Lewandowski entscheidet das Drama
Die Münchner wirken schon wie der sichere Sieger gegen Bremen. Werder aber kämpft sich zurück. Am Ende profitieren die Bayern von einer fragwürdigen Entscheidung
Der FC Bayern München hat Werder Bremens Heimserie im DFB-Pokal spektakulär beendet und darf weiter vom Double aus Meisterschaft und Cup träumen. Der Tabellenführer der Bundesliga setzte sich in einem packenden Nord-Süd-Klassiker am Mittwochabend mit 3:2 (1:0) durch und freut sich auf das Finale am 25. Mai in Berlin gegen RB Leipzig. Robert Lewandowski (36. Minute), Thomas Müller (63.) und erneut Lewandowski mit einem umstrittenen Foulelfmeter (80.) sorgten mit ihren Toren für die Entscheidung im Halbfinale zugunsten der Bayern. Yuya Osako (74.) und Milot Rashica (75.) trafen für die aufopferungsvoll kämpfenden Bremer, die zuvor 31 Jahre und 37 Partien im Pokal zu Hause nicht verloren hatten.
„Es war ein brandheißes Duell, das uns alles abverlangt hat“, sagte Müller. Kovac sprach von einem „tollen Spiel beider Mannschaften“. Die Bremer konnten sich nach dem Spiel minutenlang nicht beruhigen und redeten auf Schiedsrichter Daniel Siebert ein. „Das ist lächerlich“, kommentierte Max Kruse die Elfmeterszene in der ARD. Kingsley Coman war nach einem leichten Schieber von Theodor Gebre Selassie im Strafraum zu Boden gegangen. „Wir haben einen Videobeweis. Wenn er das nicht sieht, können wir ihn wieder abschaffen“, sagte Kruse. Müller sah die Situation ein wenig anders: „Ich denke, die Entscheidung war richtig“, sagte er. „Kingsley ist jetzt keiner, der sich fallen lässt, sondern einer, der gerne auch den Zweikampf führt.“
Schon bei der Anreise zum Spiel waren die hoch motivierten Bremer von tausenden Fans gefeiert und eingestimmt worden. Die beeindruckende Atmosphäre setzte sich im Stadion fort und verebbte auch nicht, als die Bayern immer besser ins Spiel kamen. Müller verfehlte mit der Hacke aus kurzer Distanz knapp das Bremer Tor (10.), wenig später blockte Niklas Moisander einen Schuss des früheren Nationalspielers in höchster Not und verhinderte die Gästeführung (16.). Für die Bayern sorgte Kingsley Coman auf der linken Seite für ordentlich Wirbel, bei den Bremern zeigte Kapitän Kruse, warum sein Trainer Florian Kohfeldt ihn unbedingt dabei haben wollte. Eine Situation, die zunächst gar nicht so gefährlich wirkte, brachte die Bayern dann in Front. Eine weite Flanke von Jérôme Boateng landete auf dem Kopf von Müller, der den Ball aus sehr spitzem Winkel in hohem Bogen an den Innenpfosten köpfte. Von dort sprang das Spielgerät genau vor die Füße von Lewandowski, der nur noch einschieben musste.
Kurz nach dem Seitenwechsel hatte Coman die Vorentscheidung auf dem Fuß. Auf starke Vorarbeit von Müller scheiterte der Franzose jedoch freistehend an Bremens Torwart Jiri Pavlenka (48.). Müller machte es besser: Einen verunglückten Schuss des eingewechselten Leon Goretzka nahm er gefühlvoll an und überwand Pavlenka zum 2:0. Kohfeldt erhöhte das Risiko und brachte die 40 Jahre alte Stürmerlegende Claudio Pizarro für Mittelfeldspieler Kevin Möhwald. Und plötzlich waren die Bremer gefährlich. Osako verkürzte nach Vorarbeit von Rashica auf 1:2 und nur wenige Sekunden später war der 22-Jährige selbst erfolgreich. Die Bremer Fans flippten aus, wurden jedoch wenig später geschockt: Coman fiel, Siebert zeigte auf den Elfmeterpunkt und Lewandowski schoss die Bayern ins Finale. (dpa)
Werder Bremen Pavlenka – Gebre Selassie, Veljkovic, Moisander, Augustinsson (81. Harnik) – M. Eggestein – Möhwald (65. Pizarro), Klaassen (89. J. Eggestein) – M. Kruse – Osako, Rashica Bayern München Ulreich – Kimmich, Boateng, Hummels, Alaba – Javi Martinez, Thiago (76. James Rodríguez) – Gnabry (58. Goretzka), Müller (89. Rafinha), Coman – Lewandowski Tore 0:1 Lewandowski (36.), 0:2 Müller (63.), 1:2 Osako (74.), 2:2 Rashica (75.), 2:3 Lewandowski (80./Foulelfmeter) Zuschauer 42100 (ausverkauft) Schiedsrichter Siebert (Berlin)
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