
Die Bundesliga hat in der Europa League eine Bilanz des Grauens

Seit 23 Jahren wartet die Bundesliga also auf einen Triumph in dem Wettbewerb. Das lässt Rückschlüsse auf die Verteilung der TV-Gelder zu.
Können Sie sich noch an den letzten deutschen Gewinner in der Europa League erinnern? Nein? Nicht schlimm, es gibt nämlich keinen. Vor 21 Jahren entschieden die Macher des europäischen Fußballverbands, dass sie den Europapokal der Pokalsieger und den Uefa-Cup zu einem Wettbewerb zusammenfassen. Selbst hatten sie dafür gesorgt, dass der Uefa-Cup in seiner damaligen Form keinen Sinn machte: Weil die Anzugträger aus Nyon die Champions League zu dem Wettbewerb aufsteigen ließen. Königsklasse – das sagt alles.
Dort treten aber längst nicht mehr nur gekrönte Sieger an, dort tummeln sich Zweit-, Dritt- und Viertplatzierte. So sehr sich die Macher mühen, den Uefa-Pokal aufzuwerten, mit schickerem Namen, besserer Vermarktung und mehr TV-Gelder, so werden sie stets scheitern. Die Europa League ist nichts anderes als eine Liga für Verlierer. Für Gescheiterte, die die Champions League verpasst haben. Dort spielen Teams, die ein Pokalfinale verloren haben; Champions-League-Aspiranten, die Erwartungen nicht erfüllt haben; oder Klubs, die nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase der Champions League Trost suchen. Im Viertelfinales der Europa League standen daher jüngst Fußballgroßmächte wie Wolverhampton, Donezk, Kopenhagen und Basel.
Schalke 04 war der letzte deutsche Sieger im Uefa-Pokal - im Jahr 1997
Vollends angenommen haben das Verlierer-Image der Europa League deutsche Mannschaften. Das bringt uns zur Eingangsfrage zurück. Mit Schalke 04, passenderweise sonst ein notorischer Verlierer, sicherte sich 1997 letztmals ein Bundesligist die silbern glänzende Blumenvase.
Seit 23 Jahren wartet die Bundesliga also auf einen Triumph in einem Wettbewerb, in dem nur ganz selten europäische Top-Klubs zu finden sind. Wenn Titel vergeben werden, liegen Bundesliga-Profis mit Schirmchendrink am Pool. Das sagt Etliches über das allgemeine Niveau der hiesigen Liga aus, erst recht über ambitionierte Teams aus der zweiten Reihe, aus Frankfurt, Leverkusen oder Wolfsburg. Sie sind Durchschnitt, internationales Mittelmaß. Würde nicht der FC Bayern regelmäßig zu den Besten der Champions League zählen, wäre die Bundesliga in der Fünfjahreswertung längst abgehängt und hätte internationale Startplätze eingebüßt.
Angesichts dieser Bilanz spricht nichts gegen eine andere Verteilung der nationalen TV- Gelder. Alle bekommen das Gleiche. Dass von oben nach unten verteilt werden muss, um international mithalten zu können, ist Irrglaube.
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