„Nicht jammern“
Eishockey-Legende Lorenz Funk kämpft gegen den Krebs
In seine alten Turnschuhe kommt Lorenz Funk rasch. Fast ohne fremde Hilfe schlüpft die deutsche Eishockey-Legende in die bereits fertig gebundenen Treter und ist bereit, aus dem Haus zu gehen. Funk kämpft gegen den Prostatakrebs, noch immer ist er auf die Hilfe seiner Frau Marlene angewiesen. Vor seinem 70. Geburtstag am Freitag sind seine Wangen längst fülliger geworden, der Bauch deutlich runder, er hat wieder Haare auf dem Kopf. „Du musst es nehmen, wie es ist, du darfst nicht jammern, jammern macht ja keinen Sinn“, sagt Funk mit seinem gewohnten Pragmatismus. “
Die Krebsdiagnose im Juli 2015 habe er „einfach nicht wahrhaben“ wollen, erzählte seine Frau. Lorenz Funk musste sich aber einer Chemotherapie und schließlich einer nuklearmedizinischen Therapie unterziehen. Bis zum Frühjahr des vergangenen Jahres magerte der frühere Nationalspieler, den alle nur „Lenz“ rufen, von 124 auf 82 Kilogramm ab, die Haare fielen ihm aus. Die Symptome lassen sich bei so einer schweren Erkrankung nicht verheimlichen. „Die Haare sind nicht wichtig“, sagt Funk vor seinem Haus in Greiling im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Appetit auf Leberwurst und Schweinshaxe kam nach den kräftezehrenden Therapien wieder, auf 115 Kilogramm hat er sich mittlerweile wieder gefuttert. Funk war Teil einer historischen deutschen Nationalmannschaft. Die Truppe um Topstürmer Erich Kühnhackl und Kapitän Alois Schloder holte bei den Olympischen Winterspielen in Innsbruck 1976 sensationell Bronze. Funk war nach eigener Aussage im Grunde nie richtig krank. Auf Hilfe war der ehemalige Trainer, Manager und Präsident unter anderem bei den Eisbären Berlin und Berlin Capitals lange nicht angewiesen. Das hat sich mit seiner Krankheit geändert. „Wenn ich meine Frau nicht hätte, bräuchte ich eine Pflegerin“, sagte er. 1964 hat er seine Marlene kennengelernt, 1969 geheiratet. Den 70. Geburtstag feiert Lorenz Funk mit einem Weißwurstfrühstück. „Wer kommt, der kommt. Wir wollen es aber einfach halten“, meinte der gelernte Bau- und Kunstschlosser. Besondere Wünsche zu seinem Ehrentag hat der zweifache Vater und dreifache Opa eigentlich nicht. Seitdem Funk jedoch ein kleiner Junge ist, sind ganz spezielle Vögel sein Hobby. Im Garten seines Hauses hat er einen Taubenschlag mit geschätzt 150 Tieren. (dpa)
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