich gibt es immer mal Situationen, in denen dich das alles nervt. Ich bin auch keine Maschine und habe mal schwache Momente. Aber alles in allem sage ich: Aus ganz viel Mist ist ganz viel Gutes entstanden.

Ihr Unfall ereignete sich im Juni 2018. Ist das Ermittlungsverfahren der Polizei schon abgeschlossen?

Vogel: Nein. Das läuft immer noch.

Stört es Sie, dass das so lange dauert?

Vogel: Ein Stück weit ist es mir egal. Es wäre aber natürlich auch schön, wenn man die Situation ganz rekonstruieren und die Lücke in meinem Kopf schließen könnte. Andererseits mache ich eine für Außenstehende sehr schwer zu verstehende Sportart. Die Ermittlungsbehörden versuchen, den Unfall so zu ermitteln, dass jemand, der davon noch nie etwas gehört hat, die Akte liest und alles versteht. Also auch versteht, wie Bahnradsport funktioniert und das ist schwierig.

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