
Neuners Wintermärchen: Verfolgungsweltcup gewonnen

Kontiolahti (dpa) - Für Magdalena Neuner geht das wunderbare Wintermärchen weiter. Nach der aufregenden und aufsehenerregenden Gold-Jagd der jungen Biathletin in den kanadischen Olympia-Bergen gewann die Wallgauerin in Finnland vorzeitig auch noch die kleine Weltcup-Kugel in der Verfolgung.
Die hatte ihr in der Trophäen-Sammlung noch gefehlt. Die sechsmalige Weltmeisterin ist zudem auf dem besten Weg, zum zweiten Mal nach 2008 die Gesamtwertung der Saison-Besten zu gewinnen. "Nun habe ich die kleine Kugel, vielleicht kommt die große ja auch noch", sagte sie.
Beim ersten Weltcup nach ihren sensationellen Vorstellungen bei den Winterspielen in Vancouver mit dem Gewinn von zwei Gold- und einer Silbermedaille kam die 23 Jahre alte Magdalena Neuner in den Sprint und Verfolgungsrennen im finnischen Kontiolathi auf die Plätze fünf und zwei. Die Doppel-Olympiasiegerin hat damit in 20 Rennen 719 Zähler gesammelt.
Ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf die weiter zweitplatzierte Schwedin Helena Jonsson baute sie dank ihrer soliden Leistungen in Finnland auf 32 Punkte aus. Ihre restlichen Rivalinnen kommen vor den noch ausstehenden fünf Rennen in Oslo und dann beim großen Finale im russischen Chanty Mansijsk (25. bis 28. März) aus dem eigenen Lager. Andrea Henkel (652), Kati Wilhelm (630) und die Olympia-Dritte Simone Hauswald (617) belegen in dieser aussagekräftigen Saison-Wertung die Plätze drei bis fünf. Die deutschen Skijäger dagegen laufen auch nach Olympia weiter hinterher. Als Achter ist Arnd Peiffer Bester in der Saison-Wertung.
Simone Hauswald kam hinter der in Kontiolathi mit ihren beiden Erstlings-Siegen im Sprint und der Verfolgung groß auftrumpfenden Weißrussin Darja Domratschewa und Magdalena Neuner im Zehn-Kilometer-Verfolgungsrennen auf Rang drei. "Von 12 auf drei, das ist eine Super-Aufholjagd", sagte die Olympia-Dritte Hauswald.
Zufrieden war auch Magdalena Neuner, die in ihrer noch jungen Karriere in vier Wintern nun alle vier Disziplin-Wertungen gewonnen hat. "Das ist ja cool, ich habe vor dem Start noch nicht einmal gewusst, dass ich Rot habe", sagte sie. Nun behält sie das Rote Trikot der Verfolgungs-Besten bis zum nächsten Winter. "Ich habe ein Super-Rennen abgeliefert", meinte sie. Ihren durchaus möglich 19. Weltcup-Sieg vergab sie mit drei Fehlern beim Stehend-Schießen.
Am Vortag hatte "Rotkäppchen" Kati Wilhelm ihre Abschiedstournee mit einem tollen dritten Rang im 7,5-Kilometer-Sprint eingeläutet. In der Verfolgung wurde die dreimalige Olympiasiegerin Wilhelm Sechste. "Es ist doch schön, dass ich trotzdem so schöne Ergebnisse erziele", sagte die 33-Jährige, die am 9. März mit der Ankündigung überrascht hatte, ihre erfolgreiche Laufbahn nach diesem Weltcup-Winter beenden zu wollen.
Klarheit über seine Zukunftsplanung geschaffen hat der dreimalige Olympiasieger Michael Greis noch nicht. Nach vier Fahrkarten am Schießstand im Sprint war der Allgäuer als 78. beim Jagdrennen aber genauso wenig dabei wie Vize-Weltmeister Christoph Stephan (79.). Bester deutscher Skijäger in Finnland war Arnd Peiffer als Vierter und Neunter. Zwölfter nach toller Aufholjagd über die 12,5 Kilometer am Sonntag wurde Simon Schempp. Der Franzose Martin Fourcade gewann sein erstes Weltcup-Rennen. Den Sprintsieg hatte sich der Russe Ivan Tscheresow (Russland) gesichert.
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