Millionen-Poker um De Bruyne ist eröffnet
Bayern München, Real Madrid, Manchester City oder Paris Saint-Germain? Kevin De Bruyne vom VfL Wolfsburg ist äußerst begehrt. Wer ihn will, muss aber tief in die Tasche greifen.
Kevin De Bruyne - kein anderer Fußball-Profi, der dieser Tage seinen Dienst in der Bundesliga verrichtet, ist momentan begehrter. Bester Beleg dafür ist, dass der FC Bayern sein Interesse bekundet hat. In der Wechsel-Diskussion um Wolfsburgs Star beginnt gerade die heiße Phase und der VfL hat sich schon in den verbalen Schützengraben verkrochen. Der Verkauf des Mittelfeldspielers sei in der nächsten Zeit "kein Thema", versicherte etwa VfL-Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz: "Und wenn einmal doch: Billig wird er nicht." Garcia Sanz betonte: "Unsere Schmerzgrenze ist nach oben offen."
Das bedeutet übersetzt, dass der VfL durchaus bereit ist, auf viel Geld zu verzichten. Der Verein kann sich das auch leisten. Selbst ein Angebot von 50 Millionen Euro würde den Volkswagen-Klub nicht schwach werden lassen. Manager Klaus Allofs sagte dazu gegenüber Sport-Bild: "Ganz ehrlich? Bei der Summe würden wir noch nicht einmal zucken!"
De Bruyne weckt Begehrlichkeiten
Der belgische Nationalspieler war vor anderthalb Jahren von Chelsea nach Wolfsburg gekommen und hat sich dort nach einigen Anlaufschwierigkeiten zum Star entwickelt. Viele halten ihn für den derzeit besten Mittelfeldspieler der Bundesliga. Das belegen allein schon folgende Zahlen: Der 23-Jährige ist der erfolgreichste Scorer der Liga mit zehn Toren und 21 Vorlagen. Das weckt Begehrlichkeiten. "De Bruyne steht sicher bei vielen Vereinen auf dem Zettel", sagte Garcia Sanz: "Bei Vereinen wie Bayern und Real Madrid, dazu noch in Italien, in England. Da schauen alle hin."
Es dürfte also nur eine Frage der Zeit sein, bis es die ersten offiziellen Anfragen geben wird. De Bruynes Berater Patrick De Koster verriet bereits einem englischen Radiosender, dass Bayern München, Manchester City und Paris Saint-Germain "mich informell kontaktiert" haben. Für den Berater wäre ein Wechsel des Spielers höchst interessant, schließlich würde er an einer Transferzahlung mit einigen Millionen partizipieren.
Kämpft Winterkorn an beiden Fronten?
Besonders brisant ist der von De Koster bestätigte Bayern-Kontakt: Volkswagen-Chef Martin Winterkorn sitzt nämlich auch im Aufsichtsrat des Konkurrenten aus München. "Herr Winterkorn mischt sich bei solchen Themen grundsätzlich nicht ein", sagte Garcia Sanz dazu nur lapidar.
Trotzdem weiß das Mitglied des Bayern-Aufsichtsrates bestens Bescheid. "Er wird von uns regelmäßig über alle Abläufe beim VfL informiert", erklärte Wolfsburgs Club-Aufsichtsrat Garcia Sanz, der bei Volkswagen als Vorstand für Beschaffung arbeitet. Sein Chef im VW-Konzern ist Winterkorn.
Garcia Sanz glaubt nach einem Gespräch mit De Bruyne am vergangenen Samstag, dass der Spieler gar nicht wechseln will. Einen Tag später sagte der belgische Profi bei einem Fan-Treffen in Tülau allerdings: "Ich kann nicht sagen, was im Sommer passiert. Ich habe die Ambitionen, so hoch wie möglich zu spielen. Auch wenn das vielleicht nicht jeder gerne hört, am Ende bin ich ehrlich."
Immerhin, so verriet De Bruyne: "Ich habe noch nicht mit Bayern gesprochen." Das kann sich aber schnell ändern. Um De Bruyne, der ohnehin einen bis 2019 laufenden Vertrag hat, den Verbleib in Wolfsburg schmackhafter zu machen, hat Allofs bereits eine Anhebung der Bezüge in Aussicht gestellt. Eine Ausstiegsklausel wird es in einem veränderten Vertrag nach Angaben des VfL-Aufsichtsratschefs allerdings nicht geben: "Das steht jetzt nicht zur Debatte." Aber auch das könnte sich schnell ändern. (dpa)
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