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Olympische Sommerspiele
23.07.2019

Olympia: Todesfälle und Korruptionsverdacht in Tokio

So soll das olympische Turnzentrum im nächsten Jahr aussehen, wenn es fertiggestellt ist.
Foto: Alessandro Di Ciommo, NurPhoto

Ein Jahr vor den Olympischen Spielen präsentiert sich Tokio als perfekter Gastgeber. Dabei jagt eine Krise die nächste.

Wer dieser Tage durch Tokio spaziert, kann den Olympischen Spielen kaum entrinnen. Auch nicht nachts. Ist die Sonne untergegangen, strahlt der Skytree, der mit 634 Metern höchste Fernsehturm des Planeten, in den Farben der olympischen Ringe. Alle paar Meter hängen Plakate im Bahnhof Shinjuku, einem der verkehrsreichsten Bahnhöfe der Welt. Und an der Straßenkreuzung von Shibuya, die stärker frequentiert ist als jede andere, hilft es auch nicht mehr, die Augen zu verschließen. Sie wird mit Werbesprüchen beschallt.

Nur noch ein Jahr, dann beginnen am 24. Juli 2020 in Tokio die Olympischen Spiele. Ein Fest der Superlative. Angesichts autonom fahrender Taxis, Serviceroboter an den Wettkampfstätten und neuer Übersetzungssoftware werden Besucher der japanischen Hauptstadt einen futuristischen Austragungsort erleben. Doch im technikbegeisterten Japan will Vorfreude nicht so recht aufkommen. Ausgerechnet in jenem Staat, der sprichwörtlich für Fleiß, Höflichkeit und Perfektion steht, ist die Stimmung mies. Wegen überbordender Kosten, eines spektakulären Korruptionsverdachts und erschreckender Arbeitsbedingungen auf den Baustellen.

Tokio erhielt 2013 den Zuschlag für die Olympischen Sommerspiele

Dennoch – oder gerade deshalb – mimt Gastgeber Tokio eine größtmögliche Souveränität. Schon jetzt seien rund 90 Prozent der Baustellen fertiggestellt, hieß es Anfang Juli. Als Vertreter des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Mai die Stadt besuchten, lobten sie einmal mehr den Fortschritt, den es allerorten zu besichtigen gebe. IOC-Präsident Thomas Bach schwärmte im vergangenen Jahr bereits, er erinnere sich an keine Stadt, die je besser vorbereitet gewesen wäre. Er erwarte organisatorisch und atmosphärisch „exzellente Olympische Spiele“. Das wirtschaftskräftige Tokio hatte im Herbst 2013 den Zuschlag erhalten. Es war gegen Istanbul und Madrid angetreten. In der Nachbarschaft der Türkei aber wütete der Syrienkrieg, in Spanien eine Staatsschuldenkrise. So erschien Tokio als sicherere Option. Trotz offener Fragen zur Sicherheit im 250 Kilometer entfernten Fukushima, wo es im Jahr 2011 zur Nuklearkatastrophe kam. Nun, ein Jahr vor Beginn des zweiwöchigen Spektakels, ist es Masa Takayas wichtigste Aufgabe, dieses Bild zu wahren.

An einem Nachmittag Anfang Juli steht der Sprecher des Organisationskomitees am Fenster eines Hochhauses in Tokios Hafengegend und blickt über die fast fertigen Baustellen des olympischen Viertels. „Es sollen Spiele für alle werden“, sagt er. „Alle sollen profitieren.“ Nur wenn das erreicht sei, könne man von gelungenen Olympischen Spielen sprechen. Das klingt ehrbar; mit Blick auf die sich häufenden Probleme jedoch eher zu schön, um wahr zu sein. Es sind Worte, die beruhigen sollen. Takaya, ein drahtiger Hobbytriathlet, muss schön klingende, beruhigende Worte finden, wenn ihm Journalisten wieder einmal unangenehme Fragen stellen. Diese häufen sich mit den Problemen. Und das, wo die Stadt sich in ihrer Bewerbung doch als besonders seriös und vertrauenswürdig präsentiert hatte.

So ermittelt die französische Staatsanwaltschaft seit drei Jahren gegen Tsunekazu Takeda, der das Bewerbungsteam anführte und trotz aller Vorwürfe bis Ende Juni Vorsitzender des Japanischen Olympischen Komitees (JOC) blieb. Takeda wird des Stimmenkaufs im Zuge der Vergabe der Spiele verdächtigt. Hinzu kommen massive Kostensteigerungen. Zu Beginn der Planungen waren 6,6 Milliarden US-Dollar veranschlagt, von denen – das betonte man gern – kein Cent zulasten des Steuerzahlers gehen solle. Dann kam vor ebenfalls drei Jahren eine von Tokios Bürgermeisterin Yuriko Koike einberufene Expertenkommission zu einer Schätzung von bis zu 30 Milliarden US-Dollar, das sind knapp 27 Milliarden Euro. Die öffentliche Hand, hieß es, würde sehr wohl belastet. Weil Japans Staatsverschuldung schon heute bei mehr als 200 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt, müssten sich wohl ganze Generationen an der olympischen Last abarbeiten.

Wurden Steuergelder für die Olympischen Spiele verwendet?

