Wer kennt schon den neuen Weltrekordhalter im Stabhochsprung? In der Erinnerung wird es auf ewig Sergej Bubka bleiben. Erinnerungen sind mehr wert als Rekorde.
Seit 2002 weiß jeder Fußballinteressierte, dass es nur ein Rudi Völler gibt. Eigentlich müsste es ja einen heißen, aber rein phonetisch passt das so ganz schlecht ins Versmaß der kubanischen Volksweise namens Guantanamera. Ein Rudi Völler bricht eben auch die Grammatik. Was ein Rudi Völler auch gezeigt hat: Es braucht keine Titel oder Rekorde, um von den Massen besungen zu werden. Eine durch die Weltmeisterschaft duselnde Mannschaft genügt schon. In der kollektiven Erinnerung bleibt Rudi Völler der Mann, der aus rumpelfüßigen Bewegungslegasthenikern den Beinahe-Weltmeister formte.
Manch einer hält Harald Glöööckler für einen anerkannten Designer
Das kollektive Gedächtnis irrt manchmal. Es hält Andreas Gabalier für einen ernst zu nehmenden Musiker, Harald Glööckler spricht es internationale Geltung zu und RTL minimalen Informationsgehalt. Auf den Sport bezogen, hört der Irrtum nicht bei ein Rudi Völler auf. Wer sein von König Fußball verschüttetes Restwissen zur olympischen Kernsportart Leichtathletik zusammenkratzt, wird beispielsweise den großen Sergej Bubka als besten Stabhochspringer aller Zeiten preisen. Als ewigen Weltrekordhalter. Allerdings löste ihn 2014 der Franzose Renaud Lavillenie ab. Neuerdings hält der Schwede Armand Duplantis die Bestmarke mit 6,18 Meter.
Niemals geschlagen wird die 400-Meter-Zeit von Michael Johnson. 43,18 kurze Sekunden lang tackerte er eine Bestmarke für Äonen in die Bahn. Überraschenderweise soll allerdings vor vier Jahren ein gewisser Wayde van Niekerk während der Olympischen Spiele schneller unterwegs gewesen sein. Uneinholbar galt der Rekord von sieben errungenen Titeln während der Spiele 1972 in München – ehe Michael Phelps seinen Landsmann Mark Spitz entthronte.
Möglicherweise wird sogar irgendwann mal ein menschliches Wesen flotter über 100 Meter unterwegs sein als Usain Bolt. Oder die wahrscheinlich pharmazeutisch unterstützte Bestmarke aus dem Jahr 1985 von Marita Koch über 400 Meter unterbieten.
Wichtiger als Rekorde sind ohnehin die Erinnerungen. Und in denen gibt es nur ein Sergej Bubka.
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