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Interview
19.09.2021

Reiterin von Bredow-Werndl: "Für mich war die Verschiebung von Olympia ein Segen"

Goldenes Händchen: Mit ihrer Stute Dalera wurde die deutsche Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl in den vergangenen acht Wochen Olympiasiegerin und Europameisterin.
Foto: Friso Gentsch, dpa

Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl gewann bei den Olympischen Spielen in Tokio zweimal Gold. Wie die große Pferdeliebe, aber auch Yoga, vegane Ernährung und ein Badeunfall dazu beitrugen.

Ihre sportlichen Erfolge als Dressurreiterin in den vergangenen Wochen sind einzigartig: Zweimal gab es für sie als Neuling Gold bei den Olympischen Spielen in Tokio, kurz darauf dreimal Gold bei der Europameisterschaft in Hagen. Alles mit ihrem Paradepferd Dalera. Wie erleben Sie diese emotionale, aber auch anstrengende Zeit?

Jessica von Bredow-Werndl: Mit sehr viel Freude, mit sehr viel Dankbarkeit, aber ehrlich gesagt auch mit viel Erleichterung, dem Druck standgehalten zu haben. Denn das war die größte Herausforderung: nervlich stark zu bleiben und diese Leistung immer wieder zu schaffen.

Jessica von Bredow-Werndl und ihr Pferd Dalera.
Foto: Friso Gentsch, dpa

Ist es das dann eine Art Belohnung für die jahrelange Arbeit mit den Pferden?

von Bredow-Werndl: Ja, es ist eine Bestätigung für uns, für mich und mein Team, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Es freut mich einfach. Es ist ein großes großes Kindheitsziel gewesen. Als ich bei den Junioren und Jungen Reitern so erfolgreich war, habe ich geträumt, dass ich das bei den Senioren auch einmal schaffe, dass ich Europameisterin werde und Olympiasiegerin. Dass das jetzt tatsächlich Wirklichkeit ist, erfüllt mich mit sehr viel Stolz und Dankbarkeit. Denn das war gar nicht so klar. Zwischendrin habe ich auch viele Zweifel gehabt und habe überlegt, den Leistungssport aufzugeben. Da gehört viel dazu. Auch Glück und Timing müssen passen.

Und natürlich das richtige Pferd, das Sie in der Trakehner-Stute Dalera gefunden haben. Was macht sie so besonders?

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von Bredow-Werndl: Sie hat eine ganz besondere Aura. Sie betritt das Viereck und sie kann Menschen in ihren Bann ziehen. Es ist schön zu sehen, wie sie sich entwickelt hat. Schon als sie zu mir gekommen ist, hatte sie ein großes Talent für Piaffe/Passage gehabt, aber beispielsweise waren die fliegenden Galoppwechsel vogelwild. Ich musste mich regelrecht anschnallen, damit ich nicht abgeflogen bin. Was sehr cool zu sehen ist, dass Dalera bei der Weltmeisterschaft 2018 noch nicht diese Kraft hatte wie jetzt. In der zweiten Prüfung, dem Grand Prix Special, hatte es ihr damals regelrecht den Stecker gezogen. Und jetzt kommt sie sowohl bei den Olympischen Spielen in Tokio als auch bei der Europameisterschaft in Hagen aus der Kür und hat kein nasses Haar. Das macht mich happy. Da habe ich im Management wohl viel richtig gemacht durch das Konditionstraining im letzten Jahr.

Dann war es für Sie und Dalera gar nicht so verkehrt, dass die Olympischen Spiele aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben wurden?

von Bredow-Werndl: Ich habe schon in meinem Buch geschrieben, es wird sich zeigen, ob die Verschiebung von Olympia Fluch oder Segen ist. Für mich war es auf jeden Fall ein Segen.

Was brauchen Sie als Reiterin, um ein solches Pferd durch die schweren Aufgaben zu führen?

von Bredow-Werndl: Gefühl und Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse von Dalera und mir. Es gilt, sie optimal zu managen, nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ich glaube, da habe ich für sie eine gute Work-Life-Balance für sie geschaffen. Nach ihren Wettkämpfen gehen wir viel ausreiten und immer wenn sie da dann ausgelassen zu buckeln beginnt, weiß ich, dass sie wieder Lust hat zu trainieren. Nach Tokio ging das erschreckend schnell.

