Die ersten Signale für die Visionen des Bundestrainers für die kommenden zwei Jahre und die mit Spannung erwartete Kapitäns-Entscheidung wird es spätestens am 27. August geben. Sein Machtwort in Sachen Michael Ballack oder Philipp Lahm, die beide Ansprüche auf das Kapitänsamt geäußert haben, hat Löw für Anfang September angekündigt.
Ein Gespräch mit Ballack wolle Löw aber spätestens am 23. August führen, meldete das Fachmagazin "kicker" auf seiner Internetseite. Der Coach habe dem "Capitano" eine entsprechende SMS geschickt.
Seinen Kader für die ersten EM-Qualifikationsspiele am 3. September in Belgien und vier Tage später gegen Aserbaidschan wird Löw am 27. August benennen. Ballack betonte, dass er "natürlich" gern dabei wäre. "Aber der Trainer hat seine eigenen Vorstellungen." Beim 2:0-Sieg von Bayer Leverkusen bei Borussia Dortmund spielte er 90 Minuten durch und räumte anschließend ein: "Bei 100 Prozent bin ich noch nicht."
Löw, der Ballack in Dortmund von der Tribüne beobachtete sagte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", er wolle in der Kapitänsfrage erst noch "die Gedanken fließen lassen", auch wenn er bereits "klare Vorstellungen habe". Nach den "vielen emotionalen Ereignissen" rund um die WM sei er erst jetzt wieder in der Lage, über Konzepte, Personal, Taktik und die Entscheidung um den Spielführer nachzudenken.
Löw hatte sieben seiner WM-Fahrer beim 2:1-Sieg des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg in der Münchner Allianz-Arena beobachtet. Dann nahm der 50-Jährige seine Kandidaten bei HSV kontra Schalke (2:1) unter die Lupe.
Der 33-jährige Ballack, der die WM in Südafrika wegen einer schweren Fußverletzung verpasst hatte und sich nun wieder an Top-Fitness herankämpft, war schon zuvor in der Europa League-Qualifikation wieder dabei. "Es ist natürlich toll für mich, zurück zu sein", sagte Ballack. Das soll bald auch wieder für die Nationalelf gelten. Löw wird aber nur einen 100-prozentig fitten Ballack in sein Aufgebot für den Start in die EM-Ausscheidung integrieren.
Zunächst steht beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) erst einmal ein Sondertreffen mit Löw, Verbands-Präsident Theo Zwanziger, Sportdirektor Matthias Sammer und Generalsekretär Wolfgang Niersbach an. Dort soll es nach dem Scheitern der U21-Auswahl in der Qualifikation für die EM und gleichzeitig für Olympia 2012 erneut um die Kompetenzen für die wichtigste deutsche Nachwuchs-Mannschaft gehen.