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Interview
21.03.2017

Lippenleserin im Interview: Das sagen Löw, Schweini und Co. während eines Spiels

Joachim Löw hält sich beim Sprechen oft die Hand vor dem Mund, um sich vor Lippenleser zu schützen.
2 Bilder
Joachim Löw hält sich beim Sprechen oft die Hand vor dem Mund, um sich vor Lippenleser zu schützen.
Foto: Arne Dedert, dpa

Um nicht ausspioniert zu werden, halten Sportler immer häufiger die Hand vor den Mund – zur Belustigung von Julia Probst. Die 35-Jährige ist Deutschlands bekannteste Lippenleserin.

Frau Probst, Sie gelten als Deutschlands bekannteste Lippenleserin. Haben Sie eigentlich ein schlechtes Gewissen, wenn Sportler sich bei Ereignissen wie jetzt bei Länderspielen die Hände vor den Mund halten?

Julia Probst: Ich nehme es als Kompliment – ein schlechtes Gewissen habe ich dabei nicht, denn Lippenlesen ist nun mal nicht in jeder Situation möglich. Viele Leute haben die Vorstellung, dass es jederzeit immer und überall der Fall ist, was aber so nicht stimmt. Die Bedingungen müssen schon optimal sein. Ich würde mir eher wünschen, dass die Menschen, die Überwachung via Cyber-Technologie anordnen, ein schlechtes Gewissen haben, weil dies wirklich ein großer Eingriff ist in die Privatsphäre aller Menschen.

Sie können Lippenlesen, weil Sie von Geburt an gehörlos sind. Welcher Kicker-Dialog ist ihnen denn besonders im Kopf geblieben?

Probst: Ich bin von Geburt an gehörlos, aber das bedeutet nicht automatisch, dass man sehr gut im Lippenlesen ist. Nicht alle Gehörlosen können so gut Lippenlesen, was ich hier gerne klarstellen möchte. Bei mir kam einfach noch eine Sprachbegabung dazu. Von der WM 2010 mochte ich am allerliebsten den Dialog beim Spiel um Platz drei, in dem Schweini in der Mitte gehockt hat und alle um ihn herum standen und er die Mannschaft anfeuerte: „Von nichts kommt nichts.“ Da konnte man schon sehen, dass Schweini zum emotionalen Leader geboren ist.

Bei der WM 2014 hatte das ZDF eine Jogi-Cam, bei der Sie dem Bundestrainer im wahrsten Sinn des Wortes auf den Mund sehen und seine Äußerungen übersetzen konnten. Wie lief das?

Probst: Ich saß vor dem Fernseher, hatte meinen Laptop auf dem Couchtisch, wo die Jogi-Cam lief, und habe also quasi mit einem Auge auf den Fernseher geschielt und mit dem anderen auf die Jogi-Cam. Klingt anstrengend und war es auch, aber trotzdem hat es Spaß gemacht.

Manche Sportler fühlen sich von dem Lippenlesen gestört – können Sie das nachvollziehen?

Probst: Ich kann es verstehen, aber mein Eindruck ist, dass die Spieler in dem sterilen Fußballgeschäft dadurch mehr Authentizität bekommen, denn der Fan sieht, dass sie genauso fluchen, genauso emotional und leidenschaftlich bei der Sache sind wie ein Hobbyfußballer – das verbindet doch sehr bei dem Lohngefälle. Und man sieht ja auch, dass sie alle keine Roboter oder Maschinen sind.

Wie reagieren Sie eigentlich, wenn Sie einen Sportler mit Trikot vor dem Mund sehen?

Probst: Wie gesagt, ich sehe es als Kompliment an – ich muss immer sehr laut lachen vor dem Fernseher, wenn ich einen Spieler oder einen Trainer sehe, der die Hand oder das Trikot hochhält.

In England musste der damalige Kapitän John Terry 2012 zurücktreten, als eine Lippenleserin veröffentlichte, was er wohl zu seinem dunkelhäutigen Mitspieler Anton Ferdinand gesagt hatte. Gibt es Dinge, die Sie nicht übersetzen würden?

Probst: Ich übersetze nur Dinge, von denen ich mir sicher bin, dass ich sie richtig verstanden habe. Ich finde es wichtig, dass man fair bleibt. In Italien und Spanien sind Lippenleser übrigens völlig normal. Das Thema Rassismus ist dort auch wesentlich präsenter als in Deutschland.

Weil Sie sich als Bloggerin und bis vor einigen Jahren als Politikerin für die Piratenpartei für Gehörlose engagierten, zählte Sie der US-amerikanische TV-Sender ABC News zu den zehn wichtigsten Twitter-Usern. Wie sehr hat Ihnen der Sport-Ablese-Service dabei geholfen?

Probst: Ich engagiere mich als Betroffene nach wie vor für Barrierefreiheit und somit für Inklusion. Mit der politischen Arbeit werde ich wohl nie aufhören können, zum einen, weil noch viel zu tun ist und zum anderen macht es auch sehr viel Spaß. Ich fand es schön, dass Jack Dorsey, der Gründer von Twitter, mich damals 2011 auf Platz acht der wichtigsten User in der Sendung ABC News aufgezählt hat. Ohne den Ablese-Service wäre ich sicherlich mit meinem Anliegen heute nicht dort, wo ich bin – damit habe ich echt den Fuß in die Türe gekriegt. Aber ich hatte die ganze Zeit null den Plan, damit bekannt zu werden – ich hab einfach nur das verraten, was ich auf dem Platz sehe. Die Resonanz überrascht mich bis heute.

Fernab des Sports: Wie interessant ist es, Unterhaltungen zwischen Privatpersonen in der Straßenbahn oder auf öffentlichen Plätzen verfolgen zu können?

Probst: Ich mache das ab und zu schon – hörende Menschen belauschen ja auch gerne andere, damit bin ich ja auch nicht alleine. Ich finde aber die staatlich erlaubte Überwachung, die bis in die Privatsphäre geht und uns gläsern dastehen lässt, viel schlimmer, weil da wirklich alles 1:1 dokumentiert wird. Ich vermisse da den gesellschaftlichen Aufschrei. Schließlich hat alleine der ehemalige CIA-Mitarbeiter Edward Snowden eine enorme Beweislast dazu geliefert, wie Menschen im Alltag ausspioniert werden.

Interview: Florian Eisele

Julia Probst ist professionelle Lippenleserin.

 

Zur Person: Julia Probst, 35, aus dem Landkreis Neu-Ulm wurde unter dem Twitter-Namen @einaugenschmaus bekannt. Darin veröffentlichte sie Gespräche mit Fußballern, die sich am Spielfeld unterhielten, und stieß damit zuerst online auf große Resonanz. Später bot sie den Lippenlese-Service auch im Fernsehen an. Sie arbeitet beim Hamburger Gehörlosenverband als Referentin des Vorstands. Ihre Eindrücke schildert sie auf ihrem Internetblog meinaugenschmaus.blogspot.de.

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