Cathrine Dufour (links) feiert Europameisterin Jessica von Bredow-Werndl.
Foto: Friso Gentsch, dpa

Basiert der sportliche Erfolg Ihrer Meinung nach auch auf Ihrem sehr bewussten Lebensstil mit veganer Ernährung und täglichem Yogatraining?

von Bredow-Werndl: Definitiv. Seitdem ich mich vegan ernähre, habe ich noch einmal einen deutlichen Energieschub bekommen. Ich habe zwar keine Laktose-Intoleranz, aber ich habe gemerkt, dass es mir guttut, neben dem Fleisch auch auf Milchprodukte zu verzichten. Vor vier Jahren habe ich damit angefangen, aber seit fast zwei Jahren lebe ich richtig vegan. Zu 99 Prozent, denn hin und wieder gibt es Honig aus unserer Region. Aber ich liebe die Tiere und kann mir nicht vorstellen, sie zu essen. Das habe ich sehr früh, schon als vierjähriges Mädchen, entschieden.

Wie kamen Sie zu Ihrer Begeisterung fürs Yoga?

von Bredow-Werndl: Das kam durch meine Mama, die ausgebildete Yoga-Lehrerin ist. Sie hat vor rund acht Jahren immer mehr praktiziert und ich habe daran auch Gefallen gefunden. Ich merke einfach, dass es mir guttut, langsame Bewegungen mit der Atmung zu verbinden. Die Atmung ist das, was mich immer wieder erdet und herunterfährt. Und was ich auch auf Dalera übertrage.

Inwiefern?

von Bredow-Werndl: Auf der deutschen Meisterschaft war Dalera vor der Kür so überdreht, dass ich angehalten habe und einmal tief Luft geholt. Und Dalera hat das auch gemacht. Und dann habe ich gesagt, jetzt schalten wir einen Gang runter und dann reicht es immer noch.

Vor elf Jahren hatten Sie einen schweren Badeunfall auf Sardinien, wären fast ertrunken, wenn Sie Ihr Mann Max nicht gerettet hätte. Wie hat sich Ihr Leben rückblickend dadurch verändert?

von Bredow-Werndl: Auf jeden Fall habe ich ab dem Zeitpunkt angefangen, viel reflektierter zu sein, viel tiefer zu gehen in meiner Persönlichkeitsentwicklung, nach dem Sinn des Lebens zu suchen und ihn auch zu erkennen. Ja, auch durchaus spirituell. Ich habe mich da auf eine kleine Reise zu mir selbst begeben. Diese Reise hat mich auf jeden Fall zu einem viel viel glücklicheren und dankbareren Menschen gemacht.

Jessica von Bredow-Werndl holte sich ihr drittes Gold bei der Europameisterschaft.
Foto: Friso Gentsch, dpa

Trotzdem haben Sie viel Reisestress und Wettkämpfen zu bewältigen, sind aber auch Mutter eines kleinen Sohnes und Familienmensch. Wie schwer ist es, die sportliche Karriere und das Privatleben auf diesem Niveau zu verbinden?

von Bredow-Werndl: Es ist immer wieder eine Herausforderung. Es ist zur Zeit auch für meinen Mann traurig, dass ich gerade so viel unterwegs bin. Für meinen Sohn geht es oft, weil meine Eltern ihn mitnehmen, wie etwa zur Europameisterschaft oder zum CHIO in Aachen. Zum Glück ist mein Mann die zweite Woche auch nach Tokio gekommen. Dadurch hat das alles noch super funktioniert. Aber ich bin jetzt auch froh, wenn es wieder etwas ruhiger wird.

Allzu ruhig wird es trotzdem nicht werden. Sie sind sehr aktiv, als Buchautorin und Bloggerin. Außerdem laden sie regelmäßig Pferde- und Reitsportfreunde zu sich auf die eigene Anlage ein. Warum ist Ihnen dieser direkte Kontakt über „Aubenhausen Live“ mit Ihren Fans so wichtig?

von Bredow-Werndl: Weil ich erstens ein bisschen etwas zurückgeben möchte, weil ich spüre, dass die Menschen uns unterstützen. Und zweitens war der Antrieb für die Social Media-Arbeit, dass ich zeigen möchte, dass meine Pferde viel auf die Koppel kommen, viel raus kommen. Ich möchte unsere Arbeit mit den Pferden – unsere Aubenhausen-Philosophie – so transparent wie möglich machen, um damit auch wieder anderen Tieren, anderen Pferden zu helfen. Dass die Besitzer eines Sportpferdes sich hinterfragen. Wenn ein Pferd wie Dalera auf die Koppel kommt, sollten sie es mit ihrem eigenen Pferd vielleicht auch einmal probieren. Und ich habe das Gefühl, dass da schon etwas ins Rollen gekommen ist und viel mehr Pferde, und eben auch Sportpferde, ganz selbstverständlich auf die Wiese kommen.