Im Büroturm über den Baustellen sucht Masa Takaya, darauf angesprochen, nach Worten. „Viele der Anlagen“, sagt er dann, „wurden 1964 benutzt und werden nun modernisiert. Nach den damaligen Spielen haben sie bis heute ein halbes Jahrhundert lang die Leben der Menschen bereichert. Und wir sind sicher, dass die Leute, alt wie jung, jetzt wieder den Wert der Olympischen Spiele erkennen werden.“

Masa Takaya wehrt als Sprecher des Organisationskomitees Vorwürfe ab.
Foto: Felix Lill

Als es um die Kosten geht, meidet er den Blickkontakt. „Wir denken weiterhin, dass für die Kosten der Spiele kein Steuergeld verwendet wird. Die werden über Sponsoren finanziert.“ Wie das gehen soll? „Für die Erneuerungen der Stadien wird zwar Steuergeld benötigt“, räumt Takaya ein. „Aber solche Arbeiten sehen wir nicht als Kosten, sondern als Investitionen, von denen Tokio noch lange zehren wird.“ Auch wenn es sich dabei um Anlagen für in Japan kaum betriebene Sportarten wie den Kanusport oder Reiten handele, könnten so doch die folgenden Generationen inspiriert werden. Dem jetzigen Bauboom werde ein Sportboom folgen. Masa Takaya versteht sich auf wohlklingende Worte.

Zwei Arbeiter starben bei den Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen in Tokio

Der Wirklichkeit näher kommt man auf den Baustellen der Veranstaltungsorte. Im Mai veröffentlichte der Gewerkschaftsbund Bau- und Holzarbeiter Internationale einen erschütternden Bericht. Demnach müssen Arbeiter bis zu 28 Tage ohne Pause schuften. Die Hälfte von ihnen arbeite ohne schriftlichen Vertrag. Ihre Sicherheitskleidung müssten einige zudem selbst bezahlen. Zu zwei Todesfällen sei es schon gekommen.

Im Westen der Stadt trifft sich eine Handvoll Bauarbeiter in den Räumen der Gewerkschaft Zenkensoren, um sich über den Alltag auf den olympischen Baustellen auszutauschen. Die meisten von ihnen sind über 60 Jahre alt. Sie arbeiten, weil ihnen ihre Rente allein nicht zum Leben reicht. Und weil sie gebraucht werden: Japans Gesellschaft ist überaltert, es herrscht akuter Arbeitskräftemangel. Ein 62-Jähriger mit grauem Bart, der das olympische Dorf mit aufbaut, sagt mit verschränkten Armen: „Vor fünf Jahren, als die Arbeiten begannen, haben sie uns versprochen, dass es einen Boom geben wird. Aber die Löhne sind immer noch so niedrig wie vorher.“ Weil alles schneller gehen müsse als bei anderen Bauprojekten, sei man ständig in Eile. „Wir arbeiten wie am Fließband. Wir können jeden Abend erst nach Hause, wenn alles fertig geworden ist. Selbst wenn es regnet, sollen wir Zement auftragen, obwohl man das eigentlich nicht tun sollte.“

Arbeiter waren stolz an der Olympia mitzuarbeiten. Nun ist das anders

Ein 71-jähriger Arbeiter erzählt: „An der Anlage für den Segelwettbewerb hat sich letztens eine Sicherheitsstange gelöst und ist aus ein paar Metern Höhe runtergefallen. Aber wenn ich so etwas den Vorgesetzten berichte, heißt es nur, ich soll weiterarbeiten.“ Wenn die Spiele beginnen, sagt er, werde er nicht zuschauen. „Ich war mal stolz darauf, dass ich an Olympia mitarbeite. Aber jetzt bin ich nur sauer.“

Masa Takaya, der Sprecher des Organisationskomitees, erwidert auf derlei Vorwürfe, dass man eine Anfrage an den Gewerkschaftsbund geschickt habe, um mehr Details zu erfahren. Nur habe man bisher keine Antwort erhalten. Gewerkschafter Munekazu Nara, der am Erstellen des Reports beteiligt war, will das nicht stehen lassen. Man habe geantwortet, man habe ein Treffen vorgeschlagen. „Leider sind Gewerkschaften in Japan nicht so einflussreich wie in Europa.“ Er und viele Arbeiter fühlen sich nicht ernst genommen.

Kritische Worte kommen von Gewerkschaftssekretär Munekazu Nara.
Foto: Felix Lill

Ein Gespräch mit Shinichi Ueyama. Er ist Professor für öffentliche Verwaltung an der renommierten Keiko Universität und saß der Expertenkommission vor, die die horrende Kostenschätzung aufgestellt hatte. „Mit unseren Empfehlungen konnten wir das erwartete Budget auf 20 Milliarden US-Dollar reduzieren“, sagt er hörbar zufrieden und verweist auf die verkleinerte olympische Schwimmhalle. Wird der japanische Steuerzahler also doch einigermaßen geschont? Da lacht der Professor. „Daran glaubt niemand.“ Die gesamte Finanzierungsverantwortung trage die Tokioter Metropolregierung. Nicht nur die Kosten für die Stadien werden an den Bürgern hängen bleiben, sondern auch die Kosten für die Pendelbusse, für Strom oder für die Kleidung der Helfer – wenn die Organisatoren der Spiele nicht ausreichend Sponsorengelder einsammeln. Shinichi Ueyama will nicht ausschließen, dass es genau dazu kommen wird.

Ob er sich denn wenigstens auf die Olympischen Spiele freue? Der Professor schweigt. „Ich schaue schon gern Sport“, sagt er nach einer Pause. Aber ob Tokio wirklich diese neuen, teuren Anlagen brauche? Da sei er sich nicht so sicher.

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