Die European Championships sollen wiederkommen
Alle Beteiligten wollen eine Neuauflage. Über Größe, Teilnehmer und Form gehen die Meinungen allerdings auseinander. Im Zentrum die Frage: Wie lange hat Berlin noch eine Laufbahn im Olympiastadion?
Das Berliner Olympiastadion ohne blaue Bahn? Ohne das weltberühmte ISTAF? Und künftig sogar ganz ohne Leichtathletik? Für die Protagonisten und Fans der antiken olympischen Sportart hängt dieses Szenario wie ein Damoklesschwert über Berlin. „Ich finde das schlimm. Das Olympiastadion ist eins der schönsten Stadien der Welt“, sagte die neue Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong. „Ich finde: Da gehört einfach die Leichtathletik rein!
Auch für große Meisterschaften.“ In Berlin gibt es Überlegungen, aus der Arena ein reines Fußballstadion zu machen. Das Olympiastadion wird vom Bundesligisten Hertha BSC genutzt; der Mietvertrag läuft 2025 aus. Hertha setzt auf einen Neubau, der Berliner Senat favorisiert dagegen einen Verbleib des Vereins in dessen alter Arena. Einen interessanten Ansatz hat Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting. „Wir sind ein Land der Ingenieure. Warum kriegt man hier keine Multifunktionsarena hin, wo eben alles Platz hat?“, fragte der Berliner.
In jedem Fall aber wächst das Interesse an einer zweiten Auflage der Championships. „Wir sind begeistert von diesem Modell“, sagt der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Alfons Hölzl. „Natürlich machen wir auch beim nächsten Mal mit.“
Aber auch andere Verbände zeigen nach dem Erfolg der Europameisterschaften in sieben Sportarten ihr Interesse. „Wir werden jetzt mit unseren internationalen Verbänden reden müssen, um Teil dieser European Championships zu werden, auch wenn es sicherlich eine differenzierte Interessenlage gibt“, sagte Thomas Konietzko vom Deutschen Kanu-Verband.
Auch der Verbands-Präsident war von den hohen Einschaltquoten der Meisterschaften überrascht. Die TV-Verantwortlichen sprechen sich daher für eine moderate Vergrößerung der Wettkämpfe aus. „Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das Konzept Veränderungen, auch in geringem Maße Erweiterungen der teilnehmenden Sportarten, erlaubt“, sagte Stefan Kürten von der EBU (European Broadcasting Union).
Die europäischen TV-Macher hatten die Europameisterschaften in den sieben Sportarten koordiniert. „Eine Mannschaftssportart würde den Championships guttun, beispielsweise Beach-Volleyball wäre sicher sehr geeignet“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Möglicherweise könnten auch Sportarten wieder herausfallen, die bei der Premiere der European Championships dabei waren. Das trifft vor allem auf die deutschen Ruderer zu, die – ähnlich wie die Golfer – der EM über ihre B-Teams wenig Beachtung schenkten. „Golf war ein Zugeständnis an Glasgow, das brauche ich kein zweites Mal“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. Der Schweizer Co-Geschäftsführer Marc Jörg will so kurz nach dem ersten Wettbewerb noch keine Prognose über das zukünftige Format treffen. Jörg sprach sich aber dafür aus, am bisherigen Konzept eines kurzen Zeitraums und der Nutzung bestehender Infrastruktur festzuhalten – allein dadurch sei eine beliebige Erweiterung um andere Sportarten nicht möglich. (dpa)
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