Locker zum Sieg
Deutschland besiegt Serbien mit 31:23. Bundestrainer Christian Prokop nutzte die Partie für ein paar Experimente. Am Samstag gegen Island
Die deutschen Handballer strahlten. Sie genossen das Berliner Publikum ein letztes Mal. „Wir hatten hier zehn fantastische Tage“, hielt Bundestrainer Christian Prokop fest. „Mit einem sehr guten Gefühl“ verlässt Prokop die Bundeshauptstadt und reist mit der Mannschaft an diesem Freitagmittag per Flugzeug nach Köln, wo am Samstag die Hauptrunde der Weltmeisterschaft beginnt. In der Arena am Ostbahnhof feierte der Europameister von 2016 mit 13500 Zuschauern ein letztes Fest. Gegen Serbien gewann der Favorit mit 31:23 (16:12). Durch den 35:26-Erfolg von Brasilien am Nachmittag gegen Korea standen die drei Teams aus Gruppe A fest, die weiterziehen werden. Dementsprechend waren die Punkte verteilt.
Vielleicht hatten die Gastgeber deswegen „einen holprigen Start“, wie Mittelmann Martin Strobel zugab. Erst beim 5:4 durch Patrick Wiencek (10.) ging Deutschland das erste Mal in Führung. Prokop schenkte dem Leipziger Franz Semper zu Beginn das Vertrauen im rechten Rückraum. Der an einer Zerrung laborierende Steffen Weinhold nahm auf der Tribüne Platz. Neben ihm saß Kai Häfner – der mögliche Ersatzmann, der aber noch nicht nachnominiert wurde. Prokop ging die letzte Vorrundenaufgabe mit nur 15 Spielern an. „In der Hauptrunde werden wir wieder 16 sein“, so der Bundestrainer.
Semper nutzte seine Chance jedoch nicht. Dem 21-Jährigen unterliefen zahlreiche Fehler, wobei dem gesamten Team die letzte Spannung fehlte. Erst mit einem Zwischenspurt am Ende des ersten Durchgangs setzte sich die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes etwas ab. Von 12:11 (23.) enteilte der Gruppenzweite bis zur Pause auf 16:12 und machte dann zu Beginn der zweiten Hälfte kurzen Prozess. Nach dem 18:15 zogen Prokops Schützlinge auf 26:16 (49.) davon.
Die Zuschauer feierten. Die ganz große Stimmung kam aber nicht auf, dafür stand zu wenig auf dem Spiel. Die Laune der Fans war lange gut, schlug jedoch kurzzeitig um. Im Spiel sieben gegen sechs kassierten die Deutschen drei Treffer in Folge ins verwaiste Tor. Es gab Pfiffe von den Tribünen. „Wir haben es nicht gut gemacht. Aber wann sollen wir es denn ausprobieren, wenn nicht in einer solchen Partie bei einem solchen Zwischenstand“, rechtfertigte sich Prokop, der nach dem 28:23 noch drei Treffer seines Teams in Folge bestaunen konnte. Dass der am Donnerstag vor allem nach dem Seitenwechsel starke Silvio Heinevetter in seiner Heimat Sekunden vor dem Ende in den leeren Kasten der Serben traf, war der krönende Abschluss von tollen Tagen in Berlin, dem nun eine tolle Woche in Köln folgen soll. Am Samstag geht es gegen Island, dann stehen die Partien gegen Spanien und Kroatien auf dem Programm. „Wir haben gesehen, dass noch einiges gehen könnte“, meinte Paul Drux.
Deutschland Heinevetter (Füchse Berlin) 1, Wolff (THW Kiel) – Musche (SC Magdeburg) 5/2, Drux (Füchse Berlin) 4, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 4, Böhm (TSV Hannover-Burgdorf) 3, Wiede (Füchse Berlin) 3, Fäth (Rhein-Neckar Löwen) 2, Gensheimer (Paris St.-Germain) 2/1, Pekeler (THW Kiel) 2, Semper (DHfK Leipzig) 2, Wiencek (THW Kiel) 2, Strobel (HBW Balingen-Weilstetten) 1, Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), F. Lemke (MT Melsungen)
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