Nach Niederlage: Hummels legt sich mit TV-Sendern an
Der Bayern-Verteidiger fühlt sich falsch wiedergegeben und kritisiert: "So hat das mit Seriösität nichts zu tun." Das ZDF, einer der Adressaten, reagierte bereits.
Für Mats Hummels und die deutsche Nationalmannschaft war das 0:3 gegen die Niederlande ein Abend zum Vergessen. Es war die höchste Niederlage seit über zehn Jahren, dazu die höchste Pleite überhaupt gegen das Nachbarland. In der Nations League steckt das Team in akuter Abstiegsnot, die positiven Signale aus den Partien gegen Frankreich und Peru scheinen vergessen zu sein. Für den Bayern-Verteidiger bleibt der Abend aus einem anderen Grund noch in unguter Erinnerung. Der Grund sind Interviews, das Hummels nach Abpfiff der 0:3-Klatsche gegeben hatte.
Bei ZDF und Sky gab der 29-Jährige seine Einschätzung zur Lage der DFB-Auswahl ab. Hummels, der sonst dafür bekannt ist, auch in hitzigen Situationen eine reflektierte Sicht auf die Dinge zu haben, war nach dem Ende des Spiels sichtlich emotional berührt. Bei Sky kritisierte er Fans und Medien mit den Worten: "Es wird momentan auf alles und jeden geschossen." Dies sei "respektlos", schließlich gehöre die deutsche Nationalmannschaft noch zu den "Besten in dem was wir machen". Beim ZDF sagte Hummels kurz nach Abpfiff: "Jetzt stehen wir hier mit einem 0:3 und werden auf jeden Fall auf die Fresse kriegen. Aber so viel können wir uns gar nicht vorwerfen." Beide Sender verwerteten diese Aussagen in einer Grafik. Das ZDF schrieb von einer "ganz eigenen Analyse des Nationalspielers".
Auch Sky verwertete das Zitat als Grafik. Hummels habe sich "wenig selbstkritisch" geäußert.
Die Antwort des Innenverteidigers ließ nicht lange auf sich warten. Über Twitter schrieb der Bayern-Spieler in ungewohnter Schärfe: "Kritisiert ruhig liebe „Journalisten“ , aber zitiert wenigstens richtig ZDFsport und SkySportDE. So hat das mit Seriösität nichts zu tun. Schon im Sky-Interview hatte Hummels den Umgang mit der Nationalmannschaft beklagt: "Wir werden teilweise behandelt wie Vollamateure."
Das ZDF antwortete auf die Schelte - ebenfalls via Twitter, in dem es das Orginalzitat postete und schrieb: "Lieber Mats Hummels, wir sind immer offen für Kritik, aber wenn du dich auf die Grafik beziehst, dann wissen wir nicht, was daran falsch zitiert sein soll."
Hummels ist nicht der einzige Nationalspieler, der zuletzt Kritik an den Medien geübt hatte. Schon bei der Weltmeisterschaft in Russland hatte Toni Kroos kritisiert, dass einige sich über ein Ausscheiden der DFB-Elf gefreut hätten, überhaupt mache es viel mehr Spaß, alles schlecht zu reden. Niklas Süle hatte nach dem Aus gegen Südkorea bemängelt, dass "die Medien (...) sowieso versuchen alles schlecht zu reden". Aus rein sportlicher Sicht gibt es aber auch derzeit wenig Anlass für lobende Worte: In den letzten fünf Pflichtspielen blieb die deutsche Nationalmannschaft vier Mal ohne eigenen Treffer, nur beim 2:1 gegen Schweden gelangen zwei Treffer. Die Bilanz ansonsten: 0:1 gegen Mexiko, 0:2 gegen Südkorea, 0:0 gegen Frankreich und nun 0:3 gegen die Niederlande.
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