Ehemalige Tennis-Weltranglistenerste Caroline Wozniacki tritt ab
Caroline Wozniacki kämpfte mit einigen Rückschlägen. Nach ihrem Ausscheiden bei den Australian Open tritt die einst beste Tennisspielerin mit nur 29 Jahren zurück.
Das ist wirklich mal eine Leistung. Um 71 Wochen die Nummer eins der Weltrangliste zu sein, braucht es überbordendes Talent und eine Arbeitsmoral, die geprägt ist von zeitweiliger Selbstaufgabe. Diese Mixtur kommt im Spitzensport zwar nicht permanent vor – aber doch in schöner Regelmäßigkeit. Wie ein Wintertag im Januar. Was Caroline Wozniacki aber tatsächlich einzigartig macht, ist nicht, dass sie es lange an der Spitze der Tennis-Weltrangliste ausgehalten hat. Serena Williams beispielsweise ist um einiges populärer, glamouröser und erfolgreicher.
Wozniacki war bei ihren Konkurrentinnen beliebt
Wozniacki aber – und das ist tatsächlich enorm – hat am Freitag mit 29 Jahren ihre Karriere beendet und viele ihrer Konkurrentinnen bedauern das ernsthaft. Den Tenniszirkus darf man sich nicht als durch die Welt gondelnde Gute-Laune-Truppe vorstellen. "Ich war plötzlich in einer Welt, die nichts mit Fairness zu tun hat. In der wenig Harmonie herrscht. In der es gut zur Sache geht", sagt beispielsweise die deutsche Nummer zwei Julia Görges über ihre Anfangszeit. Wozniacki aber konnte scheinbar gut mit den meisten. Die alles überstrahlende Williams beispielsweise bezeichnete die Dänin als "eine der besten Freundinnen auf der Welt". Die eher bodenständige deutsche Topspielerin Angelique Kerber aber kommt genauso gut mit Wozniacki aus. Sie stand auch auf der Gästeliste, als diese im vergangenen Jahr den Basketballer David Lee heiratete.
Es war eine Hochzeit mit Verspätung. Ursprünglich wollte Wozniacki bereits 2014 vor den Traualtar treten. Damals war sie noch mit dem Spitzengolfer Rory McIlroy liiert. Die Hochzeitseinladungen hatten die beiden schon versandt, ehe es sich der Nordire anders überlegte. Er sei "nicht bereit für die Dinge, die eine Ehe mit sich bringt", richtete er in einer Pressemitteilung aus. Wozniacki selbst setzte er nur in einem Telefonat von seiner Entscheidung in Kenntnis. Das fand diese eher mäßig feinfühlig. Im ersten Interview nach ihrer Trennung konnte sie aber schon wieder scherzen: "Ich hätte gern einen größeren Freund, damit ich High Heels tragen kann." McIlroy ist 1,73 Meter groß, ihr Mann David Lee misst 2,06 Meter.
Ihre Rheuma-Erkrankung hat nichts mit dem Karriereende zu tun
Wozniacki hatte vor den Australian Open bekannt gegeben, dass dies ihr letztes Turnier als Profi wird. Einige Fans mutmaßten, ihre Autoimmunerkrankung sei dafür verantwortlich. Die 29-Jährige leidet unter rheumatoider Arthritis, im Volksmund: Rheuma. Sie selbst allerdings machte andere Faktoren für ihr Karriereende verantwortlich: "Es hat nichts mit meiner Gesundheit zu tun." Sie habe "festgestellt, dass es viele Dinge gibt, die ich noch außerhalb des Tennisplatzes erleben möchte". Am Freitag verlor sie ihr letztes Spiel gegen die unbekannte Tunesierin Ons Jabeur mit 5:7, 6:3, 5:7. Sie tritt zurück als Nummer 36 der Welt. Zahlen, die Wozniackis Karriere nicht halbwegs widerspiegeln.
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