
Reals Sorgenkind Kaká muss vier Monate pausieren

Madrid (dpa) - Kaká bleibt das Sorgenkind von Real Madrid. Nach seiner Serie von Verletzungen in der vorigen Saison muss der brasilianische Fußball-Star gleich zu Beginn der neuen Spielzeit wegen einer Knie-Blessur bis zu vier Monate pausieren.
Der Mittelfeldstratege wurde in Antwerpen vom belgischen Arzt Marc Martens wegen eines Meniskusschadens am linken Knie operiert. Der Eingriff sei erfolgreich verlaufen, teilten die "Königlichen" mit. Kaká werde drei bis vier Monate aussetzen müssen.
Reals Mannschaftsärzte hatten den Brasilianer am Vortag aus dem Trainingslager in der US-Metropole Los Angeles nach Antwerpen geschickt, damit er sich dort von dem renommierten Experten Martens untersuchen ließ. Der Arzt sah den Verdacht einer Meniskusverletzung bestätigt und operierte Kaká an Ort und Stelle. Der Weltfußballer des Jahres 2007 hatte sich gleich bei seiner Ankunft im Trainingscamp verletzt gemeldet und nicht ein einziges Mal an den Übungseinheiten unter dem neuen Coach José Mourinho teilnehmen können.
Dabei hatte er sich nach seiner Pechsträhne in der Saison 2009/2010 für diese Spielzeit besonders viel vorgenommen. Ricardo Izecson dos Santos Leite, wie der Fußballer mit vollständigem Namen heißt, war im vorigen Sommer der erste Weltstar gewesen, den Real-Präsident Florentino Pérez bei seiner Einkaufstour auf dem Transfermarkt für 65 Millionen Euro erstand. Damit ist er nach Cristiano Ronaldo (94 Millionen Euro) und Zinédine Zidane (75) der drittteuerste Spieler der Fußball-Historie.
Aber dann litt Kaká mal an einer Adduktorenzerrung, mal an einer Pubalgie (Schambeinentzündung). Er bestritt für Real nur zwölf Spiele über 90 Minuten. Wochenlang war er aufgrund seiner Verletzungen wie von der Bildfläche verschwunden. Manche Real-Fans sahen in dem Brasilianer einen "gigantischen Fehleinkauf". Einige argwöhnten gar, Kaká hätte sich bei Real geschont, um dann bei der Weltmeisterschaft umso mehr glänzen zu können. Dieser Verdacht bestätigte sich jedoch nicht: Bei der WM agierte der 28-Jährige im Nationaltrikot der Brasilianer genauso enttäuschend wie zuvor im Real-Dress.
Die Ursache dürfte die Pubalgie sein, an der Kaká seit Monaten leidet. Diese Verletzung wird im Volksmund auch als "Sportlerleiste" bezeichnet. Sie ist eine langwierige Angelegenheit. Mediziner raten häufig zu einer Operation, aber Kaká zog es bislang vor, das Leiden auf konservative Weise behandeln zu lassen. Die Real-Vereinsärzte stellten nun fest, dass die Leistenverletzung während der Ferien zwar nicht ausgeheilt, aber wenigstens abgeklungen ist.
Nun kam auch noch die Blessur am Knie hinzu. Nutznießer des Ausfalls von Kaká könnte erneut Rafael van der Vaart sein. Der Ex-HSV-Kapitän hatte schon in der vorigen Saison in der Rolle des Brasilianers geglänzt. Der Niederländer hat bei Real auch schon eine andere Aufgabe übernommen. Er hilft Neuzugang Sami Khedira als Dolmetscher. Der Ex-Stuttgarter ist der einzige Deutsche im Real-Kader und hat gerade erst damit begonnen, Spanisch zu lernen.
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