Ohne Gegenkandidaten: IOC-Präsident Bach wiedergewählt
Thomas Bach als IOC-Chef wiedergewählt worden, bis 2025 bleibt er nohc im höchsten Amt des Weltsports. Kritiker werfen ihm vor, den Verband wie einen Konzern zu führen.
Thomas Bach bleibt für vier weitere Jahre Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Der seit 2013 amtierende 67-Jährige wurde am Mittwoch bei der IOC-Generalversammlung wie erwartet wiedergewählt. Bach hatte keinen Gegenkandidaten. Er erhielt 93 Ja-Stimmen, es gab eine Gegenstimme. Für den Tauberbischofsheimer wird es gemäß Satzung die letzte Amtszeit sein. Diese beginnt offiziell am Tag nach den Olympischen Spielen in Tokio, die wegen der Corona-Pandemie um ein Jahr in diesen Sommer verschoben worden waren.
IOC: Bach wurde ohne Gegenkandidaten gewählt
Wegen der Corona-Krise mussten Bach und das IOC auch auf die eigentlich in Athen geplante Zusammenkunft verzichten. Stattdessen findet die 137. Session des Ringe-Zirkels per Videoschalte statt, auch Bachs Wiederwahl wurde auf diese Weise organisiert. Vor acht Jahren war der einstige Weltklasse-Fechter als erster Deutscher zum IOC-Präsidenten gewählt worden. Er trat damals die Nachfolge des Belgiers Jacques Rogge an.
Bis zur Corona-Krise konnte Bach immer neue Rekorde vorweisen
Im IOC genießt Bach große Zustimmung. Unter seiner Führung rückten so viele neue Mitglieder in das 103-köpfige Gremium ein wie bei keinem anderen Präsidenten zuvor. Bach verfolgt öffentlich einen Reformkurs, will das IOC und die Olympischen Spiele fit für die Zukunft machen. Wirtschaftlich konnte Bach bis zur Corona-Krise immer neue Rekordbilanzen vorlegen, von Medienpartnern und Sponsoren fließen Milliarden in die Kassen.
Kritker sagen, Bach führe das IOC wie einen Großkonzern
Kritiker bescheinigen Bach auch deshalb, das IOC mehr denn je wie einen Großkonzern zu führen. Auch sein eher nachsichtiger Umgang mit Russlands staatlich organisiertem Dopingsystem wird dem IOC-Chef seit Jahren vorgeworfen. Große Sorgen bereiten der olympischen Welt derzeit die Spiele in Tokio, die trotz Corona und breiter Ablehnung in Japan im Juli und August ausgetragen werden sollen. "Die Frage ist nicht, ob die Olympischen Spiele stattfinden, sondern wie sie veranstaltet werden", bekräftigte Bach in seiner Eröffnungsrede.
Zuletzt musste sich Bach auch wieder scharfe Attacken aus seiner Heimat anhören. Die frühe Entscheidung zugunsten des Bewerbers Brisbane für die Sommerspiele 2032 machte die zart keimenden Hoffnungen an Rhein und Ruhr zunichte. Das neue Vergabe-Verfahren für Olympische Spiele wirkt vorerst noch undurchsichtiger als der frühere öffentliche Wettstreit mehrerer Städte. (dpa)
Lesen Sie dazu auch:
- Thomas Bach für Olympia: ein Mann, eine Wahl
- Das IOC will Olympia um jeden Preis stattfinden lassen
- Sechs Monate vor "Tokio 2020+1": Werden die Spiele nochmals verschoben?
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.