Martin Fourcade scheut kein Duell
Der französische Biathlet Martin Fourcade hat schon viele Medaillen gewonnen. Doch der ehrgeizige Sportler hat mit Johannes Thingnes Bö einen starken Konkurrenten bei Olympia.
Wer Martin Fourcade beschreiben will, kommt um folgende Szene nicht herum: Beim Weltcup in Annecy Ende 2013 steht der Franzose unter besonderem Druck. Seinem Heimpublikum will der ehrgeizige Biathlet zeigen, was er kann. Die Anspannung entlädt sich in der Sekunde, als ihm im Verfolgungsrennen der Schwede Fredrik Lindström an einem Anstieg von hinten auf die Skier steigt. Fourcade schlägt wütend nach hinten aus – und befördert Lindströms Stock in hohem Bogen in die Pampa. Der Schwede schimpft lautstark, Fourcade schaut zurück. Als er sieht, dass er dem Konkurrenten den Stock aus der Hand geschlagen hat, gibt er ihm seinen eigenen und läuft selbst mit nur einem Stock weiter. Erst hundert Meter weiter reicht ihm ein Betreuer einen Ersatz. Fourcade kommt als 17. ins Ziel, eine herbe Niederlage.
Biathlon: Martin Fourcade hat schon über 60 Weltcupsiege auf dem Konto
Diese Szene zeigt, was für ein Sportler Fourcade ist. Auf der einen Seite ist er extrem ehrgeizig, bis hin zur Grenze des Krankhaften, zugleich aber ein fairer Sportsmann. Es sind diese beiden Eigenschaften, die einen großen Athleten ausmachen. Und Fourcade ist wahrlich ein Großer seines Fachs. Mit mehr als 60 Weltcupsiegen gehört der 29-Jährige zu den größten Biathleten aller Zeiten. Auch bei den vergangenen Winterspielen in Sotschi mischte er die Konkurrenz auf. Sowohl bei der Verfolgung als auch im Einzel holte Fourcade Gold, beim Massenstart ergatterte der Spitzensportler Silber. Obwohl der Franzose fast ausnahmslos auf die Spitzenplätze kommt, hat er einen starken Konkurrenten: Johannes Thingnes Bö.
Martin Fourcade liefert sich enge Duelle mit seinem norwegischen Konkurrenten
Der neun Jahre jüngere Norweger lieferte sich mit dem französischen Spitzen-Biathleten zuletzt intensive Duelle. Beim Weltcup-Event in Hochfilzen setzte sich der junge Norweger vor den Franzosen, in Oberhof und Ruhpolding hatte hingegen Fourcade die Nase vorn. Bei den Winterspielen in Pyeongchang könnten sich also wieder spannende Duelle ergeben.
Abseits der Piste ist Fourcade ein lautstarker Kämpfer gegen das Doping. Nicht nur in Interviews macht er das deutlich, sondern auch im Umgang mit anderen Sportlern. Bei einer Siegerehrung der Biathlon-WM 2017 verließ der Franzose während der Zeremonie das Podium weil er es sich nicht mit dem Russen Alexander Loginow teilen wollte. Loginow hatte eine zweijährige Doping-Sperre verbüßt, die erst knapp vor der Weltmeisterschaft endete. Bereits vor dem Wettkampf hatte Fourcade klar ausgedrückt, dass ihm die Teilnahme von Loginow missfiel. Die Reaktion des Franzosen auf dem Podest zeigt, wie ernst ihm das Thema ist. (ako/cgal)
Die Diskussion ist geschlossen.