Nur die Frauen atmen auf
Staffelsieg in Antholz. Kombinierer lassen in Seefeld aufhorchen. Wank springt auf Platz 3.
Beim alles entscheidenden Schuss mochte Miriam Gössner gar nicht mehr hinschauen. Als Schlussläuferin Andrea Henkel den ersten Staffelsieg seit dem WM-Titel 2012 unter Dach und Fach gebracht hatte, entlud sich bei ihr und den 20000 größtenteils deutschen Fans in der Antholzer Biathlon-Arena die Anspannung in ohrenbetäubenden Jubel. Mit einem strahlenden Lächeln stürmten Franziska Hildebrand, Miriam Gössner und Nadine Horchler im Ziel auf ihre Teamkollegin zu. „Oben zu stehen ist immer toll. Wir können jetzt mit einem Supergefühl zur WM fahren“, sagte die läuferisch wieder überragende Gössner. Gut drei Wochen vor der WM in Nove Mesto holten sich die deutschen Frauen am gestrigen Sonntag das erhoffte Erfolgserlebnis.
Vor allem Gössner bekam das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Denn nach dem Sprint-Fiasko mit sieben Fehlern und Rang 62 sowie der verpassten Qualifikation für den Verfolger meldete sie sich mit einer starken Leistung zurück. „Ich weiß, dass ich schießen und im entscheidenden Moment die Nerven behalten kann“, sagte sie.
Nadine Horchler ist die Gewinnerin des Wochenendes
Als Gewinnerin konnte sich aber auch die Sprint- und Verfolgungsfünfte Nadine Horchler fühlen. Sie wurde wie Henkel, Gössner und Hildebrand sowie Birnbacher, Schempp, Peiffer, Graf und Lesser für die WM nominiert. Dabei war sie im Mai 2010 aus der DSV-Förderung geflogen und ging für ihren Lebensunterhalt kellnern: „Deshalb bin ich ganz, ganz glücklich und ganz, ganz dankbar. Ich glaube, ich freue mich über einen fünften Platz mehr als manch andere über eine WM-Medaille.“
Anders die Gemütslage bei den Männern, die ausgerechnet bei der WM-Generalprobe nahezu geschlossen auf Tauchstation gingen. Auch im Team reichte es für Florian Graf, Erik Lesser, Arnd Peiffer und Johannes Kühn beim erneuten Sieg der Franzosen nur zu Rang sieben. „Man kann viel mehr erwarten, als man hier gesehen hat“, sagte Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang. Überzeugen in Antholz konnte einzig Andreas Birnbacher als Sprint-Vierter. Am Samstag zwang ihn ein Magen-Darm-Infekt zur Abreise.
Nordische Kombinierer top
Erst stürmte Weltmeister Eric Frenzel im Alleingang zum ersten Weltcupsieg seit über einem Jahr, dann ließ er der Konkurrenz auch im Kampf Mann gegen Mann keine Chance. Mit dem Doppel-Triumph für Frenzel und den Plätzen drei und vier für Tino Edelmann beim Weltcup in Seefeld haben sich Deutschlands nordische Kombinierer vier Wochen vor der WM in die Favoritenrolle katapultiert. „Wir stehen momentan richtig gut da. Wir haben uns aus einem kleinen Loch herausgezogen und kommen pünktlich zur WM in Form“, sagte Frenzel.
Der Oberwiesenthaler lieferte am Sonntag erneut eine beeindruckende Vorstellung ab. Als Siebter nach dem Springen in die Loipe gegangen, schloss Frenzel schnell nach vorne auf und hatte im Finish die schnellsten Beine. Am Vortag war Frenzel im Alleingang zum Sieg gestürmt. Edelmann sprintete eine Woche nach seinen Erfolgen im Einzel und im Teamsprint an der Seite von Frenzel auf Platz drei.
Andreas Wank auf dem dritten Platz
Andreas Wank hat beim zweiten Weltcup-Springen in Sapporo den dritten Platz belegt. Der 24-Jährige musste sich am Sonntag lediglich dem Tschechen Jan Matura und Robert Kranjec (Slowenien) geschlagen geben. Wank erhielt für seine beiden Sprünge auf 135 und 136 Meter insgesamt 241 Punkte. Als zweitbester Deutscher landete Martin Schmitt auf Rang zehn. Der Routinier kam auf Weiten von 127,5 und 130,5 Meter. Michael Neumayer (130,5/ 93,5 Meter) wurde 26. Severin Freund und Maximilian Mechler verpassten den zweiten Durchgang. Für Matura war es der zweite Weltcup-Sieg seiner Karriere. Am Vortag hatte der Tscheche erstmals ganz oben gestanden. (dpa)
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