Platini spottet über Infantino
Der Franzose glaubt, dass der Schweizer lieber weiterhin Kugeln hätte ziehen sollen, statt den Weltverband zu führen
Kurz bevor Gianni Infantino die Sitzung der Mächtigen des Weltfußballs im herrschaftlichen Pariser Hôtel Salomon de Rothschild eröffnete, erhielt der Fifa-Präsident die Nachricht über die verbale Attacke seines ehemals engsten Weggefährten. Mit scharfen Worten griff der ehemalige Uefa-Präsident Michel Platini seinen früheren Generalsekretär an und sprach ihm vor dessen erwarteter Wiederwahl in einer Generalabrechnung die Fähigkeit für das Amt als Weltverbandschef ab.
„Für mich ist er nicht glaubwürdig als Fifa-Präsident, und er hat auch nicht die Legitimität, um den Fußball zu repräsentieren“, zürnte der derzeit gesperrte Platini am Montag in Paris in einer zweistündigen Gesprächsrunde mit europäischen Zeitungen. „Nur weil du Kugeln (bei Auslosungen) gezogen hast, kannst du nicht die Fifa repräsentieren.“ In dieser Rolle als Zeremonienmeister bei Losziehungen für Europameisterschaften und die Champions sowie Europe League wurde Infantino dereinst der Fußball-Öffentlichkeit bekannt.
Und für viel mehr als Auftritte in der zweiten Reihe hätte es aus Sicht von Platini für den Italo-Schweizer in dessen Funktionärskarriere nicht reichen sollen. In seiner früheren Funktion sei Infantino ein guter Jurist gewesen, spöttelte der Franzose. „Aber wie kann jemand, der zehn Jahre lang ständig über die Fifa abgekotzt hat, sich selbst als Fifa-Präsident wiederfinden? Ich war überrascht, dass er als Präsident kandidiert“, sagte Platini. Zudem glaube Infantino nicht an den Frauenfußball und lache darüber.
Eine Schelte zur Unzeit – kurz vor Beginn der Frauen-WM am 7. Juni. Dies ließ Infantino über Vertrauensleute vor Beginn der Sitzung des Fifa-Councils am Montag als lachhaft abtun. (dpa)
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