Trotzdem werden auch Sie von außen nicht von Kritik verschont bleiben. Wie gehen Sie damit um?

von Bredow-Werndl: Das entscheide ich von Fall zu Fall. Es lässt mich nichts kalt. Aber gleichzeitig weiß ich, wenn ich abends in den Spiegel schaue, dass ich das Beste für die Pferde getan habe. Dann ist alles gut, das ist mir wichtig. Manchmal tun mir auch die Menschen leid, die mich kritisieren, denn ich denke mir, dass sie unheimlich verbittert sein müssen. Manchmal kommentiere ich auch solche Sachen, damit die Menschen sehen, dass es gar nicht so anonym ist, sondern dass wir es lesen und dass es auch verletzen kann.

Eine Reiterin, die zuletzt viel Kritik einstecken musste, war die Fünfkämpferin Annika Schleu, die in Tokio mit ihrem zugelosten Pferd nicht zurechtkam. Wie sehen Sie diese Sportart und den Einsatz der Pferde?

von Bredow-Werndl: Die Bindung, die wir mit unseren Pferden über so viele Jahre aufbauen, die kann nicht in 15 Minuten entstehen. Deshalb finde ich, dass dieses Reglement überdacht werden soll. Es wäre viel sinnvoller, wenn die Fünfkämpfer ihre eignen Pferde hätten. Wenn das aber aus Kostengründen nicht machbar ist, sollte lieber die fünfte Sportart Reiten ersetzt werden.

Ihr Unternehmen in Aubenhausen führen Sie mit Ihrem Bruder Benjamin. Wie arbeitet es sich in der Familie?

von Bredow-Werndl: Es ist absolutes Teamwork. Ein riesengroßes Mosaik, wo alles passen muss, damit es am Ende ein Kunstwerk ergibt. Wir haben uns über die letzten 20 Jahre ein ganz tolles Team mit nun 25 Mitarbeitern aufgebaut, das sich immer weiter entwickelt. Jeder, der bei uns arbeitet, identifiziert sich mit dem, was wir tun. Mein Bruder und ich verstehen uns richtig gut. Jeder von uns hat seinen eigenen Aufgabenbereich, er ist für die Kunden und den Pferdeverkauf und -einkauf, ich kümmere mich ums Personalmanagement. Ich trage die Verantwortung, wer eingestellt wird, denn ich denke, ich habe über die Jahre ein sehr gutes Bauchgefühl dafür entwickelt.

Das hatten Sie auch bei Raphael Netz. Ihr Mitarbeiter hat am gleichen Wochenende wie Sie bei der EM bei der U25-Europameisterschaft auch zweimal Gold gewonnen.

von Bredow-Werndl: Den Raphael habe ich vor viereinhalb Jahren entdeckt und sein Talent gesehen. Er war wahnsinnig grün, aber er hat sich von uns formen und fördern lassen. Das ist auch das Resultat von vielen Jahren guten Trainings und Ausbildung bei uns.

Jessica von Bredow-Werndl auf ihrem Pferd Ferdinand.
Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

Am Wochenende stand noch das CHIO in Aachen mit Ihrem Nachwuchspferd Ferdinand an, nun ist die Zeit der Championate vorbei. Ist dann auch mal Durchschnaufen angesagt?

von Bredow-Werndl: Momentan habe ich noch keinen Plan, den mache ich erst nach Aachen. Ich würde bis zum Jahresende gern noch ein Turnier mit Dalera gehen, zwei vielleicht mit Ferdinand. Dalera liebt Turniere einfach. Sie bis zum nächsten Frühjahr wegzupacken, wäre nicht das, was sie sich wünscht. Das weiß ich.

2024 finden die Olympischen Spiele in Paris statt. Dalera ist dann 17 Jahre alt. Gesetzt den Fall, sie bleibt gesund, wäre die Stute aus Ihrer Sicht in der Lage, nochmals teilzunehmen?

von Bredow-Werndl: Ja, das wäre sie.

Zur Person: Jessica von Bredow-Werndl, 35, aus Aubenhausen in Bayern ist die derzeit erfolgreichste Dressurreiterin Deutschlands. Bei den Olympischen Spielen in Tokio gewann die Mutter eines kleinen Sohnes auf ihrem Paradepferd Dalera zweimal Gold im Team und im Einzel, bei der Europameisterschaft legte das Paar vergangene Woche mit dreimal Gold nach.

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