Nervenkrimi in Giesing: Löwen steigen in die 3. Liga auf
Jubel in Giesing: Der TSV 1860 München ist zurück im bezahlten Fußball. Den Münchnern reicht im packenden Rückspiel gegen Saarbrücken ein 2:2 zum Aufstieg.
Die Löwen-Fans sind im siebten Himmel: Der TSV 1860 München ist nach einem packenden Spiel in die 3. Liga aufgestiegen. Nach einer Saison in der Regionalliga packten die Löwen es in der Aufstiegs-Relegation gegen den Meister der Regionalliga Südwest, den 1. FC Saarbrücken. Nachdem die Mannschaft von Trainer Daniel Bierofka das Hinspiel am Donnerstag bereits mit 3:2 gewonnen hatte, reichte seinem Team ein 2:2-Remis.
Bierofka vertraute bei seiner Aufstellung auf nahezu das gleiche Team, das drei Tage zuvor im Saarland gewonnen hatte. Nur Aaron Berzel musste auf die Bank, ihn ersetzte Christian Köppel. Prominente Unterstützung gab es für den Klub auf der Tribüne: Der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel war unter den Zuschauern. Der Krumbacher gilt als bekennender Fan der Löwen. Mit Bernhard Winkler, Moritz Leitner oder Manfred Schwabl waren auch einige ehemalige Spieler des Vereins unter den Zuschauern.
Sie alle gehörten zu den Glücklichen, die ein Ticket erhielten. Die nur 12.500 Karten für das Spiel, das wie alle anderen Auftritte im Grünwalder Stadion ausverkauft war, waren heiß begehrt: Im Internet wurden Tickets für teilweise über 1000 Euro das Stück angeboten. Den Aufstieg der Löwen nach dem Totalcrash im vergangenen Jahr wollte sich keiner entgehen lassen. Dementsprechend hitzig war die Atmosphäre im Stadion an der Grünwalder Straße. Bei Anpfiff brannten die Fans beider Teams Pyrotechnik ab.
Saarbrücken trifft doppelt und plötzlich steht für 1860 alles wieder auf der Kippe
Auf dem Spielfeld ging es furios los: Schon nach drei Spielminuten kam Sascha Mölders im Strafraum in gefährlicher Position an den Ball, wurde aber geblockt. Die größte Chance hatte jedoch Saarbrücken: Nach einem Abspielfehler des Löwen-Verteidigers Eric Weeger hätte Markus Mendler eigentlich zur Führung für die Gäste einschießen müssen, vergab aber (13.). Ein Schuss von Markus Ziereis wurde von Gäste-Keeper Daniel Batz entschärft (27.).
Der Schock für die Löwen-Fans dann in der 33. Minute: Saarbrückens Topstürmer Patrick Schmidt machte gleich vier 1860-Verteidiger frisch und brachte den Ball zu Marco Holz. Den Schuss des ehemaligen Löwen-Spielers versuchte Jan Mauersberger noch zu klären, kickte den Ball aber ins eigene Tor. Bei den Löwen setzte jetzt das große Zittern ein: Patrick Schmidt vernaschte die Löwen-Defensive nun ein ums andere Mal. Sein Schuss eine Minute später ging ans Außennetz. Beinahe wäre Saarbrücken kurz vor der Halbzeit sogar noch mit 2:0 in Führung gegangen. Löwen-Kapitän Felix Weber entschärfte einen Kopfball von Jacob artistisch per Fallrückzieher (45.).
Nach dem Wechsel hatte Saarbrücken Glück, dass Marco Kehl-Gomez bei einem taktischen Foul nur Gelb sah: Karger war ihm entwischt und wäre wohl frei vor dem Tor gewesen. Der anschließende Freistoß von Wein ging knapp drüber (54.). Blankes Entsetzen machte sich kurze Zeit später breit, als Sebastian Jacob für die Gäste zum 2:0 einschoss. 1860 hatte seine bis dahin gute Ausgangsposition verspielt.
Mölders schießt 1860 München zurück in die Spur
Durch einen Elfmeter kamen die Löwen wieder ins Spiel: Benjamin Kindsvater wurde im Strafraum von Mario Müller gefoult, den fälligen Elfmeter verwandelte Sascha Mölders (66). Die Dramatik schien in dieser Phase mit jeder Minute zuzunehmen: Saarbrückens Mendler traf kurz darauf mit einem Fernschuss die Latte (69), Sascha Mölders musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden, zwei Betreuer mussten den ehemaligen FCA-Angreifer dabei stützen.
Der emotionale Höhepunkt folgte sieben Minuten vor Schluss: Der eingewechselte Simon Seferings brachte den Ball aus elf Metern im Kasten unter. Es war sein erster Ballkontakt – und einer, der das Grünwalder Stadion endgültig zum Beben brachte: 2:2! Die letzten Minuten waren Stoff zum Nägelkauen: Jacob hätte Saarbrücken beinahe noch in die Verlängerung geschossen, doch Hiller hielt den Ball fest (89.). Zu diesem Zeitpunkt hielt es keinen im Stadion mehr auf den Sitzen.
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